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17.03.2008 09:17 Uhr

Neue Handschuhe, neue Wege: Mit „Josef Fischer“ und Perry in eine neue Torwart-Zeit

Dieser Satz von Frank Pagelsdorf ist Programm des Vereins: „Wir wollen Ausbildungsverein Nummer eins in Deutschland werden.“ Auf diesem Weg, schlägt der F.C. Hansa Rostock nun auch in der Torhüterfrage neue Wege ein! Der Cheftrainer schickt seinen Torwart-Trainer Perry Bräutigam, immerhin einst DDR-Nationaltorwart und jahrelang Nummer 1 an der Küste, nun auch in die eigene Nachwuchs-Abteilung, um an der Seite von Nachwuchs-Torwarttrainer Norbert Dech, die jungen Keeper des Vereins noch intensiver auszubilden.

Ende des Jahres trafen sich der Ausbilder Bräutigam und sein Profi-Torwart Jörg Hahnel  das erste Mal mit den Torwart-Talenten Arvid Schenk, Andreas Kerner, Kevin Müller und Marcel Klonz, Anfang März besuchte Perry die junge Torwart-Gilde nun allein zur zweiten Trainings-Einheit, nahm sich gemeinsam mit Norbert Dech die Keeper Arvid Schenk, Kevin Müller, Florian Kirsch und Johannes Brinkies vor.

Bräutigam erklärt die Maßnahme so: „Wir wollen Ausbildungsverein Nummer eins in Deutschland werden. Das gilt auch für die Torhüter. Da muss es unser Bestreben sein, uns auch intensiver um die Entwicklung der Keeper  zu kümmern. Bei den Feldspielern beginnen wir ja gerade mit Patenschaften wie zwischen dem Profi Tobias Rathgeb und dem C-Jugendspieler Edissin Jordanow.  In der Familie der Torhüter sollte es nun unser Ziel sein, in Zukunft unter den drei Profi-Keepern immer einen jungen Torwart zu haben, der aus den eigenen Reihen stammt. Zu meiner Zeit gelang das schon einmal mit Daniel Klewer (Nürnberg), Carsten Busch (Babelsberg). Dahin müssen wir wieder kommen.“

Zum Vergleich: Hinter Mathias Schober, Stefan Wächter und Jörg Hahnel kam der dritte Profitorwart in den letzten beiden Jahren aus dem hessischen Raum (Patric Klandt/Wehen/jetzt FSV Frankfurt), Kenneth Kronholm/FSV Frankfurt).
Jungs die diesen Weg schaffen könnten sind vor allem Amateur Andreas Kerner und Junior Arvid Schenk. Wobei das größte Talent zur Zeit der erst 14jährige Johannes Brinkies ist. Der gehört in seiner Altersklasse immerhin mit zu den Besten und wird regelmäßig zu DFB Lehrgängen eingeladen.

Arvid Schenk, der im vergangenen Jahr schon bei zwei englischen Vereinen zum Probetraining war,  zeigte sich von der neuen Idee des Vereins begeistert: „Das wird uns alle weiterbringen. Die Brücke zwischen Profis und Nachwuchs-Akademie ist jetzt da. Rüber gehen müssen wir selbst. Bei Herrn Dech bekommen  wir die Technik-Ausbildung, Perry Bräutigam kann uns viel aus dem Leben des Profifußballs beibringen!“
Toll für Verein und die jungen Torhüter: Juri Schlünz, der Hansa-Vorstand und Chef der Nachwuchs-Akademie konnte jetzt mit Hannes Fladerer von der Firma „Josef Fischer“ ein Torwart-Paket für alle Nachwuchs-Keeper schnüren. So bekommen die Hansa-Torhüter jetzt allesamt ihre Handschuhe der Marke Fischer gestellt. Das hilft dem Verein und den Jungs. 
            

Interview Norbert Dech – der Nachwuchs Torwart-Trainer

 

Man trifft in morgens, man trifft ihn abends. Norbert Dech ist in der Nachwuchsakademie des F.C. Hansa Rostock der Mann für die Torwart-Bubis. Für die Kogge gab Norbert Dech mal Einblicke in die Arbeit mit den Jungs.

