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02.08.2011 11:39 Uhr

20 Jahre nach dem ersten Bundesliga-Spiel: Jens Kunath ist zurück!

Man trifft sich immer zwei Mal im Leben sagt ein altes Sprichwort. Dies gilt nun auch für Jens Kunath, den hanseatischen Ex-Torwart aus den neunziger Jahren.
Allen Hansa-Fans ist natürlich der 3. August 1991 noch ein Begriff, als der F.C. Hansa das erste Bundesligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg mit 4:0 gewann. Damals stand eben jener Jens Kunath zwischen den Pfosten Anschließend war er auch bei den sensationellen Siegen über Bayern München (2:1) und Borussia Dortmund (5:1) im Kasten.
Ein Neuling, ungeschlagener Tabellenführer mit drei Siegen am Stück- das war ein Paukenschlag. Erst eine 0:3-Niederlage in Stuttgart stoppte die Serie von Kunath als Stamm-Torwart und Konkurrent Daniel Hoffmann rückte ins Tor. Am Ende kam Jens Kunath aber noch auf insgesamt neun Spiele.
20 Jahre danach ist der Rostocker wieder zurück in der DKB-Arena und sprach mit
fc-hansa.de.

fc-hansa.de: Hallo Herr Kunath, man sieht Sie jetzt wieder öfter bei Hansa Rostock, wie kommt das?
Jens Kunath: Ich habe seit dem Winter 2010 Kontakt zu Manager Stefan Beinlich gehabt und ihm mal von meinem neuen Job und dessen Wirkung erzählt.

fc-hansa.de: Sie haben einen neuer Job? Worum handelt es sich dabeì?
Jens Kunath: Ich bin zwar auf der einen Seite Geschäftsmann in Rostock, aber vor allem bin ich jetzt ausgebildeter Heilpraktiker und habe dafür zwei Jahre die Schulbank gedrückt.
Hier arbeite ich vorrangig nach den Methoden von Liebscher und Bracht. Hier geht es vor allem um Schmerztherapie und Bewegungs- und Gesundheitslehre. Vereinfacht gesagt geht es um eine schmerzfreie, gesunde Welt in Bewegung.
Diese Lehre habe ich mal "Paule" Beinlich vorgestellt, der sich daraufhin mit unseren Mannschaftsärzten und Trainer Peter Vollmann zusammen gesetzt hat und von meiner Arbeit und der Idee, dies mit den Profis durchzuziehen angetan war.

fc-hansa.de: Seit Saisonbeginn arbeiten Sie nun also mit der Profi-Mannschaft?
Jens Kunath: Ich war seit 1973 fast 25 Jahre bei Hansa Rostock und wollte mal etwas zurückgeben. Deshalb habe ich angeboten ehrenamtlich zu helfen. Mittlerweile haben wir acht Sitzungen gemacht. In der Regel arbeiten wir nach Spielen zusammen, oft gibt es nach dem Fahrrad fahren eine dreiviertel Stunde diese Zusammenarbeit der Regeneration und Erholung.

fc-hansa.de: Wie kamen Sie zu dem Beruf des Heilpraktikers?
Jens Kunath: Ich hatte am Ende meiner Karriere so um das Jahr 2000 herum viele Verletzungen und musste entsprechend etwas für mich und meinen Körper tun. Ich habe mich so für Gesundheitskurse und Kampfkunst interessiert und auf einmal war ich bei Liebscher und Bracht und der Bewegungstherapie.

fc-hansa.de: Sie tun also etwas gegen Gelenkverschleiß und Schmerzen der Profis?
Jens Kunath: Genau. Ich ergänze praktisch die Arbeit unserer Trainer, unserem Physiotherapeuten Frank Scheller und unserem Osteopathen Steffen Rische. Ich arbeite vor allem dann mit den Spielern, wenn die Belastungen besonders groß sind.

fc-hansa.de:Wo arbeiten Sie, wenn Sie nicht in der DKB-Arena den Profis helfen? Kann man bei Ihnen auch als Nicht-Profi einen Termin bekommen?
Jens Kunath: Man findet mich in der Praxis Kollmorgen in Lütten-Klein in der Ahlbecker Straße 7. Ich bin natürlich nicht nur für Profis da, sondern auch für alle anderen Menschen. Mein ältester Patient ist 87. Es gibt in unserer Branche ca. 1000 Trainer und 2000 Therapeuten, in Rostock fünf bis sechs Schmerztherapeuten und neben mir zwei Bewegungstherapeuten. Unsere Patienten reichen vom Kind bis zum Greis. Aber vor allem möchte ich eben jetzt auch meinem alten Verein in meiner neuen Branche helfen.

fc-hansa.de: Schlägt Ihr Herz auch sonst noch für Hansa Rostock?
Jens Kunath: In jedem Fall. Ich bin nach wie vor mit dem Herzen dabei.

fc-hansa.de:Erinnern Sie sich noch gerne an den 3. August 1991, als Hansa das erste Spiel in der Bundesliga machte?
Jens Kunath: Ein klares Ja. (lacht) Wir haben damals drei Spiele am Stück gewonnen. Das war schon sensationell. Bitter war für mich nur, dass mich Trainer Uwe Reinders nach dem vierten Spiel in Stuttgart aus dem Tor genommen hat. Ich hatte mich nach dem Sieg in München mit ihm angelegt und dann kam ihm wohl die erste Niederlage gerade recht…

fc-hansa.de: Herr Kunath, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin.


Jens Kunath im Kurzporträt

Geboren wurde Jens Kunath am 15.02.1967 und kam 1973 als gebürtiger Lauchhammerer in den Verein. Als Hansa 1991 zum ersten Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg (4:1)  in Rostock antrat, stand der gelernte Elektromechaniker als Nummer 1 im Tor, wurde aber im Laufe der Saison durch Daniel Hoffmann ersetzt. Kunath spielte zwar mit der Rückennummer 1, aber die bekam damals jeder Torwart. Mit Einführung der Rückennummern Mitte der  neunziger Jahre wurde ihm die Nummer 13 zugewiesen.
Trainer Uwe Reinders damals: „Für mich war er einer der besten Oberliga-Torhüter der DDR. Aber eine Schulterverletzung hinderte ihn daran besser zu werden. Stark auf der Linie, Schwächen im Strafraum, lautstarker Torhüter, das war Jens Kunath.“
Kurzzeitig als erster deutscher Profi in China bei Huangard Huan Duo, spielte Kunath später u.a. noch bei EFC Stahl Eisenhüttenstadt, FC Mallorca Topline und Anker Wismar. Als Übungsleiter war er 2001 dann  bei LSG Elmenhorst und SV Warnemünde. Jens Kunath lebt heute in Rostock, ist Geschäftsmann und Heilpraktiker.