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18.04.2007 08:11 Uhr

Story Karlsruhe: Karlsruhe will die Bundesliga-Rückkehr feiern

Auf der Zielgeraden zum Aufstieg in die Bundesliga nimmt der Karlsruher SC wieder Tempo auf. Die Nordbadener gewannen am vorigen Wochenende 3:1 (1:1) gegen TuS Koblenz und bleiben damit souveräner Tabellenführer. Dennoch tritt Trainer Edmund Becker immer noch die Euphoriebremse. „Wir brauchen noch Punkte, um in die Bundesliga zu kommen“, sagt Becker.

Dabei wäre beim KSC angesichts der neun Punkte Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz bei noch fünf ausstehenden Spielen so viel Zurückhaltung eigentlich fast nicht mehr nötig, nachdem Edmond Kapllani (5.) Massimilian Porcello (67.) und Giovanni Federico (90.+2) vor 27.700 Zuschauern den klaren Erfolg gegen Koblenz herausgeschossen hatten.

 

Nach neun Jahren Abstinenz stehen die Badener jetzt vor der Rückkehr in die Bundesliga. Die Planungen für die nächste Saison geraten allerdings zum Sparprogramm: Mit einem Etat in Höhe von nur 13 Millionen Euro würde der KSC das Unternehmen Klassenerhalt angehen. „Wir müssen es eben über die Mannschaftsleistung machen“, erklärt Becker.

Der 50 Jahre alte Trainer hat den sportlichen Aufschwung des einst fast bankrotten Vereins möglich gemacht. Trotz seines mahnenden Zeigefingers rechnet in der Region niemand mehr damit, dass der KSC noch scheitert. Die Stadt Karlsruhe hat Aufstiegsfeier und Empfang am 20. Mai auf dem Marktplatz bereits geplant, der Verein selbst will nach dem Derby gegen den SC Freiburg eine Woche vorher eine spontane Party veranstalten.

 

In Christopher Reinhardt (Eintracht Frankfurt) und Stefan Buck (SpVgg Unterhaching) hat der Verein bislang keine großen Namen verpflichtet. Das soll sich nach dem Willen der Verantwortlichen auch nicht ändern. „Wir waren auch schon in der Zweiten Liga gute Sparer“, sagt Manager Rolf Dohmen. Die Antwort auf die Frage, wie der Verlust von Torjäger Giovanni Federico, der ablösefrei zu Borussia Dortmund wechselt, kompensiert werden soll, ist gefunden. Angreifer Markus Schroth vom 1. FC Nürnberg, der Karlsruhe nach dem Abstieg 1998 verlassen hatte und dessen Vertrag beim „Club“ am Ende der Saison ausläuft, soll zurück kommen.

 

Im Vergleich zu den glorreichen UEFA-Cup-Jahren unter Trainer Winfried Schäfer hat sich der Verein grundlegend geändert. Angesichts des finanziellen Drucks wurden die Strukturen verschlankt. Exemplarisch für die Wandlung ist auch die Entwicklung seines Maskottchens: Zu Schäfers Zeiten symbolisierte der Fuchs „Swinnie“, dessen Fellfarbe verdächtig dem Haar des damaligen Trainers ähnelte, den durch die clevere Ein- und Verkaufspolitik gestützten Aufstieg der Karlsruher. Nun zeigt ausgerechnet die Wildsau „Willi Wildpark“, was die Badener nach ihrem Fall bis in die Regionalliga, in der sie in der Saison 2000/01 spielen mussten, gelernt haben: kämpfen - und zur Not den Platz durchwühlen.

 

„Ede“ Becker zeigte zudem das außerordentliche Talent, als gescheitert geltende Profis wieder glänzen zu lassen: Der Ex-Rostocker Godfried Aduobe, Bradley Carnell, Giovanni Federico und Maik Franz entwickelten sich zu Führungsspielern. Zusammen mit den Talenten aus der eigenen Jugend machen sie die perfekte Mischung einer erfolgreichen Mannschaft aus.