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17.10.2005 09:36 Uhr

Miso Brecko will Stammplatz in Slowenien

Miso Brecko lebte einen Traum. Es war der Traum von der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.
Miso ist Slowene, sein Land hat gerade einmal zwei Millionen Einwohner und gehört somit zu den Fußball-Zwergen der Welt. Aber die Slowenen hatten bis zu einer 0:3-Niederlage gegen Schottland im Oktober 2005 noch ein Fünkchen Hoffnung, Träume zu leben.
Der Traum von der Wm in Deutschland 2006 ist so erst einmal geplatzt.
Slowenien hat sich nicht für die WM qualifizieren können.
Immerhin, Miso hat sich mit seiner Nachwuchs-Auswahl seines Landes in Europa durchgesetzt, spielt jetzt mit dem Team unter den besten acht Vertretungen Europas weiter.
Sein Wunsch freilich bleibt: „Ich bin jung, ich möchte  Stammspieler der Nationalmannschaft werden und träume jetzt von der WM 2010 in Südafrika…“
Miso Brecko gehört in Slowenien zum Team von Nationaltrainer Branco Oblak, einst Spieler bei Bayern und Schalke, und wenn der Abwehr- und Mittelfeldspieler  heute in Rostock kickt, hängt das ja auch mit der Nationalmannschaft zusammen.
Brecko braucht Spielpraxis. Aber die bekam er beim Hamburger SV, wo er ja eigentlich unter Vertrag steht, nicht. Also suchte man an der Alster mit dem Slowenen Alternativen und fand sie im Ausleihgeschäft mit dem F.C. Hansa Rostock.
Am 11. August 2005 hat Hansa den Abwehr- und Mittelfeldspieler Miso Brecko vom HSV verpflichtet!
Hansa-Manager Herbert Maronn zu den Verhandlungen: „Wir hatten mit dem Spieler und meinem HSV-Kollegen Dietmar Beiersdorfer absolut positive Gespräche, alle drei Parteien hatten praktisch nur ein Ziel, den Wechsel und die Spielpraxis!“
Miso Brecko ist somit der erste Slowene, den der F.C. Hansa in seiner 40jährigen Geschichte unter Vertrag nahm.
Miso Brecko wurde am 1. Mai 1984 in Trbovlje geboren, ist 67 kg schwer und 1,78 m groß.
Der Slowene aus Trbovlje, einer Stadt von 20000 Einwohnern, jagte mit vier Jahren erstmals einem Ball hinterher. Mit sechs Jahren meldete er sich  bei NK Rudar Trbovlje an, später wechselte er dann zu NK Factor, wo er in der B-Jugend spielte.
Miso über seine Jugendzeit: „Ich bin ein typischer Straßenfußballer. Schon als Kind war der Sport mein Leben. Ich habe Fußball, Handball, Basketball oder Tennis gespielt. Eigentlich alles. Wenn ich einen Ball hatte, war ich der glücklichste Mensch auf der Welt.“
Mit 12 Jahren ging der Junge schließlich auch schon aus dem Haus von Mutter Darja und den Brüdern Mitja und Nik und zwar zur Sportschule nach Ljubljana, wo er beim NK Smartno die Fußballschuhe (Größe 41) schnürte und auch sein Abitur abschloss.
In jener Zeit durchwanderte Miso die slowenischen Auswahlmannschaften der U17, U18, U20 und U21 und landete am Ende folgerichtig auch schon zwei Mal in der Nationalmannschaft (Debüt 2004 gegen die Slowakei).
Miso bezeichnet sich als ehrlichen Menschen, der als Kind schon Fußballstar werden wollte. Sein Lebensmotto: „Ehrlich durchs Leben gehen, Ziele setzen, Ziele erreichen.“
Seinen Charakter hat das Leben geprägt: So würde er Menschen und Familien eine Auszeichnung verleihen, die mit wenig Geld durchs Leben gehen. Oder er möchte nie mehr dorthin, wo es Krieg auf der Welt gibt. Eine Zweitwohnung hätte er gerne in Italien.
Er zappt bei Werbung weg, bewundert Bill Gates, liebt Computerspiele  und würde gerne in einem Film mal mit vielen jungen Frauen spielen. Nur, das Leben eines Popstars möchte er nie teilen. Er mag als Freunde unterdessen Menschen, die zu hören und helfen, wenn man Probleme hat.
Sein Vorbild: Maradona. Heute verehrt er Ronaldinho, Zidane und Ronaldo. Sein Traumverein: AC Mailand.
Die sportliche Karriere von Miso Brecko ist auf Grund seiner Jugend natürlich noch ziemlich unbefleckt:
Im Juli 2004 holte ihn der damalige HSV-Trainer Klaus Toppmöller an die Alster. Sein erstes Bundesligaspiel machte er am 3. Spieltag der Saison 2004/2005 gegen Nürnberg. Unter dem ehemaligen Hansa-Spieler und heutigem HSV-Coach Thomas Doll bestritt der Abwehr- und Mittelfeldspieler auf der rechten und linken Abwehrseite  in der letzten Saison sieben Bundesliga-Spiele.
Doll über Brecko: „Miso ist ein sehr junger, schneller, dynamischer Spieler, der alle Außenpositionen in der Abwehr und im Mittelfeld spielen kann. In der Offensive ist er sehr mutig. Aber er hätte es in Hamburg schwer gegen Demel, Klingbeil, Benjamin, Wicky und Atouba gehabt und vielleicht zu lange auf der Bank oder der Tribüne auf seine Chance warten müssen. Die raue zweite Liga ist für ihn genau das richtige Feld, um robuster zu werden. Unter den Fittichen von Frank Pagelsdorf  kann er für Hansa noch sehr wertvoll werden und sich selbst weiter entwickeln.“
Frank Pagelsdorf: „Ich bin froh, dass der Verein so einen Jungen mit großen Perspektiven  wie Miso geholt hat, ich baue auf ihn…“
Miso gesteht: „Ich bin zu Hansa gekommen, um mit dem Verein aufzusteigen. Die erste Zeit hier in Rostock war hart. Aber ich bereue meinen Wechsel nicht. Ich will nach wie vor in die Bundesliga. Der Trainer hat ja einen Stufenplan für dieses Ziel. Mal sehen, wer zuletzt lacht…“
Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass Miso mit Freundin Tamara noch immer nach Hamburg und auf den HSV zurückblickt. Aber da gibt es keine Neidsituation: „In erster Linie bin ich jetzt Profi bei Hansa und das bin ich gerne. Aber ich freue mich natürlich auch, dass der HSV und Trainer Thomas Doll in dieser Saison so eine positive Rolle spielen. Doch Neid, nein, Neid kenne ich nicht. Ich brauche Spielpraxis, ich will aufsteigen und ich will zurück in die Bundesliga. Das sind reale Ziele. Ich habe Träume, aber ich bin kein Träumer. Ich will meine Träume leben…“