Login



Noch kein Mitglied?
Jetzt Mitglied werden »

x

10.08.2006 11:56 Uhr

Abstiegskampf in Schweden mit alten Bekannten

"Peter Wibran - du bist der beste Mann!", klang es am Montagabend aus rund 20 Kehlen, als der zehnfache schwedische Ex-Nationalspieler den Rasen des Värendsvallen, der Heimstätte von Östers IF Växjö, betrat. Es war nicht das erste Mal, dass eine größere Gruppe von Hansa-Fans den Mittelfeldspieler, der von 1998 bis 2003 das Trikot mit der Kogge trug, in der Heimat besuchte: "Hier in Växjö ist es jetzt schon das dritte Mal. Und einmal waren ganz viele Rostocker zu einem Auswärtsspiel in Trelleborg angereist. Abgesehen davon, dass man immer auch mal einzelne Hansa-Fans, fast überall in Schweden trifft", freut sich Peter Wibran riesig, dass man ihn in Rostock selbst drei Jahre nach seinem Abschied noch nicht vergessen hat.
Für Östers-Trainer Lasse Jacobsson allerdings ist der 37jährige Wibran neuerdings nicht mehr erste Wahl, denn als die Rostocker Fans den ehemaligen Publikumsliebling auf dem Rasen begrüßen konnten, war die 84. Spielminute des Heimspiels gegen Halmstad BK bereits angebrochen, die Entscheidung bei einer 3:1 Führung für die Gastgeber praktisch gefallen. "Wir haben nach der WM-Pause drei Neuzugänge verpflichtet, darunter mit WM-Teilnehmer Paulo Figueiredo einen zusätzlichen Mann für das defensive Mittelfeld, für das zu Saisonbeginn mit Helgi Danielsson auch schon ein isländischer Nationalspieler gekommen war", erklärt Wibran, dessen Zeit in der Allsvenskan, wie sich die höchste Spielklasse nennt, nun möglicherweise im Herbst enden wird. Doch längst hat er sich ein neues Standbein geschaffen, arbeitet bereits jetzt halbtags in der Firma eines Freundes, die Merchandising-Artikel herstellt und vertreibt. Ob er nach seiner Profi-Karriere möglicherweise auch als Scout für den FC Hansa arbeiten wird, ist noch offen: "Das war damals ein Wunsch von Herbert Maronn. Jetzt müsste das mit dem neuen Manager Stefan Studer, den ich allerdings auch schon kenne, sicherlich noch einmal besprochen werden."
Sollte es zu einer Zusammenarbeit kommen, könnte Peter Wibran den Rostocker möglicherweise einen sehr guten Torhüter empfehlen: "Ja, Robin ist ein Riesentalent", lobt er den erst 18jährigen Östers-Keeper Malmqvist, der das Duell mit seinem Gegenüber Johansson klar zu seinen Gunsten und damit gleichzeitig das Spiel entschieden hatte. Das musste auch Magnus Arvidsson, der nach sieben Jahren beim FC Hansa in diesem Sommer nach Halmstad gewechselt war, anerkennen: "Ja, alle drei Gegentreffer waren wohl haltbar. Doch hinzu kam, dass wir in der ersten Halbzeit auch noch Probleme im Zweikampfverhalten hatten." Die Aufholjagd der Gäste nach dem 0:3 Pausenrückstand kam zu spät, es sollte nur noch zum Ehrentreffer reichen. "Schade, denn in diesem direkten Duell hätten wir uns etwas Luft im Abstiegskampf verschaffen können", ärgerte sich Arvidsson, dessen Mannschaft nun nach Abschluss der ersten Halbserie mit 11 Punkten den viertletzten Rang belegt, während Wibrans Mannschaft mit 9 Zählern zwar Vorletzter bleibt, aber wichtigen Boden gutmachen konnte. Am Ende der Saison, die in Schweden von Anfang April bis Anfang November dauert, steigen zwei Mannschaften direkt ab, der Drittletzte muss in die Relegation.
Die zweite Halbserie beginnt bereits am kommenden Wochenende, wo es am Sonntag in Halmstad gleich zum Rückspiel gegen Östers IF Växjö kommt. "Da müssen wir uns die Punkte natürlich sofort zurückholen", weiß Magnus Arvidsson, der bei Trainer Janne Andersson im Sturm gesetzt ist. "Ich habe in den vier Testspielen ganz viele Tore geschossen und auch gleich im ersten Punktspiel gegen IFK Göteborg getroffen", konnte sich Arvidsson - der im Gegensatz zu Wibran weiterhin Vollprofi ist - über einen tollen Einstand in Halmstadt, wo er einen Vertrag bis Ende des Jahres 2008 unterschrieben hat, freuen. Doch er hält natürlich auch weiterhin Verbindung zum FC Hansa: "Besonders mit Kim Madsen und Rene Rydlewicz, aber auch mit Pressesprecher Axel Schulz telefoniere ich noch." Peter Wibran dagegen bevorzugt den E-Mail-Kontakt, den er mit mehreren ehemaligen Mitstreitern pflegt. "Und fast täglich bin ich auch auf der Homepage des FC Hansa! So bin ich immer auf dem Laufenden, was in Rostock passiert. Der Verein war schließlich meine einzige Station im Ausland und liegt mir immer noch sehr am Herzen. Auch weil es beim FC Hansa fast ähnlich familiär zuging wie hier in Schweden." Und so werden sich die beiden ehemaligen Rostocker, nachdem sie am kommenden Sonntag ihr neuerliches direktes Duell ausgetragen haben, natürlich auch über das Resultat des Hansa-Auftaktspiels in Freiburg informieren.