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03.12.2007 09:01 Uhr

Kai Bülow: Auf den Spuren von „Paule“

Wenn vom F.C. Hansa Rostock als deutschem Ausbildungsverein Nummer 1 die Rede ist, dann fällt auch immer gleich sein Name: Kai Bülow. Denn Bülow steht für den hanseatischen Fußball, steht für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an der Küste. Kai ist schließlich gebürtiger Rostocker. Kai ist schon seit 1994 im Verein und hat alle Stationen in der Jugend-Abteilung durchlaufen. Kai sorgte nach dem Bundesliga-Abstieg 2005 mit für den Aufschwung unter Frank Pagelsdorf. Kai gehörte zu den Aufstiegshelden im Mai 2007 und Kai hat im Herbst 2007 einen bis zum 30. Juni 2010 datierten Vertrag beim F.C. Hansa Rostock unterzeichnet.

Für Cheftrainer Frank Pagelsdorf und Lizenzchef Herbert Maronn hatte seinerzeit gerade diese Vertragsverlängerung bei immerhin 13 auslaufenden Kontrakten zum  Saisonende absolute Priorität. Ja, dieser Vertrags-Abschluss hatte sogar eine gewisse Signalwirkung für manchen Kollegen.

 

Kais Motiv für die Unterschrift in Rostock: „Ich habe Hansa viel zu verdanken. Ich möchte dem Verein in den nächsten Jahren etwas zurückzahlen…“ Manager Herbert Maronn damals: „Wir sind sehr froh.“
Kai Bülow ist das, was man gemeinhin einen Universalspieler nennt. Gute Technik, gutes Auge, große Variabilität und vor allem großer Ehrgeiz zeichnen ihn aus.
So wie sich die langjährige Karriere von Hansa-Kapitän Stefan Beinlich sehr eng mit der von Fußball-Lehrer Frank Pagelsdorf verbindet, so gibt es auch zwischen Kai Bülow und dem Hansa-Coach eine enge Bindung.

Als nämlich der Cheftrainer im August 2005 zum zweiten Mal in Rostock anheuerte, unterschrieb Hansa-Bubi Bülow gerade einen Vertrag als Amateurspieler der zweiten Mannschaft.
Dann ging alles ganz schnell: Nach überzeugender Leistung gegen Mainz 05 in der ersten Runde des DFB-Pokals nominierte Trainer Pagelsdorf  das Talent Kai Bülow für den Kader der ersten Mannschaft, wo er am vierten Spieltag der 2. Liga gegen den VfL Bochum sein Debüt gab und am achten Spieltag gegen Wacker Burghausen sein erstes Ligator erzielte. Schon im Oktober signierte Bülow seinen ersten Profi-Kontrakt, damals schon bis 2008, jetzt nun die Vertragsverlängerung bis 2010.
Trotzdem ist Kai kein Himmelsstürmer. Im ersten Zweitligajahr machte er in Abwehr und Mittelfeld 25 Spiele und erzielte dabei zwei Treffer.
Mal spielte Kai rechts in der Viererkette, dann im defensiven Mittelfeld, schließlich sogar auf der rechten Außenbahn.

 

Im Aufstiegsjahr brachte er es auf 24 Spiele und ein Tor.
Der schlimmste Tag: Der schwarze Sonntag von Paderborn (0:3) am 29. Februar 2007.  Damals prallte er mit seinem Freund und Kollegen Tim Sebastian zusammen und zog sich dabei Gesichtsverletzungen zu.
Der schönste Tag: Der dritte Aufstieg des F.C. Hansa in die Beletage des deutschen Profifußballs am 20. Mai 2007.
Auch der Einstieg in die Bundesliga verlief nicht im Hurra-Stil. Die Bundesliga-Premiere begann mit einer 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern München in der Allianz-Arena. Kai wurde in der 60. Minute für Stefan Beinlich eingewechselt.
Auch sein erstes Bundesliga-Tor war mit einer Niederlage verbunden. Am 5. Spieltag erzielte Bülow per Kopf auf der Alm in Bielefeld das 2:4. Es war damals die fünfte Niederlage im fünften Spiel des Aufsteigers.

Doch Kai steht auch für die Wende im Abstiegskampf. Denn am 5. Spieltag stellte Trainer Frank Pagelsdorf das Spielsystem seines Teams um. Kai Bülow und Tobias Rathgeb als „Doppel-Sechs“ statt Raute im Mittelfeld. Nach drei Siegen (MSV, Hertha, Stuttgart) jubelte die BILD: „Bülow der neue Beinlich“.
Aber davon will er gar nichts wissen: „„Ich sehe mich nicht als sein Nachfolger. Ich bin ein ganz anderer Spieler. Paule macht allein durch seine Erfahrung Sachen anders.“ Er gibt aber zu: „Die Position liegt mir, ich habe sie in der Jugend gespielt.“

Kais Jugend? Der Name Bülow ist in Rostocker Sportkreisen bekannt. Vater Jochen Bülow war von 1978 bis 1991 ein erstklassiger Segler beim ASK bzw. SC Empor Rostock, schipperte im Finn und im FD. Kais Bruder Lars Bülow gehörte zur Handball-Juniorenauswahl des Landes, spielte in der 2. Bundesliga des HC Empor Rostock. Für Vater Jochen, der in der Moorklinik Bad Doberan arbeitet, stand jedoch die Schule immer an erster Stelle, noch vor den sportlichen Erfolgen seiner Söhne. Beide besuchten die Christophorus-Schule und hatten immer einen Notenschnitt von 1,5. An einer Schule, wo Unterricht und Sport gleichberechtigt gefördert werden.

 

Durch Kais Nachbarn Stefan Malorny kam er einst vom Bolzplatz zum FSV Bentwisch.
Hier war Übungsleiter Milbius sein erster Trainer. Über ein Jahrzehnt ist er nun ein Kind des F.C. Hansa.
Sportlich hat sich dies für den Fußballer Kai Bülow auch ausgezahlt. Im Jahr 2002 absolvierte der Mittelfeldspieler gegen eine Leipziger Stadtauswahl sein erstes Spiel mit dem Adler auf der Brust, später folgten Einsätze in der EM-Qualifikation gegen Slowenien sowie Begegnungen gegen Luxemburg, die Ukraine und gegen Spanien. Ende 2006 bestritt Kai gegen Italien sein erstes U-21-Länderspiel.

Ob es Kai auch einmal so weit bringt wie Kollege Stefan Beinlich, lässt er offen. „Na klar wäre es schön, mal Nationalmannschaft zu spielen. Aber davon soll man nicht träumen. Das sind Dinge, die man sich erarbeiten kann.“
Kais größter Fan und eine wichtige Begleiterin seiner Laufbahn: Seine Freundin Mandy Seering, mit der er seit Jahren zusammen ist. Sie passt übrigens optimal in die sportliche Familie Bülow, denn Mandy spielt bei Pädagogik Rostock Handball. Sie kommt oft zum Fußball, er zum Handball.