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04.05.2010 10:30 Uhr

René Rydlewicz: „Wir werden alles geben.“

Nahezu 45 Jahre spielt der F.C. Hansa Rostock nunmehr ununterbrochen in der höchsten oder zweithöchsten Spielklasse des DDR- bzw. des deutschen Fußballs. Als einzige Mannschaft der neuen Bundesländer mussten die Hanseaten noch nie ins Tal der 3. Liga. So soll es auch nach der Fußball-Saison 2009/10 bleiben. Die Situation der Mannschaft von Marco Kostmann ist vor dem letzten Heimspiel der Saison gegen den FC Energie Cottbus sehr schwierig, aber nicht unlösbar. Vor diesem Spieltag traf sich die KOGGE-Redaktion mit Manager René Rydlewicz zu einem Saisongespräch.

Hansa-Online: Herr Rydlewicz, Sie hatten vor der Saison ein Ziel zwischen Platz 8 und 12 ausgegeben. Viele nannten Sie damals einen Tiefstapler. Hat nun doch die Realität gesiegt?

René Rydlewicz: Als wir damals dieses Ziel formuliert haben, hatten wir gerade den Kopf aus der Schlinge des Abstieges gezogen. In elf Spielen haben wir dann in einer unglaublichen Aufholjagd den Klassenverbleib geschafft. Der VfL Osnabrück musste stattdessen in die Relegation, stieg dann ab, Paderborn auf. Aus dieser Tatsache heraus war mir klar, dass wir die natürlichen Bedürfnisse, Hoffnungen, Wünsche und Träume der Menschen, die unseren Verein lieben, also Plätze um ganz oben mitspielen zu können, vermutlich nicht erfüllen können. Platz 8 bis 12 war objektive Realität. Das habe ich der Mannschaft zugetraut. Leider haben wir unser Leistungsvermögen in den Pflichtspielen nicht ganz ausgeschöpft. So sind wir in den vergangenen Wochen leider tiefer abgerutscht. Aber das ist klar: Es war immer so, dass uns niemand an die Wand gespielt hat und die Resultate in der Regel alle verdammt knapp waren. Was die Mannschaft kann, hat man beim 1:0-Sieg in Kaiserslautern gesehen.

Hansa-Online: Worin unterscheidet sich die Endphase der Saison 2008/09 von der laufenden?

René Rydlewicz: Voriges Jahr haben wir eine Aufholjagd gestartet. Da wuchs mit jedem Erfolgserlebnis das Selbstvertrauen. In dieser Saison haben wir uns oft nicht für unseren Aufwand belohnt und gerade in den letzten Spielen so manchen Stich ins Herz bekommen. Aber ich denke positiv, deshalb glaube ich, dass wir uns selbst helfen können und die Situation meistern werden.

Hansa-Online: Was spricht dafür, dass Hansa auch im 45. Jahr der Vereinsgeschichte nichts mit der 3. Liga zu tun hat?

René Rydlewicz: Ich kann hier versichern, dass diese Mannschaft einen guten Charakter hat. Ich habe ein unerschütterliches Vertrauen in das Team.

Hansa-Online: Was ist das Wichtigste?

René Rydlewicz: Verein und Mannschaft müssen als Einheit und Geschlossenheit zusammen stehen.

Hansa-Inline: Welche Stimmung nehmen Sie denn im Alltag, in Stadt und Land wahr?

René Rydlewicz: Man spürt, dass Hansa eine Marke im Land ist, dass Hansa ein Wirtschaftsfaktor ist. Das wird auch gerade jetzt über die Medien transportiert. Beispielsweise gibt jeder Hansa-Anhänger 23 Euro bei einem Spiel in der Stadt aus. Es freut mich auch, wenn man in den vergangenen Tagen lesen konnte, dass Hansa für den Tourismus und die Wirtschaft ein wichtiger Faktor ist. 15 Prozent der 500.000 Besucher von Sportveranstaltungen im Lande kommen so auf unseren Verein. Ich hoffe, dass all diese Leute, die jetzt ihre Sorgen am F.C. Hansa aus Politik und Wirtschaft fest machen, uns jetzt noch mehr unterstützen als bislang. Ja, wir brauchen auch als Profiverein Stadt und Land, um zu neuen Ufern zu kommen und dauerhaft im Profifußball mitspielen zu können.

Hansa-Online: Welche positiven Aspekte ziehen Sie aus dieser Saison?

René Rydlewicz: Wir haben eine junge Mannschaft, in der viele eigene Nachwuchsspieler integriert wurden. Ich möchte gar keine Namen nennen, aber viele von diesen jungen Kerlen sind noch lange nicht an ihrem Limit. Und: Es kommen aus der Nachwuchsakademie neue, talentierte Spieler dazu. Auch das gibt mir die Hoffnung auf bessere Zeiten.

Hansa-Online: Sie stammen aus der Lausitz, was bedeutete für Sie das Spiel gegen den FC Energie Cottbus?

René Rydlewicz: Meine persönliche Herkunft interessiert doch gar nicht. Ich lebe schon fast ein Jahrzehnt an der Ostsee, Hansa ist mein Verein. Wir wollen den Klassenverbleib schaffen und dafür brauchen wir Siege. Auch gegen Energie.