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12.01.2009 17:04 Uhr

Krisztian Lisztes: Ich bin von Hansa und der Stadt beeindruckt!

Der F.C. Hansa Rostock hat mit dem Ex-Internationalen Krisztian Lisztes (32) einen erfahrenen ungarischen Ex-Nationalspieler für sich gewinnen können. Die Hanseaten und der gebürtige Budapester Fußballer, der einst schon für den VfB Stuttgart, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach spielte, wird den Zweitligisten in der Rückrunde des Spieljahres 2008/2009 verstärken und soll vor allem mit seiner Erfahrung helfen, den Verein aus dem Tabellenkeller zu holen bzw. die jungen Spieler in Rostock zu führen. Am Montagvormittag absolvierte der Magyar den medizinischen Check, am Abend flog er mit der Malev 673 von Berlin nach Budapest, um zu Hause noch einige Dinge zu klären, am Donnerstag ist er wieder in der Hansestadt Rostock. Vor dem Abflug von Terminal C44/45 gab uns der Ungarn noch ein Interview.

Krisztian, Glückwunsch, Sie haben sich mit dem F.C. Hansa auf den Abschluss eines Vertrages bis zum Saisonende geeinigt. Waren es schwere Verhandlungen?
Krisztian Lisztes: Eigentlich waren es einfache Gespräche, die auch nicht sehr lange gedauert haben. Ich bin froh und zufrieden über den Abschluss.

Spielte der Hansa-Trainer und ehemalige Bremer Mannschaftskamerad Dieter Eilts dabei eine besondere Rolle?
Krisztian Lisztes: Klares Ja. Ich kenne Dieter lange, er ist ein wunderbarer, sehr ehrlicher, aufrichtiger und ruhiger Mensch. Und er ist ein ausgezeichneter Fachmann und Trainer. Solch eine persönliche Beziehung hilft.

Im Spaß haben Sie gesagt, Sie gehen nur zu Hansa oder zu Real Madrid…
Krisztian Lisztes: Sagen wir mal so: Ich wäre nicht zu jedem Verein gegangen.

Warum dann Hansa?
Krisztian Lisztes: Ich habe das Gefühl, es ist ein wunderbarer Verein. Bisher kannte ich nur das Hotel in der Stadt, das Stadion und die Kabine. Jetzt kenne ich die Stadt und den Verein, die Menschen und die Fans, die Mitspieler und die Trainer. Ich bin von allem sehr angetan.

Sie kommen als Erstligaspieler des Tabellenletzten Rakospalotai Budapest zu einem Zweitligisten im Abstiegskampf. Ist das ein Abstieg oder ein Aufstieg?
Krisztian Lisztes: Das sollen andere beurteilen. Fakt ist: Der deutsche Fußball hat generell ein höheres Niveau, ist erfolgreicher. Aber es gibt auch gute ungarische Vereine. Ich komme von einem Klub, für den ich in den letzten Monaten 13 Spiele gemacht und vier Tore erzielt habe. Der Wechsel nach Rostock ist für mich noch einmal ein Höhepunkt in meiner Karriere.

Sie haben sechs Tage in Deutschland verbracht. Welche Eindrücke haben Sie gewonnen?
Krisztian Lisztes: Ich kann nur positive Dinge sagen. Es gab nichts Negatives. Ich habe gestaunt, welche Voraussetzungen ich hier in Rostock vorgefunden habe. Ich denke da an die Infrastruktur, an die Rasenheizung. Ich bin hochmotiviert für die Zukunft.

Wie fit fühlen Sie sich für den Abstiegskampf?
Krisztian Lisztes: Ich habe in der Winterpause selbst trainiert, habe Läufe gemacht, ein Hallenturnier gespielt. Ich weiß: Die Bundesliga ist mit dem ungarischen Fußball nicht zu vergleichen. Es wird härter, schneller und aggressiver gespielt. Fakt ist auch: In Ungarn haben wir zwei Monate Winterpause ohne Rasenheizung und nicht solche Bedingungen, wie ich sie hier vorgefunden habe.

Die ungarische Fußballschule ist geprägt von feiner Technik. Wir wissen, Sie beherrschen das Fußball-ABC…
Krisztian Lisztes: Danke für die Blumen. Ich freue mich, wenn alle so denken. Ja, wir Ungarn leben natürlich von der Technik. Aber in der Bundesliga gehört zur Technik auch der Kampf. Das ist ganz klar. Das ist mir bewusst.

Und wie beurteilen Sie sich als Kämpfer und Fußballarbeiter?
Krisztian Lisztes: Natürlich ist der Fußball hier anders. Das Spiel ist sehr zweikampfbetont. Dies habe ich auch im Training gemerkt. Aber davor habe ich keine Angst. Das ist normal. Damit muss man leben, wenn man in Deutschland spielt. Dementsprechend war ja auch das Training in den fünf Tagen hier. Dreimal am Tag sind wir raus und es waren lange Einheiten dabei. Dies und die Spiele habe ich gut weggesteckt. Ich fühle mich wohl. Wirklich. Wir sind viel gelaufen, aber auch dies gehört zu einer guten Vorbereitung.

Was hat Ihre Familie gesagt, dass Sie Budapest und den alten Verein verlassen?
Krisztian Lisztes: Sie haben sich gefreut. Alle. Meine Frau, meine Tochter und mein Sohn. Wir kennen das ja alle schon aus Stuttgart, Bremen und Gladbach. Jetzt freuen sich alle auch auf die Reise nach Rostock und das Meer.

Was machen Sie, wenn Sie aus Budapest zurückkommen?
Krisztian Listesz: Ich werde hier ganz schnell eine Wohnung suchen. Und wir werden einen Plan erarbeiten, dass wir als Familie so oft wie möglich hier zusammen sind.

Aber Sie haben auch ein Restaurant in Budapest zu bewirtschaften?
Krisztian Lisztes: Tatsächlich ist mein Restaurant ein wichtiges Standbein für mich. Aber auch für diese Situation wird es bis zum Sommer einen Plan geben.

Die Jungs von Hansa haben Sie gut aufgenommen, sprechen mit Achtung von Ihnen…
Krisztian Lisztes: Wirklich? Das ist gut. Darüber freue ich mich. Ich bin ein Teamspieler und ich bin gekommen, um zu helfen. Ich hoffe und ich glaube, ich kann hier helfen, den Spielern, den Trainern, dem Verein. Und zwar auf dem Platz und neben dem Spielfeld. Ich will hier meine ganze Erfahrung einbringen.

Welches Ziel verfolgen Sie jetzt mit Ihrem neuen Job an der Küste?
Krisztian Lisztes: Wir wollen gemeinsam eine gute Rückrunde spielen und schnell aus dem Abstiegskampf raus. Wir müssen in unserer Situation von Tag zu Tag und Spiel zu Spiel denken, um unsere Ziele schnell zu erreichen.

Wo sehen Sie sich als Spieler?
Krisztian Lisztes: Ich bin ein offensiver Mittelfeldspieler, der dort alle Positionen spielen kann. Ich bin zwar ein „Rechtsfuß“, aber eigentlich kann ich mit beiden Beinen gleich gut spielen. Am liebsten spiele ich in der Mitte, generell aber dort, wo ich gebraucht werde und mich der Trainer hinstellt.

Wo sehen Sie Ihre Stärken?
Krisztian Lisztes: Das sind wohl meine Erfahrung und meine Technik. Aber ich sehe mich vor allem als Mannschaftsspieler.

Danke für dieses Gespräch und viel Erfolg in Rostock.