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19.04.2012 10:09 Uhr

Ex-Hanseat Thomas Meggle: „Hansa hat den Glauben an sich zurückgewonnen!“

Dieser ehemalige Hansa-Spieler scheint ein Multitalent nach seiner Karriere als Profi zu sein. Denn Thomas Meggle (37) arbeitet seit dem Abschied vom grünen Rasen als Autor (Online-Portal Fußball-Hamburg) sowie als Geschäftsführer und Verleger (Tom2M – Thomas Meggle Medien GmbH & Co. KG). In dieser Funktion ist er gerade Herausgeber des FC St. Pauli-Kalender „Pauli Comix 2010-11“. Obendrein führt er ein Handwerks-Unternehmen (Malerbetrieb DMH). Im sportlichen Bereich ist er heute Übungsleiter der A-Jugend von Blau-Weiß 96 Schenefeld. Meggle ist außerdem seit April 2009 im Besitz der A-Lizenz und seitdem arbeitet der gebürtige Münchner als Co-Trainer seines ehemaligen Vereins FC St. Pauli; zunächst unter Holger Stanislawski, seit Beginn der Saison 2011/12 unter André Schubert. Mit Saisonbeginn 2012/2013 macht „Meggy“ nun auch noch seinen Fußball-Lehrer in Köln. Wir sprachen vor dem Spiel am Sonntag um 13.30 Uhr auf St. Pauli mit dem ehemaligen Hansa-Spieler (2002 bis 2005/44 Spiele, ein Tor), der mit einer Warnemünderin verheiratet ist und zwei Kinder hat…

fc-hansa.de: Hallo Thomas, am Sonntag gibt es ein Spiel der Extreme. St. Pauli kämpft um den Aufstieg in die Bundesliga, Hansa gegen den Abstieg in die 3. Liga. Mit welchen Gedanken gehst Du in dieses Spiel?
Thomas Meggle: In erster Linie schaue ich auf unsere Mannschaft. Wir sind in der entscheidenden Saisonphase. Für mich sind die Aufstiegsplätze an Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt vergeben. Was die Relegation anbelangt, stellt sich die Frage, wer kriegt in den letzten drei Spielen die Kurve. Im Spiel gegen Hansa müssen wir uns ganz einfach auf unsere Stärken konzentrieren...

fc-hansa.de: Du bist nach Deinem Karriereende aktuell Co.-Trainer des Vereins, verantwortlich für die unmittelbare Spielbeobachtung des Gegners, hast Hansa in dieser Saison mehrmals mit Chefscouts Stefan Studer gesehen. Wie schätzt Ihr Hansa ein?
Thomas Meggle: Hansa ist aus meiner Sicht eine sehr kampfstarke Mannschaft, die den Glaube an sich selbst zurück gefunden hat. Das wurde mir auch bei der Spielbeobachtung in Cottbus deutlich. Was den Abstiegskampf anbelangt, so bin ich der Meinung, hat Rostock ein riesiges Plus. Hansa hat schließlich aus vier Spielen drei Siege geholt und ist hoch motiviert. Da ändert auch nichts das 0:5 gegen den FSV Frankfurt, welches Stefan Studer gesehen hat. Lieber einmal 0:5 verlieren als dreimal 0:1 und sich dann in die Tasche lügen.

fc-hansa.de: Welche Kontakte hast Du noch nach Rostock?
Thomas Meggle: Meine Schwiegereltern wohnen in Warnemünde. Michael Hartmann habe ich gerade in Köln getroffen, als es um die Ausbildung zum Fußball-Lehrer ging. Manager Stefan Beinlich begegne ich auch oft bei Spielbeobachtungen. Das wars dann auch schon.

fc-hansa.de: Welche Erinnerungen hast Du an die damalige Zeit?
Thomas Meggle: Mir ist die Zeit mit Juri Schlünz gut in Erinnerung. Die geile Zeit mit Martin Max. Unser toller 7. Platz. Und negativ natürlich der Abstieg unter Jörg Berger zu nennen…

fc-hansa.de: Wie siehst Du Eure Aufstiegschancen gegenüber Fortuna Düsseldorf und dem SC Paderborn drei Spieltage vor dem Saisonende?
Thomas Meggle: Die Tabelle lügt nicht. Wir sind hinten dran. Wenn zum Beispiel Fortuna Düsseldorf alle Spiele gewinnt, haben sie alles in ihrer Hand. Wir müssen einen Punkt in drei Spielen aufholen. Es kommt jetzt nicht darauf an, wer ist stark und wer ist schwach. Es kommt allein auf die Nerven an. Es ist die Zeit der Psychologie angebrochen. Wer diesbezüglich am robustesten ist, der wird das Rennen machen.

fc-hansa.de: Was macht die jetzige Mannschaft des FC St. Pauli aus?
Thomas Meggle: Unsere Mannschaft ist sehr willensstark. Sie ist in der Lage sowohl Rückstände aufzuholen als auch mal ein Spiel in der 90. Minute zu entscheiden. Wir haben sowohl gute Individualisten als auch eine funktionierende Mannschaft.

fc-hansa.de: Mit Kevin Schindler und Fin Bartels spielen zwei ehemalige Hanseaten bei Euren Profis, welchen Stellenwert haben diese beiden für Euch?
Thomas Meggle: Das sind zwei wichtige Spieler auf unseren Außenbahnen. Schindler ist der Spieler mit dem Zug zum Tor und der Mann für die Räume. Bartels ist der Spieler im Kampf Mann gegen Mann. Schindler ist beispielsweise gegen Aue 13 Kilometer gelaufen, Fin hat gegen Union das Spiel in der letzten Sekunde mit seinem Tor für uns gewonnen.

fc-hansa.de: Du machst jetzt Deinen Trainerschein in Köln, bist aber auch außerhalb des Sports auf vielen Feldern aktiv. Wohin soll sich  Dein Weg führen?
Thomas Meggle: Ich arbeite generell viel, bin von morgens um 6 Uhr bis abends 21.30 Uhr unterwegs. Meine Tätigkeiten beinhalten den Fußball, ja, klar. Aber ich will nicht eines Tages vom Fußball abhängig sein. Deshalb habe ich mir in den Jahren nach meiner sportlichen Karriere drei Standbeine aufgebaut. Die Geschichte mit dem Fußball-Portal, ein Handwerksunternehmen und eben die Trainerlaufbahn. Ich muss mich also ausprobieren, was am besten zu mir passt.

fc-hansa.de: Die Stadt Hamburg und deren Polizei hat die Hansa-Fans vom Spiel ausgesperrt. Wie ist Deine Meinung dazu?
Thomas Meggle: Ich halte es für sehr grenzwertig, wenn eine Stadt die Fußballfans aussperrt. Es sollte doch schon jeder zum Fußball gehen können, der das möchte. Beide rivalisierenden Vereine haben sich unabhängig von der Vergangenheit gemeinsam extrem engagiert um eine alternative Lösung bemüht. Schade, dass dies nicht honoriert wurde.

fc-hansa.de: Danke für das Gespräch.