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03.01.2006 07:53 Uhr

Portrait Dirk Jonelat: „Berliner Junge“ auf dem Sprung

Frank Pagelsdorf und der Griff in die Talentekiste des F.C. Hansa Rostock. Schon wieder hat sich der Cheftrainer bedient: Im Dezember 2005 beorderte „Pagel“ Vertragsamateur Dirk Jonelat (23) zum Training in die Profimannschaft. Der Trainer hatte von seinem Co-Trainer Timo Lange einen Tipp bekommen und den Abwehrspieler auch mehrmals persönlich in der „Zweiten“ in Augenschein genommen. Im November landete dann der Kapitän der „Zweiten“ mit der Rückennummer 2 schließlich im Profiteam, wo er mit der Trikotnummer 32 auflaufen wird. Im Trainingslager in Dubai will sich der gebürtige Berliner, dessen Vertrag 2006 ausläuft, für einen Profikontrakt empfehlen.

Dirk ist damit mittlerweile der zwölfte Spieler im 26köpfigen Profikader, der sich in den letzten drei Jahren über die Amateur-Abteilung für die Profi-Mannschaft qualifizieren konnte.

Dirk Jonelats „Fußballwiege“ steht im Osten Berlins. Vater Bernhard Jonelat kickte für den BFC Dynamo von 1974 bis 1978 immerhin 70mal in der DDR-Fußball-Oberliga und machte dort zwei Tore. Folglich spielte Dirk, der am 17.Februar 1982 in Berlin-Köpenick geboren wurde, zehn Jahre beim BFC Dynamo.

Als seine Mutter Marion in den Westen zog, wechselte Dirk, den sie allerdings nur „Jone“ oder „Johnny“ rufen, zu Hertha 03 Zehlendorf bzw. VfB Lichterfelde. Beim Oberliga-Absteiger entdeckte ihn der damalige Trainer Stefan Böger vor eineinhalb Jahren für den F.C. Hansa.

Kurios: Als Dirk ankam, war der Trainer weg. Böger hatte ihn zwar noch zum Probetraining eingeladen, verschwand dann aber selbst Richtung Lübeck. Dirk dazu heute: „Mein Glück war dann Timo Lange. Der kannte mich von diesem ersten Training…“

Damals setzte der Verteidiger alles auf die Karte Fußball. „Ich habe in Berlin-Zehlendorf eine dreijährige Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, bin auch übernommen worden und habe einen unbefristeten Arbeitsvertrag für ein medizinisches Großhandelsunternehmen für den Fußball gekündigt. Das war ein mächtiges Risiko. Aber Hansa hat mich damals gereizt und so bin ich an die Ostsee.“

Unter Timo Lange wurde Jonelat schließlich mit den Amateuren im vergangenen Jahr Oberliga-Meister und Landespokalsieger. „Da fühlte ich mich auf dem richtigen Weg. Als dann ein Spieler nach dem anderen unter Frank Pagelsdorf in die Profiabteilung aufrückte, habe ich mir leise Hoffnungen gemacht, aber nicht damit gerechnet, dass es im Winter dann so schnell geht.“

Die Hansa-Trainer sind voll des Lobes über den Vertragsamateur. „Dirk war bei den Amateuren immer ein zuverlässiger, ganz wichtiger Spieler, voller Ehrgeiz, selbständig, der immer hart an sich gearbeitet und viel trainiert hat. Das ist einer, der will“, so lobt Timo Lange.

Kollege Thomas Finck sieht es ähnlich: „Er hat von Anton Müller bei uns die Kapitänsbinde bekommen, weil er charakterlich ein absolutes Vorbild ist. Ein Defensivspieler, der sich in seine Aufgabe förmlich hineinkämpft, der zweikampf- und kopfballstark ist, der keinen Ball verloren gibt und viel für die Mannschaft arbeitet.“

Blickt man auf das erste halbe Jahr zurück, so war dies nicht einmal die Saison von Dirk. Denn der älteste Spieler der „Zweiten“ musste auf Grund der Amateurstatuten der Oberliga oft auf die Bank, wenn ein Profi von oben nach unten beordert wurde. So machte er relativ wenig Spiele und litt obendrein unter einer Knieverletzung und einem Nasenbeinbruch.

