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21.11.2007 11:49 Uhr

HSV ist seit acht Spielen ungeschlagen

Zu jenen drei Mannschaften, die an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga momentan nur durch einen Punkt voneinander getrennt sind, gehört auch der kommende Punktspiel-Gegner des F.C. Hansa. Mit 27 Zählern, die mit „nur" 20 erzielten Toren erreicht wurden, darf sich der Hamburger SV durchaus als eine der effektivsten Mannschaften der laufenden Saison bezeichnen. Zumal der Tabellendritte in keiner der 13 absolvierten Bundesliga-Partien leer ausging! Allerdings wurde in neun dieser Begegnungen auch jeweils nur ein einziger Treffer erzielt, was immerhin fünfmal für einen 1:0 Sieg reichte.

Als Minimalist war der HSV auch in die Saison gestartet, siegte in Hannover und daheim gegen Leverkusen mit dem knappsten aller Resultate. Dann folgten zwar auch drei sieglose Spiele in Folge – darunter die beiden einzigen Saisonniederlagen in Bochum und Frankfurt (jeweils 1:2), doch seit dem sechsten Spieltag sind die im Stadtteil Stellingen beheimateten Fußballer nun schon ungeschlagen – insgesamt achtmal in Folge.

Bester Torschütze der Hamburger ist mit sieben Treffern eindeutig Rafael van der Vaart. Dabei wollte der Niederländer den Verein im Sommer trotz laufenden Vertrages eigentlich verlassen. Im August eskalierte die Situation sogar, als er sich vor dem UEFA-Cup-Spiel in Budapest krank meldete, um die internationale Spielberechtigung für den neuen Verein nicht zu gefährden. Doch der vorzeitige Wechsel zum FC Valencia, mit dessen Trikot sich van der Vaart schon hatte fotografieren lassen, scheiterte, weil der HSV seinen besten Spieler unter keinen Umständen ziehen lassen wollte.

Als nachtragend präsentierte sich der HSV-Kapitän jedoch nicht. Im Gegenteil: In mehreren Spielen erzielte er die entscheidenden Tore und hatte damit den größten Anteil daran, dass seine Mannschaft den Anschluss zu Spitzenreiter FC Bayern München wieder herstellen konnte. Eine Tabelle, die kühne Statistiker als Jahresbilanz 2007 erstellt haben, weist den Hamburger SV sogar als beste Erstliga-Mannschaft des aktuellen Kalenderjahres aus. Ein Verdienst nicht zuletzt auch des aktuellen Trainers Huub Stevens, der die Mannschaft am 20.Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz übernahm und in der abgelaufenen Saison noch auf Rang 7 führte. Lohn war die Teilnahme am UI-Cup, über den sich der HSV für den UEFA-Cup qualifizierte, wo er sich momentan in der Gruppenphase befindet.

Philosophie des holländischen Trainers und gleichzeitig Basis für den aktuellen Erfolg ist eine solide Abwehr. Zehn Gegentore sind der zweitbeste Wert der Liga, wobei sich die Hamburger besonders in fremden Stadien sehr kompakt präsentierten, was ein einziger Gegentreffer (auf Schalke) in den vergangenen vier Auswärtsspielen belegt. Zu Hause dagegen ist die Tendenz umgekehrt: Nach nur einem Gegentor in den ersten drei Heimspielen (beim 1:1 gegen den FC Bayern) sorgte die in der eigenen Arena praktizierte, etwas offensivere Spielweise dafür, dass Torhüter Frank Rost seinen Kasten zuletzt gegen Wolfsburg (2:2), Stuttgart (4:1) und Hertha BSC (2:1) nicht sauber halten konnte.

Abzuwarten bleibt zudem, wie die Hamburger Mannschaft die jüngste Entscheidung ihres Trainers verarbeitet hat, der in dieser Woche bekannt gab, den HSV am Saisonende zu verlassen. Aus familiären Gründen will der Holländer in seine Heimat zurückkehren und trainiert künftig den PSV Eindhoven. Auf keinen Fall jedoch darf erwartet werden, dass sich die Hamburger deshalb plötzlich hängen lassen. Im Gegenteil: Gerade im eigenen Stadion, vor dem erfolgsverwöhnten HSV-Publikum, werden sie alles daran setzen, ihre positive Serie fortzusetzen und in der laufenden Saison zu Hause unbesiegt zu bleiben. Zumal mit der aktuellen Ausbeute sogar die Basis geschaffen wurde, nach genau einem Vierteljahrhundert wieder einmal einen Deutschen Meistertitel nach Stellingen zu holen. Da sollte es an der nötigen Motivation eigentlich nicht fehlen.