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10.03.2008 11:22 Uhr

Addy-Waku Menga: Das war ein toller Tag für mich

Alle sprachen nach dem ersten Saison-Tor in Duisburg (1:1) am Sonnabend nur vom Premieren-Tor von Victor Agali. Dabei ging fast unter, dass Frank Pagelsdorf einen Joker gegen den MSV zog: Addy-Waku Menga. Der gebürtige Kongolese rotierte von der Tribüne direkt in die Startelf. 

 

Am Sonntagabend gab es dann vom Ceftrainer im N3-Sport noch einmal Lob: „Addy hatte im Sommer eine Muskelverletzung und im Winter eine Bronchitis. Er ist ein Talent, war jetzt nach seinen Leistungen im Training dran. Er hat gut trainiert und ein gutes Spiel gemacht, die Bälle gehalten und gute Wege gemacht.“ Wir sprachen am Sonntag mit Addy-Waku Menga.

 

Sie haben in Duisburg Ihr erstes Spiel über 90 Minuten bestritten, Ihr fünftes Bundesligaspiel gemacht. Sind Sie jetzt nach acht Monaten in der Bundesliga angekommen? 

Addy-Waku Menga: Das will ich hoffen. Es war ein tolles Gefühl, einfach unbeschreiblich.

 

Haben Sie mit diesem Einsatz in Duisburg gerechnet? 

Addy-Waku Menga: Ich habe seit Donnerstag damit spekuliert. Der Trainer hatte mich in die A-Elf gesteckt. Da habe ich mir schon gedacht, dass ich vielleicht dabei sein könnte: Aber an die Startelf hatte ich noch nicht gedacht.

 

Wann hat er mit Ihnen gesprochen? 

Addy-Waku Menga: Ich habe morgens um 11 Uhr bei der Besprechung meinen Namen gelesen und war happy. Gesprochen hat der Trainer nicht mit mir, nur in der Mannschaftssitzung meine Aufgabe erklär. Ich war vorbereitet und habe mich gefreut, eine Chance zu bekommen und wollte der Mannschaft helfen.

 

Auf dem Weg zu Ihrem ersten 90-Minuten-Spiel fuhr der Zug am Freitagnachmittag auch durch Ihre Heimat Osnabrück. Haben Sie eine Gedenkminute eingelegt? 

Addy-Waku Menga: Nein. Aber meiner Freundin Dany und meinem kleinen Bruder Christian, der erst sieben Jahre ist, habe ich in den zwei Minuten Aufenthalt Karten fürs das Spiel gegen Duisburg gegeben. Duisburg ist ja nur 90 Minuten entfernt. Beide waren dann auch im Stadion und haben mir die Daumen gedrückt. Mein Vater, der als Schlosser in Osnabrück arbeitet, konnte aus dienstlichen Gründen leider nicht mitkommen.

 

Sie haben neben Victor Agali gespielt, wie lief es aus Ihrer Sicht? 

Addy-Waku Menga: Wir kennen uns seit acht Monaten, es lief prima, glaube ich. Wir verstehen uns auf dem Platz und  kennen unsere Laufwege. Aber vor allem habe ich mich für ihn über sein erstes Tor gefreut. Er hat viel Kritik einstecken müssen. Nun ist der Fluch für ihn vorbei. Ich habe ihm das sofort auf dem Platz auch gesagt und er schien mir auch sehr glücklich.

 

Bei einem Kopfball in der 57. Minute hätten Sie fast auch einen Treffer gelandet? 

Addy-Waku Menga: Stimmt. Das Ding ging nur knapp vorbei und wäre die Krönung dieses schönen Tages gewesen.

 

Wie geht es jetzt weiter? 

Addy-Waku Menga: Ich habe ein Spiel gemacht, mehr nicht. Ich werde jetzt weiter Gas geben im Training.

 

Trainer Pagelsdorf hat Sie in Osnabrück zum Profi gemacht, vor acht Monaten nach Rostock geholt. Nach Ihren Einsätzen gegen Bayern, Bielefeld und Duisburg in der Hinrunde haben Sie nicht mehr gespielt, nun das Comeback gegen den MSV. Waren Sie da auf den Trainer böse, dass er Sie nicht berücksichtig hat? 

Addy-Waku Menga: Es stimmt, dass ich ziemlich genervt war, bis letzten Sonntag. Aber das hatte nichts mit dem Trainer und meiner Aufstellung zu tun. Ich glaube, der Trainer wollte mal ein Signal von mir sehen. Das habe ich gerade in der letzten Woche gegeben und ich werde es weiter geben.

 

Zwischenzeitlich hat der Verein Sie sogar für die 4. Liga spielberechtigt gemacht… 

Addy-Waku Menga:  Ja, nach dem Hinspiel gegen Duisburg kam ich ja gar nicht mehr ins Gespräch und ins Spiel. Ich wollte aber in Rostock nicht immer nur die Zeit absitzen, ich wollte spielen. Da habe ich gefragt, ob das in der Amateur-Mannschaft möglich ist. Man hat mich damals also spielberechtigt gemacht und so kam ich auf vier Spiele und ein Tor. Sicherlich hatte ich jetzt auch Glück, dass die Personallage mit sieben Ausfällen diesmal bei uns so angespannt war. Aber ich glaube, ich habe meine Chance genutzt.

 

Sie wohnen noch immer allein in Nienhagen, wann kommt Ihre Freundin Dany nach Rostock? 

Addy-Waku Menga: Ich hoffe bald, sie arbeitet als Sozialpädagogin noch in Osnabrück und wir suchen einen Job hier. Ich habe die trainingsfreie Zeit nun genutzt, um sie am Wochenende zu besuchen. Ab Dienstag geht es dann im Training um meine nächste Chance, vielleicht schon gegen Hertha BSC, wo ich helfen will, Punkte und Tore zu machen.

 

Vielen Dank für das Gespräch.