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13.01.2017 11:00 Uhr

Trainingslager "to Hhus": Unser Sport-Vorstand René Schneider im Interview

Nach knapp zweiwöchiger Winterpause sind die Profis des F.C. Hansa Rostock am vergangenen Mittwoch wieder in den Trainingsbetrieb eingestiegen. Im Rahmen des Trainingslagers „to Hus“ heißt es nun die Grundlagen für eine erfolgreiche Rückrunde zu legen.

Wir haben mit unserem Sport-Vorstand René Schneider über die Pläne für die kommenden Tage, die Schwerpunkte der Vorbereitung und die Kaderplanung gesprochen.

fc-hansa.de: In diesem Jahr absolviert die Mannschaft ihre Rückrundenvorbereitung zu Hause und nicht im Süden. Die Entscheidung ist in Abstimmung mit den Trainern und der Mannschaft gefallen – vor allem vor dem Hintergrund der politischen Unruhen und der damit anhaltend unsicheren Lage in der Türkei. Mit dem Trainingslager vor der eigenen Haustür ist Hansa aber ganz und gar kein Einzelfall…

René Schneider: Richtig, mit uns sind in diesem Jahr insgesamt neun Drittliga-Teams zuhause geblieben und bekanntlich ja auch so einige Bundesliga-Teams. Dass wir unsere Vorbereitung in Rostock und nicht in der Ferne absolvieren, ist also gar nicht so außergewöhnlich und gab es in der Vergangenheit ja auch schon das eine oder andere Mal. Die politische Lage in der Türkei, wo es für uns ja ursprünglich hingehen sollte, ist nach wie vor zu unsicher. Wir haben eine Verantwortung für unsere Spieler. Ich denke, es hat jeder Verständnis dafür, dass wir kein Risiko eingehen wollten. Und wenn man sich das derzeitige Wetterchaos auch im Süden Europas anschaut mit heftigem Schneefall in Istanbul und zweistelligen Minusgraden in Griechenland, war es mit Sicherheit nicht die schlechteste Entscheidung in Rostock zu bleiben.

fc-hansa.de: Wie fällt denn dein erstes Fazit vom Trainingslager „to hus“ aus?

René Schneider: Während es bei einem Trainingslager in der Ferne ja doch schon immer ein bisschen Zeit braucht, bis alles eingespielt ist, konnten wir hier in Rostock sofort loslegen, weil eben alles vertraut und bekannt ist. Das ist ein großer Vorteil. Die Bedingungen auf unserem Vereinsgelände könnten nicht besser sein und das Winterwetter hat es bislang auch ganz gut mit uns gemeint. Dank der Rasenheizung ist der Trainingsplatz, auf dem wir ja auch unsere Testspiele bestreiten, in einem guten Zustand. Die Jungs haben sich in der Winterpause an ihre Trainingspläne gehalten und sind sehr diszipliniert und fokussiert bei der Sache. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch, dass wir jetzt unter den Bedingungen und den Witterungsverhältnissen trainieren, die wir dann auch zum ersten Rückrundenspiel vorfinden werden und uns nicht großartig umstellen müssen.

fc-hansa.de: Was lag in der ersten Woche genau an und wie sieht die Marschroute für die kommenden Tage aus?

René Schneider: Neben den Trainingseinheiten und dem Testspiel gegen den SV Görmin, standen in der ersten Woche eine Menge Leistungs- und Belastungstests wie z.B. der Yo-Yo-Test an. Wir wollen die Jungs bestmöglich vorbereiten und machen uns dafür auch neue Erkenntnisse der Wissenschaft, Medizin und Forschung zu Nutze. Beispielsweise mit dem sogenannten BIA-Test, einer weltweit sehr anerkannten Methode zur Messung des Körperwasser-, Fett- und Muskelanteils der Spieler. Die Ergebnisse geben Aufschluss, ob und wo bei den Spielern eventuell noch Optimierungsmöglichkeiten bestehen - beispielsweise bei der Ernährung. In den kommenden Trainingseinheiten und Testspielen wollen wir vor allem unsere Abläufe verfeinern und am Zusammenspiel feilen. Da sich im Laufe der Vorbereitung das Belastungsniveau nun stetig steigern wird, müssen wir natürlich auch einen besonderen Fokus auf eine optimale Regeneration legen. Nach langer Zeit des Stillstandes haben wir die Sauna und das Entspannungsbecken wieder aktiviert und zudem eine Yoga-Lehrerin zu uns geholt, die für die Spieler ein ganz individuelles Programm erstellt hat, das auf die speziellen Belastungen und Regenerations-Anforderungen von Fußballern abgestimmt ist. Im Zuge der Vorbereitung wollen wir unsere Spieler aber auch mental stärken. Dazu führen wir beispielsweise mit allen Einzelgespräche, in denen wir gemeinsam besprechen, an welchen Dingen jeder für sich individuell noch arbeiten möchte und sollte, um das Maximale aus sich herauszuholen.

