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11.06.2009 14:12 Uhr

Axel Rietentiet: Ein Traum, das Hobby zum Beruf zu machen

Vier Tage nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der Regionalliga ist auch die Trainerfrage bei der zweiten Mannschaft geklärt. Axel Rietentiet, der bereits seit 2006 als ehrenamtlicher Co-Trainer gewirkt hatte und die Mannschaft am 8. März diesen Jahres dann interimsmäßig als Chef-Coach übernommen hatte, unterschrieb beim F.C. Hansa einen Zweijahresvertrag. Wir sprachen mit dem 39-jährigen Trainer, der ab sofort auch hauptamtlich im Verein angestellt ist.

Hansa-Online: Mussten Sie lange überlegen, als der Verein das Vertragsangebot gemacht hat?
Axel Rietentiet: Natürlich nicht. Ehrenamtlich habe ich ja schon seit drei Jahren mit der Mannschaft gearbeitet, da will man diese Arbeit natürlich auch fortsetzen. Es ging nach dem Angebot, beim F.C. Hansa hauptamtlich einzusteigen, eigentlich nur noch darum, mein bisheriges Arbeitsverhältnis aufzulösen.

Hansa-Online: Dort haben Sie immerhin 17 Jahre gearbeitet. War es nicht doch eine schwierige Entscheidung?
Axel Rietentiet: Nein. Es war ja keine Entscheidung gegen das Autohaus, sondern für den F.C. Hansa! Also einfach eine Herzensangelegenheit. Ich habe immerhin schon im Nachwuchs für den Verein gespielt. Und wenn man dann die Chance hat, sein Hobby zum Beruf zu machen, geht natürlich auch ein Traum in Erfüllung.

Hansa-Online: Jetzt geht es ins zweite Regionalliga-Jahr. Wie groß waren die Steine, die Ihnen nach dem entscheidenden 3:1-Heimsieg über Hertha BSC vom Herzen gefallen sind?
Axel Rietentiet: Das waren schon keine Steine mehr, das waren Felsbrocken!

Hansa-Online: Zwischenzeitlich hatte die Mannschaft schon neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Wie konnte es noch zu der dramatischen Zuspitzung kommen, dass die Entscheidung erst am letzten Spieltag fiel?
Axel Rietentiet: Ich hatte eigentlich immer gewarnt, dass der Klassenerhalt kein Selbstläufer wird. Am vorletzten Spieltag in Altona sah es dann endlich danach aus, als ob wir es schaffen würden. Doch dann kassieren wir den Ausgleich in der 93. Minute...

Hansa-Online: ... und es kam zum Endspiel gegen Hertha BSC II...
Axel Rietentiet: Richtig. Das war dann wirklich eine dramatische Situation. Wir mussten unbedingt gewinnen, um aus eigener Kraft den Klassenerhalt zu schaffen. Wie die junge Mannschaft das dann aber gemacht hat, war schon beeindruckend.

Hansa-Online: Hat auch die Unruhe im gesamten Verein an der zweiten Mannschaft genagt?
Axel Rietentiet: Sicherlich gab es auch dort Wechselwirkungen. Positiv ist auf jeden Fall, dass wir mit Andreas Kerner, Tobias Jänicke, Stephan Gusche, Tom Buschke, Rene Lange, Sebastian Albert und Felix Kroos sieben Spieler zeitweilig oder sogar dauerhaft an die Profimannschaft abgegeben haben. Die mussten wir dann aber auch ersetzen. Und dass so ein Umbruch Spuren hinterlässt, ist normal. Aber die Jungs, die einspringen mussten, sind dadurch auch wieder mehr gefordert und gefördert worden. Dies wiederum ist ein ganz positiver Aspekt.

Hansa-Online: Die zweite Mannschaft gilt als Ausbildungsmannschaft. Wie wichtig war es, dass sie sich im ersten Regionalligajahr in der vierthöchsten Spielklasse behauptet hat?
Axel Rietentiet: Ich finde dies total wichtig. Die Regionalliga als neue Spielklasse hat sich absolut bewährt. Die Anforderungen für die Spieler sind größer geworden, was auch an der Ausgeglichenheit der Liga lag. Es gab ja sogar Millimeter-Entscheidungen im Aufstiegs- wie im Abstiegskampf. Wir hatten zwar zunächst einige Startschwierigkeiten, haben uns dann aber relativ schnell an Tempo und Härte gewöhnt. Und insgesamt sage ich: Wir gehören in diese Spielklasse!

Hansa-Online: Was waren die Highlights, womit waren Sie nicht zufrieden?
Wir haben einige sehr gute Spiele gemacht, aber auch zwei ganz schlechte. Das waren die Heimspiele gegen Wilhelmshaven und Cottbus. Highlights waren sicherlich die beiden Spiele gegen den späteren Meister Holstein Kiel, als wir zu Hause gewonnen und dort 1:1 gespielt haben. Und dazu gehört natürlich auch das so wichtige 3:1 gegen Hertha II. Prinzipiell bin ich froh, dass wir mit dem 10. Platz ein gutes Ende hatten und bin stolz auf das, was wir mit dieser Truppe in einer komplizierten Saison erreicht haben. Das war so einfach nicht.

Hansa-Online: Welche personellen Änderungen wird es geben?
Axel Rietentiet: Wir haben am Sonntag nach dem Spiel mit Schenk, Gyaki, Mendy und Schrod vier Spieler verabschiedet. Klar ist zudem, dass mit Schumski, Zittlau, Rausch, Götzl, Kirsch und Tsiatouchas insgesamt sechs Spieler aus der erfolgreichen Bundesliga-Junioren-Mannschaft aufrücken. Hinzukommen werden drei bis vier Spieler von außerhalb.

Hansa-Online: Zwei Neuzugänge stehen schon fest?
Axel Rietentiet: Ja. Mit Torjäger Thomas Breu vom SC Olching haben wir einen Perspektivspieler an die Ostsee holen können. Der 20-jährige hat mit seinen 45 Toren großen Anteil am Aufstieg seiner Mannschaft in die Bezirksoberliga gehabt. Und bei Malick Bolivard von Hertha BSC handelt es sich um einen Wunschstürmer, um den ich mich sehr bemüht habe.

Hansa-Online: Wann geht es für die Mannschaft wieder los?
Axel Rietentiet: Der erste Trainingstag ist - wie bei den Profis - der 29. Juni 2009. Während der Vorbereitungsphase machen wir zunächst einige Testspiele in der Region und beziehen dann vom 22. bis 26. Juli wieder unser traditionelles Trainingslager in Glinde. Dort bestreiten wir Testspiele gegen TSV Völpke und Germania Halberstadt. Eine Woche vor dem ersten Punktspiel findet am 2. August dann noch ein Blitzturnier beim SV Pastow statt.