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06.07.2006 16:10 Uhr

Frank Pagelsdorf: Neue Wege für neue Ziele

Die Hansa-Profis freuen sich auf den kommenden Sonntag, den Tag des WM-Endspiels! Während Cheftrainer Frank Pagelsdorf das Finale zwischen Italien und Frankreich vor Ort beobachtet und damit sein elftes Spiel live sieht, haben die Spieler nach der ersten Trainingswoche mit 13 Trainingseinheiten hinter sich. Nun gibt es Sonntag den ersten freien Tag zur Belohnung.

Kapitän Rene Rydlewicz gestand: „Das Training ist hart, aber auch sehr abwechslungsreich.“ Vormittags wurde in der Regel gelaufen, am Nachmittag mit dem Ball gearbeitet. Elf Spiele gibt es in der Vorbereitung „oben drauf“, wie der Trainer es formuliert.

Wie geht Frank Pagelsdorf die neue Saison an? „ Mit viel Freude und Begeisterung, mit Leidenschaft und Akribie. Nachdem ich die Mannschaft im August vorigen Jahres übernommen hatte, kann ich die Saison jetzt komplett nach meinen Ideen vorbereiten.“

Das Ziel: „Wir wollen zu den sieben, acht Mannschaften gehören, die um den Aufstieg in die Bundesliga spielen. Also müssen wir uns direkt mit den drei Absteigern aus Kaiserslautern, Duisburg und Köln messen, mit Greuther Fürth, Karlsruhe  und Freiburg vergleichen und dürfen auch München 1860 nicht aus den Augen lassen. Das wird eine spannende Sache.“

Vieles ist neu für die 23 Profis und vier Amateure: Der Arbeitstag der Spieler dauert ca. neun Stunden. Sie kommen um neun Uhr ins Stadien und verlassen die Arena erst um 18 Uhr.

Fürs Mittagessen ist ebenso gesorgt wie für Ruheräume zum Mittagsschlaf. Wer nicht schlafen kann oder möchte, dem stehen Tischtennisplatten oder Tischfußballspiele zur Verfügung.

Um das Saisonziel zu erreichen, haben die Hanseaten für die kommende Spielzeit auch zwei Schnelligkeitstrainer vom benachbarten 1. Leichtathletik-Verein Rostock unter Vertrag genommen. Sie werden künftig zwei Trainingseinheiten pro Woche mit den Profis abhalten.

Freundschaftliche Kontakte zum LAV bestehen seitens des Cheftrainers seit Jahren durch die gemeinsame Nutzung der Leichtathletik-Trainingshalle, wo sich Fußballer und Leichtathleten die Bahnen teilen.

Für einen Kai Bülow ist diese Synergie nicht ganz so neu: Bislang hatte LAV-Sprinttrainer Peter Schörling in den letzten drei Jahren die DFB-Jugendspieler des Klubs zweimal die Woche unter seine Fittiche genommen. Talente wie Toni und Felix Kroos, Stefan Person oder Tom Buschke wurden so bereits individuell ausgebildet.
Peter Schörling ist Diplom-Sportlehrer, machte sein Studium an der DHfK-Außenstelle Rostock, war früher beim SC Empor Rostock Hürdenläufer und Weitspringer (Bestweite 7.73 m) und seit 1987 ist er Trainer an der Küste.

Über seine Arbeit mit den Jugendlichen hatte der Trainer seine Philosophie im Hansa-Jugendheft schon einmal so erklärt: „Es geht um technische Abläufe, Schrittlängen, Abstimmungen, Körperbeherrschung, Beschleunigung, Geschwindigkeit, Dehnungen und Beinstreckungen. Mancher junge Fußballer, so haben wir festgestellt, ist doch noch ganz schön steif im Körper. Dies wollen wir ändern, korrigieren. In einzelnen Gruppen kommen die Jungs deshalb jetzt zweimal die Woche zu mir.“

Die Hanseaten haben nun auf Wunsch des Cheftrainers die Kooperation mit dem  1. Leichtathletikverein für die kommende Spielzeit auf die Profis erweitert. In Absprache mit dem Vereinsvorsitzenden Ralph Skopnik sollen zwei Sprinttrainer zweimal die Woche die alle Spieler in Schwung bringen.

Erste Versuche einer Kooperation zwischen Fußballern und Leichtathleten in Rostock gab es übrigens zwischen dem berühmten Leichtathletik-Trainer Wolfgang Meier, Trainer und Gatte der einst grandiosen 400-m-Olympiasiegerin Marita Koch, schon vor Jahren.

Nachwuchs-Vorstand Bernd Ziemer hatte unterdessen dann die Idee für die Jugendabteilung neu belebt. Pagelsdorf intensivierte dies jetzt. Diese Kooperation soll nun vor allem die Sprint- und Bewegungsfähigkeit verbessern.

Dinge, die wir auch schon von Bundestrainer Jürgen Klinsmann und dessen Fitneß-Team kennen und die jetzt auch Frank Pagelsdorf forciert.

Ansonsten vertraut der Trainer seinen eigenen jahrelangen Erfahrungen in der Vorbereitung, die er für die sechs Wochen bis zum ersten Punktspieltag so formulierte: „Die erste Woche steht nur Ausdauer auf dem Programm. Dann machen wir eineinhalb Wochen Kraft und Ausdauer. Die nächste Phase wird vom Schnelligkeits-Ausdauertraining bestimmt. In der sechsten Woche steht das spezifische Schnelligkeitstraining auf dem Programm. Mitten in dieses Aufbauprogramm für die Saison streue ich natürlich Spielformen und technisch-taktisches Training ein. In dieser Zeit erwarte ich eine hohe Trainingsintensität, ein leidenschaftliches Engagement und eine hohe geistige und körperliche Mobilität. Denn mit dem ersten Anpfiff muss man heute in der Bundesliga topfit in eine neue Saison gehen. Was am Saisonbeginn versäumt wurde, ist später nicht mehr aufzuholen…“