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25.04.2016 10:07 Uhr

RÜCKPASS: HANSA-GESCHICHTE(n): "Hansas Artur der Engel"

Ihm kränzen sie in der Blumenstadt immer noch die Gebinde: Helmut Nordhaus. Eine Fußballlegende wie sie im Buche steht und folglich auch in den einschlägigen Editionen über den Erfurter Fußball. Mit seinen 17 Jahren war Nordhaus 1939 bereits im Notizbuch des Reichstrainers Sepp Herberger notiert, als „alter Mann“ (31) holte er mit seiner Turbine-Mannschaft 1954 und 1955 den DDR-Meistertitel. Der lange Jochen Müller im Mittelfeld, „Schorsch“ Rosbigalle und nicht zuletzt Torjäger Siegfried „Siggi“ Vollrath, der in beiden Meisterserien insgesamt 37 Treffer erzielte. Erfurt, das in drei voraufgegangenen Endspielen jeweils verlor (1949 Ostzonen-Meisterschaft gegen Halle 1:4, FDGB-Pokal 1950 gegen Thale 0:4, Meisterschaft 1951 gegen Chemie Leipzig mit 0:2), ging schon als „ewiger Zweiter“ durch, ein Etikett, das die Thüringer – womöglich mit Blumen – an die Küste schickten. Dort formierte sich 1954 die neue Mannschaft des SC Empor Rostock. Herrje – in Erfurt gab es für die Leber, Schaller & Co. ein deftiges 0:4, dafür hielten sich die Neu-Rostocker mit den Toren der Bialas-Brüder Franz und Arthur beim 2:1 im Rückspiel schadlos.

Und sonst so? In vielen Oberligapartien zwischen den beiden Mannschaften ein Geben und Nehmen. Erfurts 1000. Punktspieltor? Jawohl, gegen Hansa beim 2:1 am 7. April 1979. Jörg Hornik (der später mit dem Ex-Hanseaten Wolfgang „Wolle“ Wolter formidablen Armeefußball bei Vorwärts Neubrandenburg in der DDR-Liga spielte) schoss den Jubiläumstreffer. Ein irres Match das 3:3 am 4. Oktober 1985: Unwetter, Flutlichtausfall, Tore, Eigentor, Freistöße par exzellence. Zum Saisonauftakt der Saison 1987/88 am 8. August wurde Artur Ullrich zu Artur der Engel: Beim Stand von 0:2 holte er mit einem sagenhaften Volleyschuss zum Anschlusstreffer die Mannschaft aus ihrer Lethargie und die verschreckten Zuschauer wieder auf die Seite der Euphorie zurück. Hansa gewann schließlich mit 3:2.

Höchster Hansa-Sieg aller Oberligazeiten? Am 26. Mai 1990 mit 4:1. In seinem letzten Punktspiel traf, wie selbstverständlich, mit seinem insgesamt 76. Oberligatreffer Rainer Jarohs. Auch ein Mann fürs Blumengebinde.