 

Herr Dech, ist es in Deutschland normal, dass die Vereine im Jugendbereich einen eigenen Torwart-Trainer haben?
Norbert Dech: Nein. Das ist durchaus nicht normal. Aber es ist ein Vorteil für die Jungs. Und das wissen die auch, die zu uns kommen.

Wie würden Sie die Qualität von der C1 bis zu den A-Junioren bzw. Amateuren bezeichnen?
Norbert Dech: Man kann sie als sehr gut bezeichnen.

Wie oft trainieren Sie mit den Jungs?
Norbert Dech: Das stimmen wir mit den Trainern der Altersklassen ab. Oft trainieren wir mit ihnen vor dem Schulbeginn und dann noch mal am Abend. Die zwei Amateure sind zweimal in der Woche dran, die zwei A-Junioren zwei bis drei Mal. Die drei B-Junioren trainieren drei Mal 90 Minuten. Die drei C-Junioren bis zu zwei Mal die Woche. Die vier  D-Jugend-Keeper sind ein Mal die Woche bei mir. Dazu trainieren die Jungs natürlich auch im Mannschaftsverbund. Damit sind unsere Torhüter sehr gut bedient. Denn wir machen ihnen wirklich ein sehr gutes Angebot.

Bis auf Marcel Klonz ist auffällig, dass Hansa auf Rostocker Jungs setzt…
Norbert Dech: Da ist was dran. Marcel Klonz hat von unserer Ausbildung gehört und sich bei uns vorgestellt. Er kommt von Tasmania aus Berlin und will sich hier durchsetzen.

Was ist aus den Torhütern geworden, die Sie ausgebildet haben?
Norbert Dech: Marcus Rickert ist in der Regionalliga in Emden und Carsten Busch spielt in Babelsberg.

Wem trauen Sie denn mal den Sprung in die Bundesliga zu?
Norbert Dech: Das ist ein langer Weg. Auch Arvid Schenk, der ja schon einmal ein Probetraining in England absolvierte, ist aus meiner Sicht ein interessanter Spieler für den Profibereich. Aber vom Talent haben auch Kevin Müller und Johannes Brinkies aus der B- bzw. C-Junioren gute Voraussetzungen.

Worauf legen Sie wert?
Norbert Dech: Ich achte auf athletische Voraussetzungen aber auch charakterliche Stärke und Durchsetzungsvermögen.

Woran arbeiten Sie besonders mit den jungen Torhütern?
Norbert Dech: Das A und O ist die Torwart-Technik. Die muss einfach automatisiert sein.

Gehört das Spucken in die Hand dazu?
Norbert Dech: Ein wunder Punkt bei mir. Ich weiß, dass viele Bundesliga-Torhüter dies vorgemachen. Die Jungs haben das prompt nachgemacht. Ich arbeite ohne Torwart-Handschuhe. Und ich finde es eklig, wenn die Jungs Ihre DNA am Ball haben. Also habe ich Strafen eingeführt. Seitdem ist die Unsitte geringer geworden.

Bewerben Sich denn  auch Torhüter von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns?
Norbert Dech: Tatsächlich gibt es solche Bewerbungen. Aus Stuttgart, von St. Pauli auch von Union. Wir prüfen und testen und entscheiden nach Bedarf. Momentan sind wir durch unser Scouting in der Torhüterfrage wirklich gut aufgestellt.

 

Die Vita von Nachwuchs-Torwart-Trainer Norbert Dech

Geboren: am  16. Dezember 1955 in Rostock                        
Familienstand: Ledig. Kinder: Selma
Vereine als Spieler: F.C. Hansa Rostock, Bau Rostock, Hafen Rostock, Dynamo Rostock.
Vereine als Trainer: Dynamo Rostock, SV Pastow, F.C. Hansa Rostock, Tennis Borussia
Sportliche Ausbildung: A-Lizenz
Berufliche Tätigkeit außerhalb des Vereins: -
Bei Hansa seit: 1998
Ziel meiner Arbeit für Hansa ist es: Individuelle Torhüter-Ausbildung und optimale Persönlichkeitsentwicklung der Jungs. Unsere Auswahlkandidaten sind zurzeit: DFB: Brinkies, Landesauswahl: Kerner, Werk, Schenk, Kirsch, Müller, Klonz, Ladwig