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07.11.2007 10:54 Uhr

Schlusslicht aus der Lausitz zu Gast

Eigentlich braucht sich der FC Energie Cottbus in dieser Saison keine Sorgen um den Klassenerhalt machen – zumindest, wenn es nach dem Gesetz der Serie geht. In den vergangenen beiden Jahrzehnten haben die Lausitzer ihre „Dreijahrespläne" immer erfüllt. 1988 waren sie in die DDR-Oberliga aufgestiegen, doch 1991 verpassten sie die Eingliederung in den gesamtdeutschen Profi-Bereich und wurden in die Amateur-Oberliga durchgereicht. 1994 qualifizierte sich der FC Energie für die Regionalliga, schaffte 1997 den Aufstieg in die 2.Bundesliga und krönte seinen Durchmarsch im Jahr 2000 mit dem Bundesliga-Aufstieg. 2003 folgte der Abstieg in die 2.Bundesliga und 2006 dann der Wiederaufstieg. Das hieße, auch für das nächste Spieljahr ist die höchste Spielklasse eigentlich noch gebucht.

 

Danach sah der Start der laufenden Saison allerdings nicht aus, denn bis vor wenigen Tagen waren die Cottbuser die einzig sieglose Mannschaft der Bundesliga. Erst am 12. Spieltag landeten sie dann mit dem 1:0 Erfolg über den FC Schalke 04 ihren ersten Pflichtspielsieg nach mehr als sechs Monaten, bilden allerdings mit acht Punkten immer noch das Schlusslicht der Liga.

 

Dass die Cottbuser zur Zeit schlechter platziert sind als alle anderen Bundesligisten, kommt so überraschend aber auch wieder nicht. Und das, obwohl sie sich in der abgelaufenen Saison den Klassenerhalt schon drei Spieltage vor Saisonende gesichert hatten. Doch im Sommer verloren die Lausitzer gleich mehrere wichtige Leistungsträger, die nicht so einfach zu ersetzen waren. Eine große Lücke hinterließen neben dem zum 1.FC Köln abgewanderten Kanadier Kevin McKenna insbesondere die beiden zum VfL Wolfsburg gewechselten Rumänen Vlad Munteanu und Sergiu Radu. Allein für das Trio kassierten die Cottbuser zwar die stattliche Ablösesumme von 5,2 Millionen Euro, doch bedeuteten diese Abgänge eine deutliche Schwächung des Kaders.

 

So verlief das erste Drittel der aktuellen Saison auch wenig verheißungsvoll. Nach einem immerhin noch respektablem 0:0 am 1.Spieltag in Leverkusen wurde aus den nächsten sechs Begegnungen nur ein einziger Punkt geholt. Und nach der 1:2 Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg musste Trainer Petrik Sander seinen Hut nehmen. Am 8.Spieltag übernahm der Slowene Bojan Prasnikar die Mannschaft und hätte seinen Einstand fast mit dem ersten Saisonsieg feiern können. Bereits nach 18 Minuten führten die Cottbuser durch die beiden ersten Bundesliga-Tore von Dimitar Rangelov, der zuletzt für Erzgebirge Aue gestürmt hatte, gegen Eintracht Frankfurt bereits mit 2:0. Doch in der zweiten Halbzeit glichen die Hessen noch zum 2:2 aus. Bei Hertha BSC erkämpfte Energie anschließend ein 0:0, bevor es mit dem 1:2 zu Hause im Kellerduell gegen Aufsteiger MSV Duisburg einen Rückschlag gab, der bislang aber die einzige Niederlage unter dem neuen Trainer blieb.

 

Aus den letzten beiden Spielen holten die Cottbuser vier Zähler und konnten ihr Punktekonto somit innerhalb von sechs Tagen verdoppeln. Dabei erzielten zwei weitere Neuzugänge die entscheidenden Treffer. Nach zuvor 0:11 Toren aus den ersten fünf Auswärtsspielen sah es allerdings auch am 11. Spieltag in Bielefeld zunächst fast danach aus, als sollten die Lausitzer leer ausgehen. Bis zur 92. Minute führten die Gastgeber mit 1:0, als plötzlich der für 1,1 Millionen Euro aus Midtjylland verpflichtete Däne Dennis Sörensen einen letzten Verzweiflungsschuss abgab – und damit tatsächlich noch das erste Auswärtstor der Saison erzielte! Den Schwung dieses Erfolgserlebnisses nahmen die Cottbuser dann auch mit in das Heimspiel am vergangenen Freitag gegen Schalke 04 und bezwangen den Vizemeister knapp. Mit einem Abstaubertor nur 45 Sekunden nach der Pause sorgte der Franzose Christian Bassila, den es im Sommer vom griechischen Larissa in die Lausitz verschlagen hatte, für den ersten Saisonsieg im zwölften Versuch. Plötzlich sind die Cottbuser mit ihrem kleinen Zwischenspurt – nur eines der letzten fünf Punktspiele wurde verloren – bis auf einen Punkt an den MSV Duisburg sowie den 1.FC Nürnberg herangerückt. Und bis auf drei Punkte an den F.C. Hansa, dessen Aufgabe es am kommenden Sonnabend ab 15.30 Uhr in der DKB-Arena sein wird, den kleinen Cottbuser Höhenflug wieder zu stoppen.