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04.06.2009 11:17 Uhr

Tim Sebastian: „Ich freue mich, wieder auf der Kogge zu sein!“

Tim Sebastian ist zurück. Nach einem einjährigen Abstecher zum Bundesligisten Karlsruher SC kommt der gebürtige Sachse und Aufstiegsheld der dritten Generation wieder aus Baden an die Küste zurück. Wie einst, bekommt er die Rückennummer 5 auf dem Trikot. Wir sprachen mit ihm.

Hallo Tim, wo erwischen wir Sie gerade?

Sebastian: Ich bin mit der Familie momentan bei meinen Eltern auf Usedom. Sonntag geht es dann für 14 Tage nach Italien.  

Tim, mit welchen Gefühlen kommen Sie jetzt nach Rostock zurück?

Sebastian: Mit sehr positiven Gefühlen. Ich freue mich auf das Stadion, auf meine Freunde und auf meine Verwandten hier. In meiner Karlsruher Zeit ist der Kontakt nie abgebrochen. Aber die Entfernung ist natürlich jetzt kürzer zur Heimat. Denn Rostock ist für mich immer noch ein Stück Heimat, schließlich zogen wir ja kurz nach  meiner Geburt schon hier nach Mecklenburg-Vorpommern. 

Trainer Andreas Zachhuber hat gesagt, Sie seien ein Spieler mit einem solchen Charakter, den würde er allein mit dem Auto aus Baden abholen. Welche Rolle spielt der Trainer für Sie, wie lange haben Sie schon mit ihm zusammengearbeitet?

Sebastian: Das ist ja mal ein Kompliment. Der Trainer muss mich ja nach zehn Jahren noch gut kennen. Ich habe unter ihm 2001/2002 ein Jahr in der A-Jugend gespielt, war sein Kapitän, dann hat er mich schon mit 17 Jahren in die Amateure geholt, wo wir auch ein Jahr zusammengearbeitet haben. Den Weg nach Karlsruhe kann er sich sparen, ich bin ja nun schon an der Küste… 

Wie beurteilen Sie den Trainer?

Sebastian: Er ist ein Mann, der sehr viel Wert auf Disziplin und Zusammenhalt legt. Er hat mich sehr gefördert, weil er mich sehr gefordert hat. Er gibt für den Erfolg alles, lebt viel vor, ist leidenschaftlich. Er kann intern aber auch ein harter Hund sein. 

Wie nah haben Sie das Geschehen um den F.C. Hansa in der 2. Liga verfolgt?

Sebastian: Da Wiesbaden nur eine Stunde von Karlsruhe entfernt liegt, habe ich das Spiel nach unserem Abstieg im Stadion in Wiesbaden allein verfolgt. Ich habe mich an diesem Tage aber nicht bei der Mannschaft sehen lassen. Das wollte ich nicht. Natürlich habe ich Hansa die Daumen gehalten und ich war mir eigentlich sicher, dass die Mannschaft hier nicht Federn lässt. Immerhin hatte sie ja zuvor 10 Spiele nicht verloren und sehr gute Partien gegen München oder Lautern bzw. Nürnberg gemacht. Osnabrück bzw. Duisburg haben ja dann auch noch Hansa in die Karten gespielt. 

Zwei Bundesliga-Abstiege in zwei Jahren, das nervt sicherlich gewaltig?

Sebastian: Natürlich muss man dies verarbeiten. Das braucht Zeit. Es ist aber auch so, dass uns mit Hansa bzw. dem KSC jeweils nur ein Sieg zum Klassenerhalt gefehlt hat. Ich denke jetzt positiv, blicke nach vorne und habe neue Ziele.

Hätten Sie auch Angebote anderer Vereine?

