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12.06.2008 08:21 Uhr

Prof. Dr. Horst Klinkmann: Stefan Beinlich hat die Tür zugeschlagen

Es gibt keine Führungskrise beim FC Hansa, sagt Club-Aufsichtsratschef Horst Klinkmann. Er versteht die Reaktion von Stefan Beinlich nicht und rechnet mit den Leuten ab, die gerade jetzt wieder kluge Ratschläge geben. Dietmar Tahn sprach mit dem Professor.

Wie groß ist die Führungskrise, die durch die Nichtverpflichtung von Stefan Beinlich ausgelöst wurde?

Klinkmann: Es gibt keine Führungskrise bei Hansa, so gern manche diese offensichtlich gern herbeireden würden. Aufsichtsrat und Vorstand sind in der Personalie Stefan Beinlich weiterhin einer Meinung. Beide Gremien wollten ihn in die Verantwortung beim Club einbinden.

Welche Position sollte Stefan Beinlich bekleiden?

Klinkmann: Er sollte Teammanager werden. Das war der Inhalt der Gespräche, die ich mit Stefan Beinlich hatte. Vorstand und Aufsichtsrat haben bei der Saisonauswertung beschlossen, unserem ehemaligen Mannschaftskapitän unter den Bedingungen der 2. Liga ein Angebot zu unterbreiten.

Klar gesagt: Es gab keine Einigung über die finanzielle Basis einer künftigen Zusammenarbeit?!

Klinkmann: Mag sein. Ich habe mit Stefan Beinlich da rüber bisher nicht sprechen können. Ich bin ja mit einer Wirtschaftsdelegation von Mecklenburg-Vorpommern in den USA gewesen, als ich von seinen öffentlichen Äußerungen erfuhr. Ich halte diese Reaktion für unangemessen. Es wäre sicher der vernünftigere Weg gewesen, über Bedingungen, die Stefan am Vertrag nicht gefallen haben, direkt mit uns zu sprechen. Das ist ja ein normales Geschäftsgebaren. Es tut mir leid, dass die Gespräche auf diese Art einseitig beendet wurden.

Ist damit das Kapitel Beinlich beim FC Hansa endgültig beendet?

Klinkmann: Stefan Beinlich hat ja keine Gründe für sein Verhalten an Hansa herangetragen. Die Tür ist nicht von uns zugeschlagen worden. Leider kann ich ihn derzeit nicht erreichen, weil er im Urlaub ist. Der Ansatz, Stefan Beinlich in der neuen Funktion an uns zu binden, war eine Überzeugung von Aufsichtsrat und Vorstand unter Einbindung unseres Cheftrainers Frank Pagelsdorf. Fest steht jedoch, dass wir einen finanziellen Rahmen nicht sprengen werden. Uns muss es in erster Linie darum gehen, in die Mannschaft zu investieren. Denn alle Dinge haben sich dem Ziel sofortiger Wiederaufstieg unterzuordnen.

Wie gehen Sie mit den Vorwürfen gegen die Vereinsgremien und Sie persönlich um?

Klinkmann: Ich bin eigentlich nicht so sehr verwundert, dass diese Personalie dafür genutzt wird, um daraus ein Sommertheater zu inszenieren. Die mehr oder weniger laut vorgetragenen klugen Ratschläge kommen von jenen Leuten, die Hansa in schweren Zeiten fahnenflüchtig verlassen haben. Von daher wird jeder verstehen, dass solche Hinweise für Vorstand und Aufsichtsrat nicht wegweisend sind. Was meine Person betrifft, darf ich darauf hinweisen, dass ich in den zurückliegenden zwölf Jahren dreimal mit über 90 Prozent von der Mitgliederversammlung das Vertrauen ausgesprochen bekommen habe. Das ist für mich der Maßstab. Ich denke, einige Personen kommen nicht damit klar, dass ich mich nur dem FC Hansa und seinen Mitgliedern verpflichtet fühle. Ich bin in einem Alter, wo ich mir und anderen nichts mehr beweisen muss, genauso wenig wie ich nach einem lukrativen Posten lechze. Ich würde mich freuen, wenn diese so genannten Kritiker sich bei Punkten einschalten, wo Hansa wirklich Hilfe benötigt - beispielsweise bei der Sponsorenfindung. Alles andere ordne ich unter den Begriff nicht konstruktiver Opportunismus ein.

Quelle: nnn, 11.6.2008