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19.04.2010 14:57 Uhr

Dexter Langen auf Achterbahnfahrt

Dexter Langen - kein anderer Profi des F.C. Hansa Rostock hat so viel Freud und Leid an der Küste erlebt. Diese Achterbahn der Gefühle begann im Sommer
2006. Dexter lacht: „Ja, es war hier alles dabei. Aufstieg und Euphorie. Abstieg und Tränen. Verbannung und Rückkehr…“

„Dex“ und seine Visitenkarte: Sein Vater Kennedy Mc Kenzey ist Amerikaner und lebt in Florida. Seine Mutter Renate, eine einstige Turnerin, stammt aus Hessen. Nun hat er an der Ostseeküste sein Quartier aufgeschlagen. Zum Fußball kam er fast zufällig: „Meinen ersten Ball habe ich mit sechs Jahren draußen gefunden und schnell mit ihm Freundschaft geschlossen. Mit sieben Jahren begann ich im Verein. Erst hatte ich nur Freude am Spiel. Dann habe ich realisiert, dass es große Teams und Spieler gibt. Danach wollte ich auch ein berühmter Spieler werden.“

Über die Stationen TSV Langgöns, VfB Gießen, Borussia Mönchengladbach und Kickers Offenbach schaffte er seinen sportlichen Durchbruch vor allem bei Dynamo Dresden. Aber auch hier suchte er nach einer neuen Herausforderung.

Da kam ihm das Angebot von Frank Pagelsdorf genau richtig. Denn er war es, der den Modellathleten entdeckte und zum FCH holte. Und Modellathlet ist das richtige Wort. Denn wäre Dexter nicht Fußballer geworden, wäre er wohl ein guter Leichtathlet gewesen.

Dexter läuft die 100 m in 11,5 Sekunden, springt fünf Meter weit, kann den Schlagball 50 Meter werfen und gehört zu Hansas besten Ausdauerläufern. Aber der Fußballer in ihm hat dann doch gesiegt.

„Von Hessen nach Dresden zu ziehen, war nicht einfach für mich. Von Dresden nach Rostock zu gehen, war kein Problem. Dresden ist ein Ort der Kunst und Kultur,
Rostock und Umgebung sind eine Urlaubsoase. Hier hat man hohe Lebensqualität“, erklärt Dexter rückblickend.

Mit der Bundesliga hatte Dexter erstmals 1997 Kontakt. „Das war in Gladbach. Aber ich hatte Heimweh, war eine Heulsuse und bin schnell zurück. Ich konnte mich bei Borussia nicht auf Fußball konzentrieren.“

Erst danach hat sich der Sportmanagement-Student durchgeboxt. Motto: „Ich denke immer positiv und damit komme ich am besten durch das Leben.“

Das ist einfacher gesagt als getan, denn so manche Verletzung hat seinen Weg zu einer Berg- und Tal-Wanderung werden lassen. In Offenbach hat er mal drei Monate pausiert, weil die Leisten operiert werden mussten. In Dresden zwickte zwei Monate der Knöchel.

Im ersten Jahr in Rostock avancierte der Profi sofort zum Stammspieler, war in 32 Spielen in der 2. Liga dabei, spielte sogar trotz eines Nasenbeinbruchs mit Maske. Im Aufstiegsjahr kam er auf 25 Spiele, im Abstiegsjahr auf neun Einsätze.

Doch dann verfolgte ihn das Pech. Ein Jahr hatte er Probleme mit dem linken Außenmeniskus. In jener Zeit musterte ihn Trainer Dieter Eilts aus. Erst sein Nachfolger Andreas Zachhuber holte ihn zurück.

Manager René Rydlewicz gab dem Hessen sogar einen Dreijahresvertrag. 2009 dann wieder eine Zwangspause: das Knie musste nochmals operiert werden und als alles gut war, zog er sich beim Regionalligaspiel gegen den 1. FC Magdeburg einen Jochbeinbruch zu.

Trotzdem hat er sich in die Mannschaft zurück gekämpft. Im März 2010 feierte er mit Maske wieder sein Comeback. Das Trainerteam Marco Kostmann/Thomas Finck setzt voll auf die Trikot-Nummer 2. Dexter Langen: „Ich hoffe, die schlimmste Zeit meines Lebens als Fußballer ist vorbei. Mein Kopf ist frei. Ich bin froh, dass die Zeit als Zuschauer vorbei ist. Ich möchte das Vertrauen, dass der Verein in mich setzt, erfüllen und in einer bedrohlichen Phase alles für den Klassenerhalt tun. Das bin ich und die ganze Mannschaft den Fans schuldig.“