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05.10.2005 11:56 Uhr

Kevin Hansen: Drei Wochen Veilchen

Als der F.C. Hansa Rostock nach dem Trainerwechsel jüngst ein neues Mannschaftsfoto produzierte, war auch der gebürtige Hamburger Kevin Hansen (26) auf dem Bild. Denn der gelernte Konstruktionsmechaniker Kevin Hansen, seit 1999 im Verein, 1,82 m groß und 78 kg schwer, hat zum Saisonbeginn ja einen neuen Einjahresvertrag an der Küste unterschrieben. Die achte Operation in seiner Karriere lies ein Mannschaftstraining jedoch nicht zu. „Hansi“ machte sich erst individuell fit, dann im Team von Hansa II. Nach einigen Minuteneinsätzen bei Thomas Finck, gab der ihm am 2. Oktober 2005 in Eberswalde (1:2) einen Einsatz von Anbeginn über 89. Minuten, zwei Tage später durfte Kevin Hansen in der Hansa-Reserve von Timo Lange gegen Malchow (8:1) 45 Minuten ran. Hansen ist so nah wie lange nicht am Team von Frank Pagelsdorf dran. Trainer Timo Lange: „Kevin braucht noch einige Spiele, vielleicht sogar einen Monat, dann rückt er zu uns auf. So ist die Absprache zwischen Frank Pagelsdorf und Thomas Finck. Seine letzten Leistungen sind jedenfalls hoffnungsvoll.“ Hansa-Online sprach mit Kevin Hansen über seine Lage.

Am 14. 10. spielt Hansa gegen den FC Erzgebirge Aue. Mit Dir?
Hansen: Darüber werden die Trainer entscheiden. Natürlich wäre ich gerne dabei. Aber ich habe gelernt, mich in Geduld zu üben.

Eigentlich warst Du ja schon in Aue?
Hansen: Ja, drei Wochen war ich gewissermaßen schon ein Veilchen, ich hatte schon eine Wohnung über dem Bäcker Schellenberger in der City bezogen. Das war die einstige Wohnung des heutigen Aacheners Heidrich. Der Trainer Gerd Schädlich stand dort auch voll hinter mir, wollte mich ja unbedingt und war auch sehr nett. Ich sollte die Nummer 10 tragen, der Vertrag war perfekt.

Warum wurde der Kontrakt dann nicht gültig?
Hansen: Normal gibt es die sportärztliche Untersuchung, dann die Vertragsunterschrift. Bei mir war das anders. Die Untersuchung erfolgte drei Wochen nach der Signatur. Und jetzt stellte man in Aue nach dem Röntgenbild fest, das da was an der Knochennase am Sprunggelenk gemacht werden müsste. Der Vertrag wurde so völlig überraschend für mich ausgesetzt. Ich war enttäuscht, sauer. Plötzlich war da auch Existenz-Angst. Kein Vertrag, kein Spiel, keine Kohle. Ich habe das nicht verstanden, der Verein hatte kein Risiko. Plötzlich stand ich nach drei Wochen ohne Job da. So was nervt, entmutigt.

Was nun, hast Du Dich sicher gefragt?
Hansen: Klar, Was nun. Ich bin nach Basel zu meinem Vertrauensarzt Dr. Bernhard Seegeser, habe erstmal auch noch die achte Operation über mich ergehen lassen und in Aue gefragt, ob ich in Rostock meine Reha machen kann. Ich durfte. Hansa hat sich da sehr loyal verhalten, Manfred Wimmer genehmigte das Einzeltraining – und plötzlich bot mir Manager Herbert Maronn sogar einen Einjahresvertrag genau an meinem Geburtstag am 13. August an…

Und hast Du angenommen?
Hansen: Ja, sofort. Physiotherapeut Steffen Rische hatte sich die ganze Zeit um mich bemüht. Da war medizinisches Vertrauen da. Und ich habe noch mal in Rostock eine letzte Chance gesehen. Viel Glück hatte ich ja die letzten Jahre hier nicht.

Hast Du Aue informiert?
Hansen: Ja, klar. Das gehört sich so. Ich bin sogar in Aue gewesen. Habe die Wohnung wieder aufgelöst und eine neue in Rostock bezogen. In einem Gespräch mit dem Auer Trainer Gerd Schädlich hat er sehr bedauert, dass ich mich gegen Aue und für Rostock entschieden habe. Aber er hat auch gesagt, vielleicht gibt es noch einmal eine zweite Chance für mich dort. Er sagte, er hat über meine Sache einfach zu wenig gewusst. Es sei da wohl einiges schief gelaufen…

Hast Du Kontakt mit den Hansa-Profis?
Hansen: Bislang war das Mannschafts-Foto der einzige Kontakt. Aber ich glaube, man weiß, was man an mir hier hat. Ich bin schon sehr geduldig geworden. Und ich freue mich auf den Tag des Wechsels rüber ins Ostseestadion…