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10.12.2006 13:42 Uhr

Kim Madsen: Ich bin im besten Alter!

Kim Madsen (28). Das Fußball-Fachmagazin „kicker“ schrieb gerade über ihn: Er wirkt fast wie ein Überbleibsel aus vergangener Zeit: Kim Madsen, der "letzte Mohikaner" der skandinavischen Fraktion beim F.C. Hansa, die noch vor eineinhalb Jahren aus fünf Schweden, drei Dänen und einem Finnen bestand…“
Tatsächlich, Madsen stammt bei den Hanseaten wirklich noch aus der Generation der Wikinger!
Die ersten Fußballstationen von Kim Madsen waren Svogerslev BK (1984-91), Roskilde BK (1991-95), KB København (1995/96) und FC København (1996-02). Im Sommer 2002 wechselte er zum VfL Wolfsburg. Für den VfL Wolfsburg absolvierte er 13 Spiele in der ersten Bundesliga und schoss dabei ein Tor. Im Dezember 2003 wechselte der Däne zum F.C. Hansa Rostock. Bis zum Saisonende 2004/05 bestritt er für Hansa Rostock 24 Erstligaspiele und erzielte ein Tor. Seit dem Abstieg absolvierte der Däne aus Roskilde 17 Spiele im letzten Jahr und zehn Begegnungen in dieser Saison. In den letzten drei Spielen setzte ihn Trainer Frank Pagelsdorf jeweils über 90 Minuten für Tim Sebastian ein. Die Bilanz: Auch Madsens Quote als Innenverteidiger mit dem Brasilianer Gledson ist mit zwei Gegentreffern nicht viel schlechter als die des Duos Gledson/Sebastian, das in 1035 Minuten acht Gegentore kassierte. Nach dem 3:0 in Koblenz bat Hansa-Online Kim zum Interview.

 

Hansa ist rekordverdächtig, ist im 15. Spiel ohne Niederlage in dieser Saison, gewann zehn Mal, spielte vier Mal Remis. Die Mannschaft hat die beste Abwehr und den zweitbesten Sturm. Was sagst du zu diesem Vereinsrekord?
Kim Madsen: Der Rekord an sich ist uns gar nicht wichtig. Das ist für die Statistiker. Wichtiger sind für uns die Punkte und jeder Punkt bringt uns dem Ziel ein Stück näher. Und dieses Ziel kann nur der Bundesliga-Aufstieg sein.

 

Wo liegt das Geheimnis des neuen F.C. Hansa?
Kim Madsen: Wir sind eine Truppe, die hart arbeitet, wir sind eine Mannschaft, da ist jeder für jeden da. Wir haben tatsächlich in diesem Jahr einen unglaublichen Zusammenhalt, eine tolle Moral und Kameradschaft sowie eine gute Mischung zwischen jungen und alten Spielern.

 

Du hast in Koblenz sogar mit Waden-Schmerzen gespielt?
Kim Madsen: Ja, das stimmt. Unter der Woche hatte ich große Schmerzen. Aber ich habe auf die Zähne gebissen, wollte meine Chance nutzen und dies ist mir auch gelungen.

 

Wie fühlt man sich als einziger Wikinger beim F.C. Hansa?
Kim Madsen: Ach, das ist doch egal. Ich habe meine Freundin, meine Familie, meine Freunde hier. In Nienhagen sind viele Hansa-Spieler, ob Schober, Rydlewicz, Kern oder Langen. Auch außerhalb des Trainings sind wir hier eine Familie. Natürlich war es schön, mit Thomas Rasmussen einen Spieler gehabt zu haben, der einem am Anfang geholfen hat. Natürlich hat man sich mit den Schweden verstanden oder mit dem Finnen Litmanen. Aber auch die neuen Kollegen sind alle sehr nett und es gibt hier für mich wirklich keine Schwierigkeiten.

 

Du bist 28 Jahre, also im besten Fußballalter?
Kim Madsen: Ich meine, ich bin am Anfang des besten Fußballalters. Ich habe jetzt endlich mal keine großen Verletzungsausfälle gehabt. Das wirkt sich gleich positiv auf meine Leistung aus. Meine große Zeit kommt erst, zwischen 29 und 33…

 

Wie lange kann Hansa noch die tolle Serie halten?
Kim Madsen: Ich hoffe, wir packen die 1. Halbserie und arbeiten in der Winterpause hart daran, dies zu wiederholen, um dann auch den Aufstieg zu schaffen. Momentan bin ich da sehr optimistisch.

 

Wer sind für dich die drei Aufsteiger?
Kim Madsen: Mich interessiert nur, ob Hansa dabei ist.

 

Wie wichtig ist es, die deutsche Sprache in der Bundesliga zu sprechen?
Kim Madsen: Total wichtig. Man muss sich mit den Kollegen verständigen können, auch außerhalb des Platzes mit ihnen kommunizieren.

 

Im Vorjahr hast du nur 17 Spiele bestritten, in diesem Jahr schon zehn Begegnungen mitgemacht, wie siehst du das?
Kim Madsen: Das ist Ausdruck guten Trainings und weniger Verletzungen. Aber ich gestehe, vor der Saison hatte ich mir vorgenommen, noch öfter zu spielen und dies wird auch mein Ziel bleiben. Konkurrenz belebt das Geschäft. Ich werde jetzt nicht nachlassen und es dem Trainer schwer machen, mich rauszunehmen.

 

Wie erklärst du dir die Tatsache, dass Hansa heute die beste Abwehr der 2. Liga hat?
Kim Madsen: Das ist eine kollektive Sache. Das ist ein Erfolg von Abwehr, Mittelfeld und Sturm.

Wir arbeiten wirklich hart nach hinten und dies macht es dann auch dem Torwart einfacher.

 

Die Grippe von Tim Sebastian war dein Glück, fühlt man sich mit jedem Spiel – wie jetzt in Koblenz - sicherer?
Kim Madsen: Wenn du sporadisch eingewechselt wirst, machst du erst einmal auch nur einfache Sachen, willst keine Fehler machen. Wenn es gut läuft, die Spielsicherheit da ist, wird man auch risikovoller, ideenreicher, spielsicherer.

 

Wie schwer wird es gegen 1860 München?
Kim Madsen: Das wird ein hartes Stück Arbeit. 

 

Wie beurteilst du die Zeit an der Küste, seit du hier bist?
Kim Madsen: Ich dachte schon, dass ich hier mehr spiele. Aber vielleicht kommt dies ja jetzt…

 

Du bist Zimmer- und Wohnungsnachbar von Vize-Kapitän Renè Rydlewicz. Er spielt jetzt so wenig wie du vorher. Musst du ihn jetzt aufbauen?
Kim Madsen: Wir sind ein Team von 26 Spielern. Renè und ich verstehen uns gut, wir sind Freunde, klar, dass man da auch den stark redet oder tröstet, der gerade mal nicht im Stamm spielt. Gebraucht wird bei uns jeder. Dies weiß ich, dies weiß auch Renè.

 

Dein Vertrag läuft bis zum Sommer 2007 – verlässt dann auch der letzte Skandinavier Hansa?
Kim Madsen: Mein Berater war vor dem Spiel gegen Essen in Rostock. Wir haben schon mal über meine Zukunft diskutiert. Ich fühle mich mit meiner Freundin Sandrina hier sehr wohl an der Küste. Man muss mal sehen, wie es weiter geht, und wie der Verein mit mir plant. Im Januar oder Februar 2007 werden wir uns bestimmt zusammensetzen. Ich bin gesprächsbereit…

Danke für das Gespräch.