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09.01.2009 11:24 Uhr

Sebastian Svärd: Ein Weltbürger für Hansa

Der 25jährige Sebastian Svärd heisst eigentlich Sebastian Steve Qvacoé Cann-Svärd und wurde am 15. Januar 1983 im dänischen Hvidovre geboren.

Sein Familienstammbuch ist das eines Weltbürgers: Der 1,85 m große und 81 kg schwere Svärd ist dänischer Staatsbürger. Sein Vater stammt aus Ghana, seine Mutter aus Schweden.

Auch als Spieler hat Sebastian schon einen interessanten Stammbaum.  In der Jugend spielte er zunächst für B 1908 Anger Kopenhagen, dann für den FC Kopenhagen. Noch als Jugendspieler schnappte sich der FC Arsenal das Talent. Fünf Partien absolvierte Svärd für die Londoner  2003 wurde er wieder an seinen Klub ausgeliehen. Nach zehn Spielen ging er noch im selben Jahr bis 2004 zu Stoke City, dort absolvierte er neun Spiele (1 Tor) und landete danach zwischen 2004 und 2005 beim einstigen Klub des heutigen Hansa-Kapitän Martin Retov, Bröndby Kopenhagen. Seine Bilanz in Bröndby: Bis 2005 machte er in der dänischen Hauptstadt 22 Spiele und wurde Meister seines Landes.

Von 2005 bis 2006 versuchte sich Sebastian Svärd in der portugiesischen Liga bei Vitoria Guimaraes, kam auf 28 Spiele und ein Tor und bestritt sechs Europapokalspiele.

Hier entdeckte ihn schließlich der deutsche Trainer Jupp Heynckes und verpflichtete den Mittelfeldspieler vom Absteiger für 300 000 Euro 2006 für Borussia Mönchengladbach. Seither kam Svärd zu 26 Pflichtspielen in den beiden höchsten Ligen für die Fohlen.

Zum Jahreswechsel aber gehörte der Däne unter dem neuen Trainer Hans Meyer zu den sieben Spielern, die der aus dem Bundesliga-Kader strich.

Vor über einem Jahr schrieb eine westdeutsche Tages-Zeitung einmal über die eigentlichen Qualitäten des Dänen und das Thema „Sechser“: „Früher waren sie „Staubsauger“ (deutscher Prototyp: Dieter Eilts), heute sollen die Männer vor der Abwehr Abfangjäger und Initiator zugleich sein. Ein Job zwischen Kampf und Spiel. Svärd, 1,85 Meter groß, zudem kräftig, aber auch technisch beschlagen, scheint der Posten auf den Leib geschneidert…“

Lob kam damals aber auch von einem Europameister: „Er hat eine gute Aggressivität, ein genaues Passspiel, kann das Spiel eröffnen und hat Ruhe am Ball“, sagt damals Christian Ziege.

Achillessehnenbeschwerden und diverse andere Blessuren verhinderten jedoch mehr Spiele des ansonsten zweikampfstarken Dänen. So kam es zu zweieinhalb „Seuchenjahren“ - mit Pausen, Abstieg, Aufstieg und Abschied.

Im ersten Jahr machte Svärd neun Bundsligaspiele (plus 4 Mal 3. Liga) stieg ab. Im Aufstiegsjahr kam er auf elf Begegnungen, in der laufenden Saison war er an sechs Bundesligaspielen beteiligt.

Svärd hatte keine leichte Kindheit. Sein Vater Steve starb, als er drei Jahre alt war: „Kurz vor seinem Tod hat er mir einige Zeilen geschrieben.“ Diese Abschiedsworte trägt Sebastian Svärd heute als Tattoo auf seinem rechten Unterarm. Verschnörkelt und auf Englisch: „Liebster Sohn, entschuldige, dass Papa nicht mehr Zeit mit Dir verbracht hat, seit wir Dich zur Welt gebracht haben. Möge Gott immer mit Dir sein. Daddy!“

Eigentlich mag Svärd gar keine Tattoos. Für einen Neuanfang in seiner Karriere hat er im Sommer 2008 jedoch diese Ausnahme gemacht. „Diese Sätze habe ich 20 Jahre in meinem Herzen getragen...“

Kommt an der Küste das Glück des Dänen neben Martin Retov zurück?

Svärd sieht sich im Mittelfeld am liebsten in der Zentrale aufgehoben. „Ich bin kein Spieler der die Linie hoch und runter rennt. Ich sehe mich in der zentralen Schaltposition, quasi als ein Kontrolleur. Von hier lese ich das Spiel.“

In Dänemark ist der dunkelhäutige Sebastian Svärd bis heute kein Unbekannter, der Kicker aus Kopenhagen durchlief nämlich alle Nachwuchsmannschaften seines Landes.

1998 bis 1999 bestritt er fünf Spiele für Dänemarks U16. 1999 bis 2000 machte er 23 Spiele für die U17 seines Landes. 2000 bis 2001 kam er auf 13 Begegnungen für die U18. 2003 bis 2004 waren es sieben Matches für die U20 sowie 2002 bis 2004 neun Treffen für die U21.

2006 wurde der 57fache Jugendnationalspieler Sebastian Svärd sogar in die dänische A-Nationalmannschaft berufen. Allerdings setzte ihn Trainer Morten Olson dort noch nie ein.

Sebastian Svärd ist der fünfte Däne, der nun für den F.C. Hansa  kickt. Zuvor unterschrieben schon Thomas Rasmussen (FC Nordsjaelland / heute Bröndy), David Rasmussen (FC Nordsjaelland / heute Viborg) und Kim Madsen (Wolfsburg / heute Aarhus) sowie zuletzt Kapitän Martin Retov an der Ostsee!