14.03.2025 18:06 Uhr
Der 29. Spieltag der 3. Liga hält für die Hansa-Kogge am Sonntagabend (16. März 2025) um 19:30 Uhr eine kniffelige Aufgabe bereit: Es geht zum Aachener Tivoli, wo die heimische Alemannia (Platz 15/34 Punkte) auf den FCH (Platz 5/44 Punkte) wartet. Obwohl die Mannschaft von Trainer Heiner Backhaus im gesamten Saisonverlauf nicht einmal auf einem einstelligen Tabellenplatz stand (beste Platzierung war Rang 11 am ersten Spieltag) und sogar einige Male auf einem Abstiegsrang zu finden war, präsentiert sich der Aufsteiger überraschend defensivstark. Gerade einmal 32 Gegentore bedeuten die viertbeste Abwehr der Liga, nur Spitzenreiter Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld (Platz 4) haben jeweils 30 Gegentore kassiert, der Tabellenzweite Saarbrücken hat 31 gegnerische Treffer zugelassen. Die Abwehr, in der mit Patrick Nkoa ein ehemalige Hansa-Spieler in zuletzt 11 von 14 möglichen Spielen über 90 Minuten in der Innenverteidigung gespielt hat, präsentiert sich also ziemlich sattelfest.
So setzte es in den bisher 28 Spielen nur in drei Begegnungen mehr als 2 Gegentore (0:3 in Dortmund, 0:4 in Sandhausen und 1:3 in Köln), was diese gute Quote erklärt. Das die Aachener trotzdem nur in der unteren Tabellenhälfte wiederzufinden sind, erklärt sich mit der hohen Unentschieden-Anzahl. Satte 13 Partien (und damit fast die Hälfte aller Spiele) mit Alemannia-Beteiligung endeten Remis - Schlusslicht Unterhaching und der SC Verl folgen in dieser Wertung mit einigem Abstand (je 10-mal). Vor allem in den Heimspielen wurden dabei eine Menge Zähler liegengelassen – gleich achtmal wurden die Punkte geteilt. In diesen 14 Spielen zudem auch nur 14-mal getroffen. Die beiden einzigen Niederlagen kassierte man übrigens gegen die beiden Ost-Teams aus Aue (1:2) und Dresden (0:1), auch gegen Cottbus (0:0) konnte kein Sieg gegen eine Mannschaft aus dem Osten Deutschlands geholt werden…
… trotzdem sollte der FCH gewarnt sein, schließlich setzte es im Hinspiel im Ostseestadion eine 1:2-Pleite, was gleichbedeutend war mit der ersten Heimniederlage überhaupt gegen die Alemannia, gegen die man zuvor mehr als 11 Jahre nicht gespielt hatte. Das anstehende Auswärtsspiel ist folglich auch der erste Auftritt eines Hansa-Teams im Tivoli-Stadion seit Frühjahr 2013. Damals gewann die Kogge nach 1:3-Rückstand, dank dreier Tore innerhalb von nur sieben Minuten in der Schlussphase (76. bis 82.), noch mit 4:3. Auch seinerzeit stand man sich in der 3. Liga gegenüber. Allerdings dürfte es, angesichts der bereits erwähnten Abwehrstärke des Aufsteigers, in diesem Jahr etwas schwerer fallen, so viele Tore zu erzielen.
Apropos "es fällt schwer Tore zu erzielen". In dieser Kategorie führen die Aachener das Feld an, nur 29 Treffer sind der schlechteste Wert der gesamten 3. Liga. Bezeichnenderweise führt die interne Torschützenliste mit Sasa Strujic ein Abwehrspieler an. Der 33-jährige Routinier war bereits siebenmal erfolgreich und hat damit allein nur einen Treffer weniger auf dem Konto als alle nominellen Stürmer der Aachener zusammen… 8 Stürmertore zeigen, wo das Problem der Mannschaft liegt: Der Angriff lässt zu viele Chancen aus. Wobei die Aachener zuletzt mit einem 3:0-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt doch mal mit Treffsicherheit aufhorchen ließen und somit auch gleich noch eine Serie von sieben sieglosen Punktspielen in Folge beenden konnten. Es war, nach dem 2:0 über Rot-Weiss Essen gleich zu Beginn der Rückrunde, zugleich erst der zweite Sieg in der zweiten Saisonhälfte und dürfte für etwas mehr Selbstvertrauen sorgen als noch in den Partien zuvor. Allerdings reist die Kogge ihrerseits mit drei vollen Erfolgen am Stück an.
Neben dem schon genannten Patrick Nkoa trägt mit Bentley Baxter Bahn ein weiterer ehemaliger Hanseat seit dieser Saison das Alemannia-Trikot. Der Hansa-Aufstiegsheld von 2021 ist eine der Säulen des Teams und führt die Truppe mit seinen 32 Jahren an, nur 3 Spieler sind älter als „BBB“, der mit vier Toren (davon drei Elfmeter) zudem drittbester Torschütze ist. Auf Hansa-Seite ist es für Co-Trainer Simon Pesch eine Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte, von 2017 bis 2019 war er als „Co.“ in der Regionalliga West für Aachen aktiv.
Verzichten muss der F.C. Hansa beim Spiel am Sonntag auf Marco Schuster, der seine 5. Gelbe Karte absitzt, sowie auf die langzeitverletzten Dominik Lanius, Jonas Dirkner und Nico Neidhart. Ein Fragezeichen steht noch hinter den angeschlagenen Alexander Rossipal und Tim Krohn (beide erkältet). Dafür kehren mit Ahmet Gürleyen, King Manu und Sigurd Haugen gleich drei Spieler zurück, die beim jüngsten 4:1-Heimsieg über Erzgebirge Aue gesperrt noch fehlten.