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09.04.2012 09:00 Uhr

Ex-Hanseat Uwe Möhrle: „Hansa war die wichtigste Station meiner Karriere“

Uwe Möhrle – ein Ex-Rostocker trägt seit dem 1. Januar 2012 das Trikot des F.C. Energie Cottbus.
Es war die Zeit zwischen 2002 und 2005. Damals kam Uwe aus dem heimatlichen Pfullendorf und avancierte sogar zum DFB-Spieler im Team 2006 (1 Spiel). Er machte 38 Spiele für die „Amas“ und 60 Bundesliga-Begegnungen für die Profis. Der einstige Kapitän des FC Augsburg wechselte in der Winterpause in die Lausitz und unterschrieb beim FCE einen Vertrag bis Juni 2014.
Der 1,89 Meter große Innenverteidiger absolvierte im Auswärtsspiel beim Hamburger SV sein letztes Bundesligaspiel für den FC Augsburg. Insgesamt blickt der 32-Jährige auf 123 Einsätze in der höchsten Spielklasse sowie über 130 Partien in der 2. Bundesliga zurück. Der junge Familienvater erzielte auf seinen Stationen Hansa Rostock, MSV Duisburg, VfL Wolfsburg und FC Augsburg zudem 15 Tore.
Vor dem Auswärtsspiel FC Energie Cottbus – F.C. Hansa Rostock am Dienstag um 18 Uhr in Cottbus sprach fc-hansa.de mit dem gebürtigen Überlinger Bankkaufmann.

fc-hansa.de: Uwe, wie ist es Dir auf dem Weg von Rostock bis Cottbus in der Zwischenzeit ergangen?
Uwe Möhrle: Grundsätzlich gut. Ich habe auf all meinen Stationen gespielt, hatte Glück, war nie verletzt und habe gerade meinen 250. Einsatz als Profi in der Bundesliga bzw. 2. Liga gefeiert…

fc-hansa.de: Was verbindest Du heute noch mit dem F.C. Hansa Rostock?
Uwe Möhrle: Den FCH von damals gibt es ja nicht mehr, kein Spieler von damals ist noch dabei. Als Trainer ist mir Juri Schlünz noch positiv in Erinnerung.

fc-hansa.de: Es ist ungewöhnlich, das der Kapitän einer Bundesliga-Mannschaft zu einem Verein der 2. Bundesliga wechselt. Welche Motive gab es für Dich nach Cottbus zu gehen?
Uwe Möhrle: Dieser Schritt war für meine Familie (Mareike und Sohn Leon Joel/d.R.) und mich auch gar nicht leicht, weil wir uns beim FCA und in Augsburg sehr wohl fühlten. Gerne hätte ich auch in der Rückrunde weiter mitgeholfen, das Ziel vom Klassenerhalt in der ersten Bundesliga zu erreichen. Doch mit Blick auf die begrenzte Zeit, die einem als Profifußballer bleibt, haben wir uns am Ende für eine langfristige berufliche Absicherung entschieden. Innerhalb weniger Tage war das Ganze in Cottbus perfekt. Jetzt wohne ich in Cottbus-Branitz, in der Nähe von Schloss und Tierpark.

fc-hansa.de: Bedeutet dies, dass die Zeit nach dem Fußball für Dich schon in der Sparkasse Spree-Neiße bei Präsident Ulrich Lepsch geregelt ist?
Uwe Möhrle: Wir haben uns natürlich auch mal darüber ausgetauscht. Es wurde aber nichts vertraglich vereinbart oder explizit besprochen. Es ist allerdings gut zu wissen, dass es hier verschiedene Möglichkeiten nach dem Fußball gibt.

fc-hansa.de: Wie siehst Du Dich als Profi?
Uwe Möhrle: Ich glaube schon, dass ich relativ pflegeleicht, aber auch geradlinig und offen bin. Auf dem Platz erledige ich meinen Job für die Mannschaft und bin als Abwehrspieler oft für die so genannte Drecksarbeit zuständig. Als Innenverteidiger steht man aber eigentlich nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit wie als Torwart oder Torjäger. Doch damit kann ich gut leben.

