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15.01.2008 13:23 Uhr

Gledson: Zurück in meiner zweiten Heimat

Als Gledson am Dienstag Mittag nach fast acht Monaten zum ersten Mal wieder das Trainingsgelände des F.C. Hansa betrat, stand ihm die gute Laune im Gesicht geschrieben: „Ich bin sehr froh, dass ich wieder in Rostock bin“, glaubt man Gledson aufs Wort. Und der 28jährige Brasilianer ist sogar schon wieder hundertprozentig „in meiner zweiten Heimat“ angekommen. Während er selbst noch mit der Mannschaft in Dubai weilte, kümmerte sich seine Freundin um eine neue Wohnung in der Rostocker Innenstadt. Und als Gledson aus dem Trainingslager zurückkehrte, waren sie und die beiden Töchter bereits eingezogen.

 

Hier soll die junge Familie nun endlich wieder sesshaft werden, auch deshalb hat sich Gledson für einen langfristigen Vertrag bis 2010 entschieden. „Es soll wieder Ruhe einziehen, vor allem für die große Tochter, die schon zur Schule geht. Das hat in Stuttgart ja leider nicht geklappt“, blickt Gledson zurück auf seine kurze Dienstzeit beim Deutschen Meister, in der er nach eigener Aussage aber zumindest „einige Erfahrungen gesammelt“ hat.

Zunächst hatte alles noch gut begonnen beim VfB: „Ich wurde herzlich aufgenommen, Trainer Armin Veh hat sich sehr um mich gekümmert“, schildert Gledson seine ersten Eindrücke vom neuen Umfeld in der Neckarstadt. Doch zum Knackpunkt sollte eine Woche vor dem Bundesliga-Start die erste Pokalrunde werden: In der Partie gegen Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen-Wiesbaden sahen mit Gledson und Meira beide VfB-Innenverteidiger wegen Tätlichkeiten die Rote Karte! Doch während letzterer keine Konsequenzen zu fürchten hatte, landete Gledson urplötzlich auf dem Abstellgleis. Er konnte nur mutmaßen: „Vielleicht, weil Meira schon länger beim VfB war und ich noch neu im Verein. Gesagt hat mir keiner warum, der Trainer hat plötzlich kaum noch mit mir gesprochen.“

Zunächst stand Gledson noch sporadisch im 18er Kader, zum Einsatz kam er aber weder in der Bundesliga noch in den Testspielen des VfB. „Verstehen konnte ich das nicht. Sicherlich hatte ich eine Dummheit gemacht, aber das muss doch auch mal vorbei sein“, hoffte er - allerdings vergeblich. Und als ihm klar wurde, dass man nicht mehr mit ihm plante,  wurden Wechselpläne geschmiedet. „Ich hatte zwar einen langfristigen und guten Vertrag in Stuttgart, aber ich wollte unbedingt wieder spielen.“ Angebote flatterten ihm auch von zwei anderen deutschen Erstligisten ins Haus, doch er entschied sich für den F.C. Hansa, mit dem er im vergangenen Sommer selbst noch den Aufstieg in die Bundesliga erkämpft hatte.

 

„Mit Trainer Frank Pagelsdorf hatte ich ohnehin immer noch Kontakt. Und auch sonst habe ich den F.C. Hansa weiter verfolgt, mir alle Spiele im Fernsehen angeschaut, wenn ich Gelegenheit dazu hatte.“ Und das war zuletzt ja immer öfter der Fall. Mit den meisten Spielern des Hansa-Kaders hat Gledson zudem in der vergangenen Saison bereits zusammengespielt. Und die Neuzugänge konnte er zuletzt im Trainingslager kennenlernen, darunter seinen Landsmann Orestes, mit dem er dort ein Zimmer teilte.

Im Hinblick auf die bevorstehende Rückrunde in der Bundesliga ist Gledson optimistisch, dass der F.C. Hansa den Klassenerhalt schaffen wird. „Natürlich ist mir klar, dass das noch ein großes Stück Arbeit wird. Die Mannschaft ist sehr jung und hat deshalb in den ersten Spielen noch viel Lehrgeld gezahlt. Doch im Saisonverlauf hat sie schon gezeigt, dass sie die nötige Qualität hat, um in der Liga zu bleiben.“ Auch zum Auftakt gegen Bayern München sieht er die Hanseaten nicht chancenlos: „Das wird hoffentlich besser als beim Hinspiel. Immerhin spielen wir jetzt zu Hause und da ist sicherlich alles möglich.“ Frühestens in dieser Partie kann Gledson auch sein erstes Pflichtspiel nach seiner Rückkehr für den F.C. Hansa bestreiten, denn drei Tage zuvor im Pokal-Achtelfinale bei der TSG 1899 Hoffenheim muss er noch zuschauen. Auf Grund der Roten Karte aus seinem einzigen Saisonspiel für den VfB Stuttgart ist Gledson für dieses eine Pokalspiel noch gesperrt.