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26.06.2007 15:45 Uhr

Neun Tage vor dem Start war Diego Morais schon in Rostock!

Vor dem Hintergrund des Aufstiegs des F.C. Hansa Rostock in die Bundesliga unterschrieb der Brasilianer Diego Morais Pacheco nach einem halben Jahr „Probezeit“ am letzten Spieltag einen Dreijahresvertrag für die 1. und 2. Bundesliga an der Küste. Während der Südamerikaner aus Rio de Janeiro das erste halbe Jahr zur Eingewöhnung mit der Familie und an der Seite seines Landsmannes Gledson nutzte, an der Ostsee heimisch zu werden, ist er nun mit seiner kleinen Familie auf sich allein gestellt. Gledson spielt zukünftig beim Meister VfB Stuttgart. Diego will dagegen vom Einwechsler in die Stammelf. Bislang bestritt er ja erst drei Pflichtspiele, davon nur eines über 90 Minuten. Der Innenverteidiger gibt sich vor der Saison kampfeslustig und ehrgeizig. Schon neun Tage vor dem Saisonstart am 1. Juli 2007 (15 Uhr Volksstadion) reiste Diego in Rostock an. Ungewöhnlich für einen Brasilianer der Bundesliga. Aber: Diego Morais lernt jeden Tag weiter fleißig Deutsch und zieht in eine Drei-Zimmer-Wohnung, die zuvor das Heim von Gledson war. Damit ist der Boden in Deutschland für ihn, Freundin Priscila und Söhnchen Gabriel bereitet, die demnächst nach Rostock nachkommen. Hansa-Online sprach mit Diego Morais vor dem Saisonstart.

 

Wo haben Sie Ihren Urlaub nach einem halben Jahr an der Ostsee verbracht?

Diego Morais: Ich war in Rio de Janeiro. Ich habe viel Zeit bei meiner Mutter verbracht, mit meinen Freunden. Schließlich war ich noch niemals so lange von zu Hause weg.

 

Diego, was haben Sie sich für die nächsten drei Jahre vorgenommen?

Diego Morais: Es gibt nur ein Ziel, ich möchte einen Stammplatz in der Mannschaft erkämpfen. Dafür hat der Trainer Frank Pagelsdorf ja bewusst ein halbes Jahr mit mir gearbeitet, mir immer wieder Mut gemacht, auch dann, wenn ich nicht gespielt habe.

 

Wie haben Sie die ersten sechs Monate Rostock erlebt?

Diego Morais: Es waren schöne und schwere Stunden. Ich war es ja zunächst nicht gewohnt, so wenig zu spielen. Aber alles war ja mit dem Trainer vorher auch so abgesprochen. Nun gab es mit einem Dreijahresvertrag bei Hansa den Lohn. Ich bin glücklich darüber. Das ist für mich eine enorme Motivation und ein sehr großer Vertrauensbeweis in meine Leistungen. Ich hoffe sehr, jetzt nach der Zeit der Akklimatisierung in Europa zeigen zu können, was in mir steckt. Ganz wichtig war für mich mein erster Einsatz  über 90 Minuten im wichtigen Spiel gegen TSV 1860 München (2:1), wo ich mich für den Verein mal richtig zeigen konnte. Und dies war am Ende ja auch ein Stück des Aufstiegs in die Bundesliga.

 

Wie wichtig war Ihr Landsmann Gledon für Sie in dieser Zeit?

Diego Morais: Gledi war für mich ein wichtiger Ansprechpartner. Er lebt ja schon sechs Jahre in Deutschland. Er hatte Erfahrung mit dem Land, konnte die Sprache gut und half viel beim Übersetzen. Durch seine Hilfe wurde mir das Einleben einfach leichter gemacht. Schade, dass er ging. Ich wünsche ihm in Stuttgart viel Glück.

 

Was halten Sie vom Niveau des deutschen Fußballs?

Diego Morais: Der deutsche Fußball ist härter und athletischer. In Brasilien wird mehr auf Technik geachtet, die Spieler beherrschen den Ball besser. Aber: Ich bin ein Fußballer, der über die Athletik kommt und so habe ich mit dem Fußball hier keine Probleme. Ich hoffe, dies wird sich dann auch schnell zeigen. Ich denke, ich komme mit der deutschen Fußball-Mentalität gut zu Recht.

 

Was war für Sie am schönsten in diesen sechs Monaten?

Diego Morais: Ganz klar der Aufstieg und der neue Vertrag. Dass sich die schwere Zeit, in der ich wenig Spiele machen konnte, doch so ausgezahlt hat.

 

Wo lagen für Sie die Probleme?

Diego Morais: Die Entfernung zur Familie in Rio, die Sprache, die wenigen Spiele, das war schon alles nicht so einfach. Aber nun ist alles Vergangenheit, ich bin heiß darauf, dass es am 1. Juli los geht.

 

Auf welcher Position würden Sie nach dem Weggang von Dirk Jonelat, Martin Pohl, Gledson und Kim Madsen am liebsten in der Abwehr spielen?

Diego Morais: Meine Stärke liegt in der Innenverteidigung. Ich möchte zurückgeben, was der Verein in mich investiert hat. Das bin ich auch dem Trainer schuldig.

 

Danke für das Interview und viel Erfolg.