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05.02.2008 14:16 Uhr

Perry Bräutigam: Schöne Erinnerungen an Nürnberg

Er ist als Torwart eine Legende des DDR-Fußballs und des F.C. Hansa Rostock: Der Thüringer Perry aus Altenburg spielte lange Jahre in Jena. Mit dem Abstieg Jenas in die Regionalliga 1994 wechselte Bräutigam  zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg, für den er 34 Einsätze in der 2. Bundesliga absolvierte, schloss sich 1995 aber dann dem Erstliga-Aufsteiger F.C. Hansa an.

 

In Rostock verdrängte Bräutigam die beiden jüngeren Keeper Daniel Hoffmann und Jens Kunath als Stammtorhüter, bis er ab 1997 selbst Konkurrenz durch den Berliner Martin Pieckenhagen bekam, der ihn ab 2000 aus dem Hansa-Tor verdrängte. Nach 104 Bundesliga-Einsätzen für Hansa beendete Bräutigam 2002 eigentlich seine aktive Karriere. Aber seither steht der Oldie immer noch in Bereitschaft für das Profi-Team und hat viel Spaß beim Training mit seinen drei Hansa-Keepern.

 

Das jüngste Beispiel: Am 9. Dezember 2007 saß Perry Bräutigam als Torwarttrainer des F.C. Hansa aufgrund einer Erkrankung von Torhüter Stefan Wächter und der Nichtberücksichtigung des dritten Torhüters Patric Klandt im Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen sogar nochmals auf der Bank der Profis. Wir sprachen vor dem Treffen in Nürnberg mit Perry für Hansa-Online.

 

Perry, mich welchen Gefühlen reisen Sie nach Franken?

Perry Bräutigam: Ich bin da eigentlich relativ emotionslos, weil das alles zu lange her ist und ich ja auch nur ein Jahr dort aktiv war. Allerdings habe ich nach wie vor schöne Erinnerungen, denn meiner Familie hat es damals sehr gut gefallen.

 

Sie spielten am letzten Spieltag in der 2. Liga damals gegen den Aufsteiger F.C. Hansa. Wechselten danach nach Rostock? Waren Sie mit dem Herzen schon ein Rostocker?

Perry Bräutigam: Nee, nee. Ich war ja im letzten Spiel noch Profi für den Club und da war ich mit ganzem Herzen noch beim Verein, der allerdings ein schlechtes Jahr und viele Sorgen hatte. Aber ich wusste schon durch lose Kontakte, dass mich Trainer Frank Pagelsdorf nach Rostock holen wollte. Am Ende kam es auch so. Damals hätte ich freilich nie gedacht, dass ich bis heute als Thüringer an der Ostsee leben würde. Inzwischen bin ich wohl auch schon Mecklenburger.

 

Sie treffen in Nürnberg am Sonnabend viele Weggefährten aus Thüringer Zeiten?

Perry Bräutigam: Richtig. Nürnbergs Cheftrainer Hans Meyer hat mich ja einst aus Altenburg nach Jena geholt. Der heutige Nürnberger Chefscout Lothar Kurbjuweit war in Jena mein Trainer und mit Jürgen Raab, dem Assistenten von Hans Meyer, habe ich noch zusammen gespielt. Zu allen habe ich ein freundschaftliches Verhältnis.

 

Auf der Reservebank der „Clubberer“ sitzt mit Daniel Klewer ein gebürtiger Rostocker Torwart, den Sie selbst ausgebildet haben?

Perry Bräutigam: Stimmt. Daniel war einer der ersten Torhüter, die ich hier trainiert habe. Ich halte ihn für einen sehr guten Keeper, was er in einigen Pokalspielen ja auch schon gezeigt hat. Er hat mit Sicherheit mehr Spiele und Vertrauen verdient, als er bislang in Franken von mehreren Trainern bekommen hat.

 

Mit Kenneth Kronholm vom FSV Frankfurt haben Sie gerade einen neuen Keeper, den achten Hansa-Torwart  in Ihrer Zeit als Profi-Torwarttrainer, bekommen. Welche Eindrücke haben Sie von ihm?

Perry Bräutigam: Ich kenne ihn nur aus dem Probetraining und von den ersten Einheiten. Da kann man nicht so schnell ein Urteil abgeben. Was ich sehe ist, dass er einen ordentlichen Eindruck macht und gute Reflexe hat.

 

Nach dem Spiel gegen den FC Bayern München (1:2) haben Sie noch mit Oliver Kahn gesprochen. Worüber unterhält man sich da eigentlich nach so einer Niederlage?

Perry Bräutigam: Olli ist ja in der Bundesliga und in seiner Karriere jetzt überall auf Abschiedstournee. Als Konkurrenten haben wir uns beide oft duelliert und immer als Menschen respektiert. So etwas führt dann auch nach so einem Spiel zusammen. Ich habe ihm alles Gute gewünscht und gesagt, dass es auch ein Leben nach der Karriere gibt.

 

Ihr Cheftrainer Frank Pagelsdorf, der Sie mit dem Aufstieg des F.C. Hansa nach Rostock holte, ist gerade 50 Jahre geworden. Was haben Sie ihm gewünscht?

Perry Bräutigam: Gesundheit und ein langes Leben.

 

Noch einmal zurück zum Spiel gegen den Club am Sonnabend. Was erwarten Sie von diesem Match?

Perry Bräutigam: Ich hoffe sehr, dass wir den Abstand zwischen uns und dem Club halten können…

 

Vielen Dank für das Gespräch.