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12.11.2007 13:55 Uhr

Assani Lukimya-Mulongoti: Heim-Premiere beim Derby

Vor dem Hintergrund der Kern-Gala im Derby des F.C. Hansa Rostock gegen FC Energie Cottbus (3:2) geriet ein Mann fast in den Hintergrund: Assani Lukimya-Mulongoti. Denn es war auch sein Wochenende, sein Sieg…
Am Freitag holte Cheftrainer Frank Pagelsdorf seinen Youngster in den 19-Mann-Kader, am Abend wurde der Brasilianer Diego wegen Zahnschmerzen gestrichen, Sonnabend stand „Sani“ so sogar im Kader!

Als dann plötzlich Tim Sebastian nach einem Zusammenprall mit Stefan Wächter Sehstörungen bekam, warf „Pagel“ sein Talent in der 37. Minute in den Derby-Kampf. Nach dem Vier-Minuten-Debüt in Wolfsburg (0:1), kam der Mann aus dem Kongo also überraschend zum ersten Heimspiel in der DKB-Arena. Freundin Katinka sah einen tollen Einstand ihres Liebsten.
Kurios an diesem Wochenende: Damit hätte er eigentlich das Auswärtsspiel gegen seinen ehemaligen Klub Hertha BSC verpasst. Aber, dieses Spiel wurde ja kurzfristig wegen Schneefalls abgesagt. Das Nachhol-Spiel wird er dann wohl doch mitmachen können.

Cheftrainer Frank Pagelsdorf bezeichnete das Heim-Debüt als „ordentlich“. Auch „Sani“ war zufrieden. „Mein Einsatz kam überraschend, aber ich war gut vorbereitet und die Bundesliga ist ja mein Ziel.“  Auch die Freude über den Sieg war größer als der Einsatz in Wolfsburg. Lukimya-Mulongoti: „Klar war es schön, das erste Mal in der Bundesliga dabei zu sein. Ich kam beim Stand von 0:0 rein. Aber wir haben kurz vor Spielende 0:1 verloren. Ich hätte mein Debüt damals lieber gegen den Punkt eingetauscht.“

„Assani“, Du kommst von Hertha BSC, hast 54 Regionalligaspiele. Warum bist Du zunächst zu  den Hansa gewechselt?
Lukimya-Mulongoti: „Manchmal ist es gut einen Schritt zurück zu machen, um einen Schritt vorwärts auf seinem Weg zu kommen. Ich habe bei Hertha drei Jahre gespielt. Ich denke, ich habe mich gut entwickelt. Aber ich bin am Ende ja doch keinen Schritt vorwärts gekommen. Man versprach mir eine Chance bei den Profis. Hertha hat aber auch viele Talente und so ist sollte ich noch ein Jahr auf einen Profivertrag warten und wieder bei den Amateuren spielen. Ich suchte deshalb was Neues. Es gab bessere Angebote als bei Hansa. Es ist die Perspektive. Ich sehe, was seit zwei Jahren hier passiert. Der Weg von den Amateuren zu den Profis ist durchlässiger als anderswo. Ich weiß, dass hier junge Spieler eine Chance bekommen. Kai Bülow, Marc Stein oder Zafer Yelen haben es vorgemacht. Ich will es auch schaffen. Ich habe in Berlin mit Jerome und Kevin Boateng zusammen gekickt. Wir sind zusammen in die Schule gegangen. Ich bin nicht schlechter als sie. Ich suchte deshalb eine neue Herausforderung. Ich denke, ich bin ein Spieler mit Zukunft und ich möchte mich hier durchsetzen und arbeite für einen Profivertrag.

Was gefällt Dir hier?
Lukimya-Mulongoti: „Es geht bei Hansa wie in einer Familie zu. Bei Hertha war alles größer, gewaltiger.“

Wie sieht Deine erste Bilanz aus?
Lukimya-Mulongoti: „Mein Papa Assani sen. ist ein kleiner Musiker hier in Deutschland. Er kam aus dem Kongo über Belgien hier her. Zu meiner Familie gehören außerdem Vaters Lebensgefährtin Charity, mein Stiefbruder Victor und meine Schwester Eivy. Mit acht Jahren hat mich mein Daddy aus dem Kongo geholt. Meine leibliche Mutti Leonie lebt noch in Afrika.“

Wann hast Du angefangen mit dem Fußball?
Lukimya-Mulongoti: „Ich war so fünf Jahre. Ich komme aus armen Verhältnissen. Ich musste jeden Tag kämpfen, um überleben zu können. Meine Familie und ich haben diesen Kampf gewonnen und das hilft mir, weil es mich stark gemacht hat. Aber ich weiß, es geht nur über Leistung vorwärts. Also klotzte ich weiter ran.“

Seit einem halben Jahr besitzt Du die deutsche Staatsbürgerschaft….
Lukimya-Mulongoti: „Ich habe hier die wichtigste Zeit meines Lebens verbracht, deshalb habe ich mich dafür entschieden!“