fc-hansa.de: Energie lebt im Niemandsland der Tabelle. Wie siehst Du die Situation der Mannschaft nach dem Wechsel von Fußball-Lehrer Pele Wollitz auf Trainer Rudi Bommer?
Uwe Möhrle: Die Tabelle lügt nicht. Nach über 25 Spielen ist das ein Spiegelbild der eigenen Leistungen. Aber: Der FCE ist trotzdem eine Hausnummer in Deutschland und hat zuletzt etwas unter Wert gespielt. Die Qualität ist da, jetzt muss aber die Balance in die Reihe gebracht werden. Dann ist wieder einiges möglich. Die wirklichen Perspektiven sehe ich in der nahen Zukunft. Dafür müssen wir uns demnächst für die Saison 2012/2013 neu finden.

fc-hansa.de: Mit welchen Erwartungen geht Ihr im Stadion der Freundschaft ins Derby mit Hansa Rostock?
Uwe Möhrle: Wir haben zwar einen respektablen Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Aber wir müssen schon noch mindestens zwei Spiele gewinnen. Am besten ist es, wenn wir damit gegen Hansa beginnen.

fc-hansa.de: Cottbus reagierte mit der Verpflichtung von Dir im Winter auf die langfristigen Ausfälle der Innenverteidiger Markus Brzenska, Christopher Schorch oder Uwe Hünemeier Was denkst Du jetzt über die interne Konkurrenz auf der Innenverteidiger-Position, wo bald auch Vize-Kapitän Markus Brzenska zurückerwartet wird?
Uwe Möhrle: Mir ist absolut nie vor einer Aufgabe im Sport mulmig. Ich nehme jeden Kampf an. Die Besseren werden immer spielen. Dafür muss natürlich auch meine Leistung stimmen. Ich weiß, was zu tun ist und werde mich entsprechend reinhauen. Dass die Positionen doppelt besetzt sind und gesunder Konkurrenzkampf herrscht, kann nur gut sein für das Team.

fc-hansa.de: Welche ersten Erfahrungen hast Du denn in der Lausitz gemacht?
Uwe Möhrle: Man hat mich einst komisch angeschaut, als ich damals nach Rostock zu Hansa gegangen bin und man hat sich nun auch gewundert, nach Cottbus gegangen zu sein. Aber letztlich waren diese beiden Entscheidungen für mich positiv. Ich hatte da nie Vorurteile und das war gut so.

fc-hansa.de: Welche Rolle hat für Dich denn die Zeit an der Ostseeküste gespielt?
Uwe Möhrle: Das erste Jahr war so, dass ich eigentlich schon weg wollte. Aber dann schaffte ich durch Trainer Juri Schlünz den Durchbruch und den Weg in die Bundesliga. Von nun an ging es für mich immer aufwärts. Insofern war Hansa die wichtigste Station meiner Karriere.

fc-hansa.de: Wie siehst Du die Situation der Rostocker, wie die eines angeschlagenen Boxers, der als besonders gefährlich gilt?
Uwe Möhrle: Ich kenne diese Derbys ja schon von der anderen Seite. Da geht es heiß zu. Aber ich hoffe, es bleibt auf und neben dem Platz sportlich und fair. Ich habe die letzten Wochen die Leistungen von Hansa interessiert verfolgt und sie haben oft gut gespielt, jedoch wenig gewonnen. Die Punkte stehen so in keinem Verhältnis zu ihren Leistungen. Es wird wohl ein brisantes Spiel für uns, in dem uns die Rostocker sicherlich nichts schenken werden und wir um den Dreier hart kämpfen müssen.

fc-hansa.de: Du hast Dich bis 2014 an den FCE gebunden. Welche Erwartungen hast Du da vor allem sportlich?
Uwe Möhrle: Ich möchte wieder Bundesliga spielen. Ich hoffe  zur neuen Saison auf einen Kader, der das dann auch möglich macht.

fc-hansa.de: Gibt es denn noch Rostocker, auf die Du Dich besonders freust?
Uwe Möhrle: Na ja, die Leute vom Funktionsteam wie Heiko Aschenbrenner, Andy Thiem und Frank Scheller sind ja nur noch übrig von damals…

fc-hansa.de: Vielen Dank für das Gespräch.