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27.04.2023 10:52 Uhr

Auf zum Betzenberg – das ist der 1.FC Kaiserslautern

Wenn am Sonnabend (28.04.2023) der Anpfiff der Partie des 1. FC Kaiserslautern gegen unseren F.C. Hansa erfolgt, dann wird es bereits das Duell Nummer 37 zwischen diesen beiden Teams sein. Damit wird eine Rekordanzahl erreicht sein: Denn gegen bisher keine andere Mannschaft hat Hansa seit dem 1.7.1991, und damit in der "Profizeitrechnung", in Pflichtspielen öfter auf dem Platz gestanden.

F.C. Hansa Rostock

Die Bilanz spricht dabei leicht für den Gastgeber, die Lauterer konnten bisher 16-mal gewinnen, Hansa 13-mal und sieben Partien endeten Unentschieden. Gleich das erste Spiel der beiden Kontrahenten war in doppelter Hinsicht ein historisches Ereignis. Zum einen ermittelten Lautern und Hansa an diesem 30.Juli 1991 im Spiel des Bundesliga-Meisters und des letzten DDR-Meisters in einem "Supercup-Finale" den "inoffiziellen" deutschen Meister. Kaiserslautern behielt hier im Ostseestadion (vor gerade einmal 8.000 Zuschauern…) knapp mit 2:1 die Oberhand. Zum anderen kassierte Hansa-Kapitän Juri Schlünz die erste gelb-rote Karte der deutschen Fußball-Geschichte und verpasste somit drei Tage später Hansas erstes Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte gegen Nürnberg (4:0).

Diese Anfangszeit des gemeinsamen Weges repräsentiert auch eine der beiden Hochphasen des Lauterer Fußballs. Denn in den 1990er Jahren gehörte das Team vom berüchtigten Betzenberg zu den Schwergewichten im deutschen Fußball: Deutscher Meister 1991 und 1998, DFB-Pokalsieg 1990 und 1996, DFB-Hallenpokalsieger 1997. Selbst den Betriebsunfall 1996, als das Gründungsmitglied der Bundesliga erstmals seit 1963 den Gang in die 2.Liga antreten musste, bügelte man nach dem direkten Wiederaufstieg mit dem sensationellen Gewinn der deutschen Meisterschaft aus.

Ähnlich erfolgreich war der Verein in der legendären "Fritz Walter-Ära" in den 1950er Jahren, auch hier gelangen zwei Meisterschaften (1951 und 1953), zudem stellte das Team seinerzeit gleich fünf Spieler (Fritz und Ottmar Walter, Liebrich, Kohlmeyer und Eckel) der sensationellen Weltmeister-Elf von 1954 in Bern.

Doch von diesen Zeiten – sowohl den 90ern als auch den 50ern des vergangenen Jahrhunderts – ist man aktuell auf dem "Betze" weit entfernt. Denn seit 2012 befindet sich der Verein auf Talfahrt: Erst der Abstieg in die 2.Liga, diesem folgte 2018 sogar der Fall in die 3.Liga. Hinzu kamen finanzielle Drahtseilakte inklusive eines Insolvenz-Verfahrens, bei dem während der Corona-Zeit – nicht nur zur Freude der Konkurrenz - die sich angebotenen Chancen genutzt wurden. Erst im vergangenen Sommer gelang nach vier Jahren Drittliga-Tristesse die Rückkehr in die 2.Liga. Der Aufstieg wurde in letzter Sekunde in der Relegation gegen Dynamo Dresden (0:0 und 2:0) geschafft.

In der laufenden Saison liefern die „roten Teufel“ eine überaus souveräne Vorstellung ab, mit der unteren Tabellenhälfte bestand zu keinem Zeitpunkt Kontakt. Aktuell ist die Mannschaft mit 44 Punkten Siebter und kann in Ruhe die Planung für die kommende Spielzeit vornehmen. Vor allem Zuhause, auf dem gefürchteten Betzenberg mit dem fast 50.000 Menschen fassenden Fritz Walter Stadion, gelangen bisher einige spektakuläre Auftritte: 3:3 gegen Spitzenreiter Darmstadt, 4:4 gegen Mitaufsteiger Magdeburg oder das 2:2 gegen Heidenheim. Auch in dieser Saison zeigt sich, dass auf dem „Betze“ Spiele erst beim Abpfiff entschieden sind. Die Partie gegen Heidenheim steht exemplarisch dafür. Denn die Gäste führten in der 90. +2. Minute souverän mit 2:0, dann setzte Torjäger Tim Kleindienst einen Elfmeter an den Pfosten – und Lautern markierte in der 90.+3. und 90.+5. noch zwei Treffer zum 2:2 Endstand.

 

Auch im Hinspiel in Rostock gelangen den Pfälzern zwei Treffer – Torjäger Terrence Boyd war für den 2:0-Auswärtssieg im Ostseestadion verantwortlich und steht aktuell bei zwölf Buden. Bleibt zu hoffen, dass sein Torhunger für diese Spielzeit damit größtenteils gestillt ist. Insgesamt zeigt die Formkurve der Lauterer in den vergangenen Spielen leicht nach unten – nur ein Sieg aus den letzten 7 Spielen steht zu Buche, der gelang allerdings gegen das Spitzenteam vom Hamburger SV (2:0). Dagegen wurden gegen die Kellerkinder Magdeburg (0:2), Sandhausen (2:2), Braunschweig (0:1) und zuletzt Regensburg (0:0) einige Zähler liegen gelassen. Eine Serie, die unsere Hansa-Trainer Alois Schwartz (2009 – 2012 in 111 Spielen Trainer der 2.Mannschaft des FCK) bei seiner Rückkehr nach Lautern, sicher gern fortsetzen möchte.

Einige Akteure im Dress des 1.FC Kaiserslautern werden zudem den Hansa-Fans bekannt vorkommen, haben sie doch bereits auch im Trikot mit der Kogge auf der Brust gespielt. Mit Philipp Klement (2013, 11 Spiele/1 Tor), Ben Zolinski (2009-1013, 12 Profi-Einsätze + 115 Spiele Nachwuchs und Hansa II), Daniel Hanslik (2020, 18 Spiele/3 Tore) und Aaron Opoku (2019-2020, 33 Spiele/5 Tore) stehen gleich vier Ex-Rostocker bei den Gastgebern unter Vertrag.