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09.05.2023 14:33 Uhr

6.000 km bis zum Ostseestadion: Hansa-Mitglied Mark

Mehr als 22.000 Mitglieder hat der F.C. Hansa inzwischen und ist damit der größte Verein im gesamten Bundesland. Doch nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern sind unsere Mitglieder zu Hause, in der langen Liste sind etliche Adressen in allen Bundesländern zu finden. Und hin und wieder landen auf dem Schreibtisch der Hansa-Mitgliederbeauftragten Sylvia Bölter auch sehr "exotische" Anträge auf eine Mitgliedschaft. So wie im Fall von Mark Eberst.

Denn wenn Mark an einem der bekanntesten Wahrzeichen seines aktuellen Wohnorts vorbeigeht, dann sind es genau 6.236,42 Kilometer bis nach Rostock - denn so groß ist die Luftlinien-Entfernung der Freiheitsstatue in New York bis zum Mittelkreis im Ostseestadion. "Ich lebe seit 2016 in den USA, direkt in New York. Aber als gebürtiger Crivitzer, der lange in Schwerin gelebt hat, habe ich natürlich eine große Verbindung zum F.C. Hansa. Dafür haben meine Eltern schon früh gesorgt. Und ich finde, dass es jetzt endlich an der Zeit ist, dass ich auch Mitglied werde. Ich habe ein bisschen mit mir gerungen, aber mein Bauchgefühl hat gesagt, jetzt muss ich mal was zurückgeben", erklärt Mark, der in New York im mittleren Management einer großen deutschen Bank arbeitet.

"Hansa ist eine Herzensangelegenheit für mich. Ich wollte einfach mehr als nur ein Fan sein und das kann man, aus meiner Sicht, mit einer Mitgliedschaft am besten zum Ausdruck bringen. Auch wenn ich im Ausland nicht in den Genuss alle Vorteile komme. Vom Kartenvorkaufsrecht oder Sonderaktionen im Fanshop habe ich eher nicht so viel", muss Mark selbst darüber lachen, wenn er über die Vorzüge einer Mitgliedschaft nachdenkt. Aber das Gefühl, in mehr als 6.000 Kilometern Entfernung ein Stück Heimat in Form des Mitgliederausweises bei sich zu tragen, ist schon ein besondere Sache für ihn. "Manchmal fehlt mir die Heimat. Vor allem in der Corona-Zeit war es bitter, weil wir nicht reisen konnten. Denn ich bin nun mal in meinem Herzen ein echter Mecklenburger und muss auch hin und wieder die alten Plätze besuchen und Erinnerungen auffrischen. Deshalb ist mir die Zeit mit der Familie und Freunden sehr wichtig", so Mark, der zusammen mit seiner Frau Allison im Normalfall zweimal im Jahr für etwa drei Wochen in Deutschland ist.

F.C. Hansa Rostock

Die Verbindung zum aktiven Fußball besteht bei Mark schon seit Kindertagen, auch wenn der 34-Jährige inzwischen nicht mehr selber gegen den Ball tritt. In Schwerin kickte er bei Eintracht, aus der später der FC Mecklenburg wurde. Dort ging es unter dem damaligen Trainer Martin Pieckenhagen sogar bis hoch in die Oberliga. Der ehemalige Innenverteidiger trug zu Jugendzeiten sogar das Trikot der Landesauswahl MV und agierte dabei zusammen unter anderem mit Toni und Felix Kroos, als diese noch beim F.C. Hansa gespielt haben. "Daran erkennt man, wie lange das schon her sein muss. Seitdem habe ich die Jungs aber nicht wieder getroffen", schmunzelt Mark Eberst selbst ein bisschen über diese Anekdote.

In seiner Zeit in Schwerin spielte Mark im Nachwuchs und später in der Oberliga-Mannschaft vom FC Mecklenburg und dem Vorgänger-Verein FC Eintracht.

Zu einem anderen Ex-Hanseaten hat er dagegen bis heute einen guten Draht: Stephan Gusche (36 Profi-Einsätze für Hansa) und dessen Bruder Gerald, mit dem Mark jahrelang in Schwerin zusammengespielt hat, zählen zu seinen besten Freunden und werden regelmäßig besucht. "Und natürlich ist dann Hansa auch immer ein Gesprächsthema - daran führt einfach kein Weg vorbei. Ich hoffe, dass wir demnächst auch mal wieder zusammen ins Ostseestadion gehen können." Denn Marks letzter Besuch eines Hansa-Heimspiels datiert aus dem Jahr 2016, es wird also mal wieder Zeit einen kleinen Abstecher zu machen.

"Natürlich versuchen wir beim nächsten Deutschland-Trip auch einen Besuch im Ostseestadion hinzubekommen. Meine Frau war noch nie da und kann das gar nicht verstehen, warum ich einem, ihr völlig unbekannten, Zweitliga-Fußballverein so verbunden bin. Aber sie trägt regelmäßig einen Hansa-Pulli, den ich ihr mal mitgebracht habe. Der gefällt ihr ganz gut", erfährt Mark zumindest ein wenig persönliche Unterstützung seiner Hansa-Leidenschaft im weit entfernten Amerika. Denn ansonsten ist es – was Hansa angeht – recht einsam um ihn herum. "Die deutschen Kollegen in der Bank sind Bayern, Dortmunder oder Eintracht Frankfurt-Fans. Und die Familie meiner Frau ist verrückt nach American Football, die Philadelphia Eagles stehen da ganz hoch im Kurs. Aber ich zocke mit meinen amerikanischen Freunden auf der Playstation öfter mal ´FIFA´ und sie finden es cool, dass ich dann immer so ein ´exotisches Team´ nehme und spielen auch manchmal mit Hansa. Ich erweitere damit Hansas internationale Präsenz", ist Mark sozusagen auch als Botschafter seines Lieblingsvereins in den USA unterwegs.

Mark und seine Ehefrau Allison vor der Skyline von New York - im aktuellen Hansa-Trikot und einem "Schmuckstück", das bereits rund 25 Jahre auf dem Buckel hat.

Allerdings muss er häufig recht früh aufstehen, um die echten Spiele zumindest im Fernsehen live zu verfolgen. Anstoßzeiten von 13 oder 13:30 Uhr bedeuten, bei einer Zeitverschiebung von sechs Stunden, dass der Wecker am Wochenende kurz vor sieben klingelt. Für Mark aber kein Problem: "Ich bin ja froh, dass die Spiele gezeigt werden, in der dritten Liga war es nicht so einfach. Über Internet kann ich jetzt SKY empfangen und auch der amerikanische Sender ESPN+ zeigt am Freitag oder Sonnabend hin und wieder ein Spiel der zweiten Liga." Vorher war es gar nicht so einfach in den USA an Infos während des Spiels zu kommen, aber der Banker wusste sich auch in dieser Zeit zu helfen. "Da hat ein Studienfreund meines Vaters direkt aus dem Ostseestadion einen Live-Ticker für mich gemacht. Das macht er bis heute, aber meistens schalte ich das stumm, weil er schneller als das Fernsehbild ist und die Tore dann früher bei mir ankommen", hat so ein exklusiver Service aber auch seine Nachteile. Doch am liebsten wäre es Mark, wenn er diesen Service eigentlich gar nicht mehr benötigt, "denn das würde bedeuten, dass der F.C. Hansa auch in kommenden Jahren in der zweiten Liga spielt und ich die Spiele weiter im TV verfolgen kann. Das ist mein einziger Wunsch, den ich für unsere Kogge habe und worüber ich mich als neues Hansa-Mitglied am meisten freuen würde."