Sebastian: Es gab Anfragen aus der Bundesliga und aus Griechenland. Aber ich habe mich bewusst für Hansa entschieden, weil ich wusste, was ich dort habe. Wenn es ging, habe ich mir alle Spiele von Hansa auf Premiere angeschaut. So unglaublich die negative Serie war, so unglaublich waren die elf Spiele am Stück, die Hansa unter Andreas Zachhuber  nicht verloren hat. Da konnte man sehen, was für Potential die Mannschaft hat, welche Möglichkeiten in ihr stecken. Das war spielerisch gut, das war kampfbetont, das hatte Struktur und die Handschrift des Trainers. So muss es nun auch in die neue Saison gehen.

Wie kam es nun zu der Rückkehr zu Hansa, in Karlsruhe hatten Sie ja einen Dreijahresvertrag für die Bundesliga…

Sebastian: Ich hatte immer von Karlsruhe aus Kontakt nach Rostock, viel telefoniert, auch oft mal mit dem jetzigen Manager René Rydlewicz gesprochen. So kam es auch dazu, dass man mich gefragt hat, ob ich mir unter den neuen Bedingungen, die es jetzt in Rostock gibt, vorstellen könne, zu kommen. Und da gab es von mir ein klares Ja. Nun freue ich mich auf die neue Zeit mit Hansa und auf meine 5 auf dem Trikot. Man musste mich für Hansa wirklich nicht groß überreden… 

Sie wurden in Baden sofort Stammspieler, warum lief es in der 2. Halbserie dann nicht mehr für Sie?

Sebastian: Ich habe in der ersten Halbserie in 15 von 17 Spielen mein Zeug gemacht, fehlte zweimal wegen Verletzung. Dann hatte ich drei Spiele in der Rückrunde, war einen Monat verletzt und mit Sebastian Langkamp kam ein junger Spieler, der seine Sache auch gut gemacht hat. Da wollte Trainer Ede Becker nichts ändern. Da musste ich mich erst wieder reinkämpfen. 

Mit welchen Zielen gehen Sie mit Hansa in die neue Saison?

Sebastian: Prinzipiell kann ich nur sagen, Hansa gehört in die Bundesliga. Ich möchte für meine Karriere das Maximale rausholen. Mittelfristig baut Andreas Zachuber gerade eine neue Mannschaft zusammen, mit der ich schnell Erfolg haben möchte. Die Struktur für die oberste Spielklasse hat der Verein. Wir müssen jetzt diese Möglichkeiten nutzen.

Mit Marcel Schied kommt ein Spieler, der wie Sie auch zur ersten Generation des Internats gehört. Wie finden Sie das?

Sebastian: Schiedi ist ein toller Typ, ein großer Kämpfer. Ob in Unterhaching, in Osnabrück, Jena oder Braunschweig hat er – wie in Rostock – immer seine Tore gemacht. Er ist erst 25 und erzielt pro Saison zehn Treffer. Vielleicht trifft er nun 20 Mal.

Mit Bradley Carnell bringen Sie einen zweiten Profi aus Karlsruhe mit. Was halten Sie von dem Südafrikaner?

Sebastian: Er ist ein ganz positiver Typ. Er war zwar einige Zeit bei uns in Karlsruhe verletzt, aber er hat große Erfahrung, ist verdammt schnell und ein Führungsspieler mit gutem Charakter. Er wird uns weiterhelfen. Ich habe ihn jeden Tag im Training erlebt, er hat sich auch in schwierigen Situationen nie hängen lassen. 

Sie gingen zu zweit, kommen zu dritt zurück, haben mit Tini einen kleinen Jordi an Bord. Wie ist das für Sie, als Vater an die Ostseeküste zu kommen?

Sebastian: Es ist für Tini und mich einfach toll, jeden Tag zu sehen, wie der Kleine Fortschritte macht. 

Worauf freuen Sie sich am meisten bei Ihrer Rückkehr?

Sebastian: Ich freue mich auf alles.

Wie verbringen Sie jetzt die Zeit bis zum Trainingsstart am 29. Juni?

Sebastian: Jetzt geht es erst mal ab nach Italien…

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit dem F.C. Hansa