Heute sagt Dirk: Vergangen, vorbei, vergessen. „Ich will jetzt natürlich um einen Profivertrag kämpfen. Dafür habe ich ja auch vieles aufgegeben.“

Sein Lebensmotto: „Verliere deine Ziele nie aus den Augen.“

Wie sich Dirk selbst sieht, verrät er in seinem Fragebogen für Hansa-Online.

Vater: Bernhard, gelernter Werkzeugmacher.

Mutter: Marion, Verkäuferin, ehemalige Handballspielerin.

Freundin: Susanna, spielt gerne Tennis.

Sternzeichen: Wassermann.

Vorzug: Mannschaftsspieler.

Im Verein: seit 1.7.2003.

Zukunft: Mit Frau und Kindern nach Schweden zeihen.

Vorbild: Muhammad Ali.

Freizeit: Mit meiner Freundin genießen - essen, schlafen.

Schulabschluss: Mittlere Reife, Groß- und Außenhandelskaufmann.

Eigene beste Eigenschaften: Belastbar, willensstark, ehrgeizig.

Hobbys: Angeln, Tennis, Golf.

Ziel: Gesund bleiben und möglichst lange im bezahlten Fußball spielen.

Wichtigste Erfolge: Oberligameister und Landespokalsieger 2005.

Schlimmste Verletzung: Wadenbeinbruch.

Größte sportliche Enttäuschung: Abstieg aus der Oberliga Nord 2003/2004 in Lichterfelde.

Vorbild in der Jugend: Maldini.

Top-Drei der Welt: Ballack, Ronaldinho, Lampard.

Traumteam: Arsenal London.

Was ich gerne mache: Rätseln, Fische fangen, Freundin überraschen.

Was mich ärgert: Prahlerei, Unehrlichkeit.

Wichtigste Erfindung: Toilettenpapier, vierlagig.

Welcher Top-Sportler ich sein möchte: Roger Federer.

Lieblingssportart außer Fußball:Tennis.

Kluge Köpfe dieser Welt: Martin Luther King und Nelson Mandela.

Mein schlimmstes Erlebnis: Der Tod meines Vaters.

Lieblingsklamotten: Alles was sportlich aussieht.

Letztes Buch: Biographie über Ali.

Lieblingsessen: Eier in Senfsoße.

Lieblingsschlagzeile: Jonelat schafft Sprung in Profikader.

Was ist in: Softeis.

Was ist out: Eis am Stiel.

Was machst du nach der Karriere: In meinen kaufmännischen Beruf einsteigen.

Lieblingsinternetseite: www.gmx.de.

Was gehört in meinen Kühlschrank: Milch, Curry-Ketchup, Joghurt.

Wen möchtest Du kennen lernen: Ali.

Worüber kannst Du lachen: Douglas und Carry von King of Queen.

Lieblings-Modemarke: Pepe-Jeans.

Lieblingskleidungs-Farbe: blau.

Lieblingsparfüm: CK

Schmuck: Unnötig.

Lieblingsauto: Golf V GTI.

Lieblings-TV: King of Queen.

Lieblings-Sportmoderator: Günther Jauch.

Lieblingsfilm: Spiel des Lebens.

Welche Schauspielerin ich gerne kennen lernen würde: Angelina Jolie.

Lieblingstrainer (außer dem eigenen): Ulrich Netz.

Lieblings-Stadion: Allianz-Arena.

Aberglaube: Verwende bei jedem Spiel meine Sockenhalter von der Bundeswehr.

Lieblingstier: Affe.