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21.12.2007 02:26 Uhr

Vierter Kapitän führte die Hansa-Kogge zum schnellsten Saisontor auf den Platz

Als Tim Sebastian die Hanseaten gegen den VfL Bochum auf den Rasen der DKB-Arena führte, war er mit Sicherheit einer der jüngsten Mannschaftskapitäne der Hansa-Geschichte. Dem 23jährigen Innenverteidiger war in der laufenden Saison schon als vierter Spieler diese Ehre zuteil geworden, weil er der einzige Vertreter des fünfköpfigen Mannschaftsrates war, der am letzten Hinrundenspieltag in der Startelf stand. Stefan Beinlich, der sechsmal die Kapitänsbinde getragen hatte, war wieder einmal verletzt, während Enrico Kern, der ihn in der ersten Halbserie neunmal als Spielführer vertreten hatte, wegen seiner Gelb-Sperre nicht mitwirken durfte. Und da sowohl Rene Rydlewicz, der in Bremen als Kapitän fungiert hatte, als auch Torhüter Stefan Wächter nur auf der Ersatzbank Platz genommen hatten, „blieb ja nur noch ich übrig“, erklärte Tim Sebastian, aus dem die Binde nach eigener Aussage „vielleicht noch zwei bis drei Prozent mehr rausgekitzelt hat.“

 

Ob es daran lag, dass der F.C. Hansa gegen den VfL Bochum so früh das gegnerische Tor traf wie noch in keinem anderen Pflichtspiel der aktuellen Saison, sei einmal dahingestellt. Das 1:0 durch Kai Bülow in der siebenten Spielminute war aber auf jeden Fall das bislang einzige Saisontor, dass dem F.C. Hansa in der Anfangs-Viertelstunde gelang! Auch bei den beiden Kantersiegen im Pokal gegen Rot-Weiß Hasborn (8:0) und Kickers Offenbach (6:0) fiel der erste Treffer der Hanseaten erst nach 18 bzw. 20 Spielminuten.

Überhaupt: Neben diesen beiden Pokalspielen gab es nur noch fünf Bundesliga-Spiele, in denen den Hanseaten in der ersten Halbzeit ein Torerfolg gelang. Was übrigens immer mit einem Erfolgserlebnis verbunden war, denn ausgerechnet in jenen fünf Begegnungen feierten sie ihre bisherigen fünf Saisonsiege! Was allerdings im Umkehrschluss auch bedeutet: Keines der anderen zwölf Bundesliga-Spiele, in denen der F.C. Hansa vor der Pause nicht getroffen hatte, konnte gewonnen werden!

Neunmal - und damit in mehr als der Hälfte aller Meisterschaftsspiele - blieb die Mannschaft sogar ohne jeglichen Torerfolg. Die bisherigen 16 Bundesliga-Tore bedeuten einen Schnitt von lediglich 0,94 Treffern pro Spiel, nur der Tabellenletzte MSV Duisburg war mit 14 Treffern in 17 Spielen noch harmloser. In der Auswärtstabelle der Hinrunde nehmen die Hanseaten sogar den letzten Platz ein, denn dem 3:1 Auswärtssieg bei Hertha BSC stehen sieben Niederlagen auf fremden Plätzen gegenüber.

Positiv dagegen die Bilanz in der DKB-Arena, mit der der F.C. Hansa bei 11:10 Toren und 14 Punkten immerhin Rang 10 der Heimtabelle einnimmt. Bester Torschütze der Mannschaft war Enrico Kern, der allein drei seiner fünf Meisterschaftstore beim 3:2 Heimsieg über Energie Cottbus schoss! Zweitbester Schütze der laufenden Saison ist mit drei Bundesliga-Toren Sebastian Hähnge, während je zwei Saisontore von den Defensiv-Spezialisten Kai Bülow und Orestes Junior erzielt wurden.

Der Brasilianer Orestes ist auch der einzige Hansa-Akteur, der keine Spielminute verpasst hat. Sein Innenverteidiger-Kollege Tim Sebastian stand zwar auch in allen 17 Bundesliga-Partien in der Startelf, musste allerdings gegen Cottbus schon nach 37 Minuten verletzt ausscheiden. Lediglich einmal nicht zur Verfügung standen Stürmer Enrico Kern und Rechtsverteidiger Dexter Langen, während Torhüter Stefan Wächter, Linksverteidiger Marc Stein und Mittelfeldspieler Christian Rahn 15x mitwirkten. Insgesamt 25 Spieler wurden in der Bundesliga-Hinrunde eingesetzt, von denen immerhin 16 ihre Premiere in der höchsten deutschen Spielklasse feierten! Und sich jetzt - wie die anderen neun Hansa-Profis natürlich auch - darüber freuen, als Neuling auf einem Nichtabstiegsplatz überwintern zu können.