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04.05.2018 15:19 Uhr

Alles Gute: Schiedsrichter-Betreuer Peter Riebe geht in den Ruhestand

Im letzten Heimspiel dieser Drittliga-Saison am Sonnabend gegen den Halleschen FC verabschiedet der F.C. Hansa seinen langjährigen Schiedsrichter-Betreuer Peter Riebe. Oder gibt es die erneute Renaissance eines Valets?

Denn vor zehn Jahren hatte Hansa bereits das Bukett gebunden um Peter Riebe die Danksagung angedeihen zu lassen, die der Mann zweifellos verdiente. Aber wie das so kam – dann tat sich mal eine Vakanz auf und schwupps! war Riebe wieder da. Als Mann im Hintergrund, wichtig, doch im Nebulösen, Ungefähren: Schiedsrichter-Betreuer. Was zuerst mal klingt wie Fürsorge, durchfaserte bei einer Tiefenanalyse auch zur Geheimniskrämerei. Bis hin zum James Bond der Moderne ist der Weg nicht mehr allzu weit. Anruf beim DFB in Frankfurt: Hallo, ich bin der Herr Riebe und ersuche den Kontakt zum Schiedsrichter. Der DFB-Mann sagt: Der Schiri meldet sich bei Ihnen.

Hansa-Legende Dr. Helmut Hergesell, seinerzeit Geschäftsführer des Clubs, nackte 1995 dem ahnungslosen Peter Riebe den Job des Schiri-Betreuers auf. Im Sinne eines kultivierten Spielbetriebes im Fußball war vom DFB zwingend solch eine Funktion vorgeschrieben und die Stellenbeschreibung wurde gleich mitgeliefert: loyal, zuvorkommend, verschwiegen. Bingo! Peter Riebe war geeignet. Die Hautevolee der deutschen Schiedsrichter lernte den Mann und er sie kennen. Er organisierte das Rundum-Sorglos-Paket für die Unparteiischen: Logis, Restaurant, Stadtführung, An- und Abreise. Riebe nicht nur als wohlgefälliger Botschafter des Vereins, nein, auch als der der Hansestadt. Soviel Pathos muss sein!

Wenn unzählige unmittelbar und mittelbar Beteiligte eines Spiels nach der Partie zum Zwecke einer unabdingbaren Konservation mit der Dringlichkeit einer Notdurft vor der Schiri-Kabine lauerten, versagte ihnen Peter Riebe vorsorglich den Zutritt. Eine Art Vertrauens-Potenzierung zum "schwarzen" Kollektiv, unabhängig, welchen "Schnee" es zusammenpfiff. Von Peter Riebe, dem völlig Neutralen, verlangte man Klugscheißer-Potenzial ohnehin nicht ab. Und er lieferte es demzufolge auch nicht.

Die Zertifizierung seiner Tätigkeit lieferten ihm Ansichtskarten. Peter Riebe bekam u.a. Post von Schiri Wolfgang Stark (mit 345 Einsätzen in der Bundesliga: Rekord!) von der WM 2010 in Südafrika und von Hellmut Krug vom Confed-Cup in Japan/Südkorea 2001.

Er sei ab sofort nur noch Hansa-Fan, sagt Peter Riebe. Auch dafür vielen Dank und alles Gute!