fc-hansa.de:
Mit Michael Siegfried, Joshua Nadeau und Robert Schick wollen sich derzeit drei Probespieler beim F.C. Hansa empfehlen. Wie ist dein erster Eindruck? Und ist mit weiteren Probespielern zu rechnen?

René Schneider: Michael Siegfried musste verletzungsbedingt früher abreisen. Er hat eine Entzündung im Zeh, hat seine Sache aber genau wie Joshua Nadeau und Robert Schick ganz ordentlich gemacht. Innerhalb dieser kurzen Zeit ist es für einen Probespieler natürlich immer sehr schwierig, alles von sich zu zeigen. Eine endgültige Entscheidung werden das Trainerteam und ich nach Ablauf des Probetrainings fällen. Wir, das heißt unser Chef-Scout Uwe Cording, das Trainerteam und ich, beobachten den Markt weiter sehr genau und werden uns gegebenenfalls noch weitere Spieler auch auf anderen Positionen einladen, um uns insgesamt breiter und stärker aufzustellen.

fc-hansa.de: Zum Ende der Saison laufen 17 Verträge aus. Wann wird entschieden, mit wem ihr künftig plant?

René Schneider: In der Transferzeit werden alle immer ein bisschen unruhig und haben Sorge, dass wir nicht hinterher sind. Aber ich kann alle beruhigen, hinter den Kulissen ist alles in Bewegung und wir haben natürlich einen genauen Zeitplan, wann wir mit wem sprechen. Die ersten Gespräche gab es bereits und die weiteren folgen nun nach und nach.

fc-hansa.de:
Darfst du uns schon verraten, wie weit du bei den Verhandlungen mit unserem Chef-Trainer Christian Brand bist? Dessen Vertrag ja auch zum Ende der Saison auslaufen wird….

René Schneider:
Dass wir mit Christian weiterarbeiten wollen und er mit uns, ist ja kein Geheimnis. Details zu den Verhandlungen kann ich natürlich noch nicht verraten, aber ich hoffe, dass wir uns schon bald einig sein werden. Wenn man etwas aufbauen will, braucht man Kontinuität und Qualität. Christian ist damals unter schweren Ausgangsbedingungen gestartet und hat es geschafft, die Mannschaft weiterzuentwickeln und zu stabilisieren. Er macht einen sehr guten Job und ist ein extrem akribischer Arbeiter. Er identifiziert sich zudem enorm mit dem Verein und will Hansa unbedingt nach vorn bringen.


fc-hansa.de:
Unsere Hinrunde lief besser als in den Jahren zuvor, Hansa steht im Mittelfeld, der Abstand zu den Aufstiegs- und Abstiegsrängen beträgt jeweils sechs Punkte. Was ergibt sich daraus für die Rückrunden-Zielstellung?

René Schneider: Das Trainerteam und der Vorstand haben die Hinrunde ausführlich analysiert. Darüber hinaus fanden auch Gespräche mit dem Mannschaftsrat und Einzelgespräche mit den Spielern statt. Wir haben bereits zum Anfang der Saison gesagt, dass es in diesem Jahr eine ruhige Saison ohne Abstiegsangst werden soll. Das gilt nach wie vor - alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt einfach unrealistisch. Unser primäres Ziel ist und bleibt der frühzeitige Klassenerhalt, also schnellstmöglich 45 Punkte im Sack zu haben- erst dann können wir über andere Ziele nachdenken. Aber natürlich behalten wir unser ehrgeiziges Ziel 2. Bundesliga dabei immer im Auge und wollen mit entsprechenden Neuzugängen und der Verlängerung der Verträge mit unseren Schlüsselspielern schon jetzt dafür die Fundamente legen.