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30.01.2009 13:17 Uhr

Bundesliga setzt Zeichen gegen Rassismus

Zum Rückrundenstart setzt die Bundesliga ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt. Bereits zum fünften Mal beteiliegt sich der F.C. Hansa Rostock zusammen mit allen Erst- und Zweitligisten an der Aktion "Tag gegen das Vergessen", die an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz 1945 erinnert.

"Dass die Bundesliga den Tag auch in diesem Jahr unterstützt, ist für uns selbstverständlich. Antisemitische und rassistische Äußerungen haben im Fußball und in der Bundesliga keinen Platz", erklärte Ligapräsident Reinhard Rauball.

Der Erinnerungstag im deutschen Fußball – Was ist das und was geht mich das an?

Der 27. Januar ist der internationalen Gedenktag an die Befreiung der Häftlinge des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im Jahr 1945. An genau diesem Datum veranstalten die DFL Deutsche Fußball Liga GmbH und die Clubs der beiden Bundesligen den Erinnerungstag im deutschen Fußball. Gedacht wird an diesem Tag nicht nur der des Holocaust, sondern besonders auch der Spieler, Betreuer und Funktionäre des Fußballs, die in vielfältiger Weise dem Widerstand zuzurechnen waren. Viele von ihnen ließen dafür ihr Leben.

Der Name des KZ Auschwitz steht heute weltweit als das Symbol für die vielen unfassbaren, ungeheuerlichen Verbrechen an der Menschheit, die im Nationalsozialismus begangen wurden. Sie waren sowohl in der Art wie auch im Ausmaß einzigartig und wirken bis heute nach.

Doch leider ist der Begriff Auschwitz heute immer noch bundesweit Bestandteil eines unerträglichen Gesanges, der vor allem im Umfeld von Fußballstadien in unschöner Unregelmäßigkeit zu vernehmen ist. Es ist das berüchtigte „U-Bahn-Lied“, ein Schmäh-Gesang, in dem Anhängern des jeweils aktuell gegnerischen Vereins mit der Deportation nach Auschwitz zynisch gedroht werden soll.

Ein solch menschenverachtendes Lied hören zu müssen macht fassungslos. Es zeigt uns dass die selbst ernannten Erben der Verbrecher von damals, die systematische Ausgrenzung und schließlich weitgehend verwirklichte Ausrottung von ganzen Bevölkerungsgruppen schönreden, oder sogar leugnen. Das ist heute immer noch Realität. Zu viele halten diese Art von Liedern und Texten für harmlose Scherze und erkennen die tatsächlichen Zusammenhänge nicht. Das darf nicht sein.

Dieses immer noch aufflackernde Gedankengut rechtextremistischer Kreise ist kein Phänomen des Fußballs, es ist vielmehr ein Problem unserer gesamten Gesellschaft - das allerdings vor den Toren der Stadien nicht Halt macht. Im Gegenteil, im Schutz der anonymen Masse fühlen sich die braunen Ideologen und Demagogen und ihre bereits in die Irre geführte Anhängerschaft oft sicher und geschützt. Noch viel zu selten wird ihnen, aus der Mitte der Kurve heraus entschieden Einhalt geboten.

Das liegt nicht zuletzt an der Verunsicherung unter uns Fans, wie man denn als einzelner mit offen geäußerten oder gezeigten rassistischen, antisemitischen oder andere Gruppen. diskriminierenden Sprüchen, Gesängen und Abzeichen umgehen soll. Die meist unbegründete, aber nachvollziehbare Angst, als erster einzuschreiten und womöglich danach alleine gegen eine gewaltbereite Gruppe zu stehen, tut oft ein Übriges.
Der Erinnerungstag im deutschen Fußball soll hier ein Zeichen setzen. Er soll die tatsächlichen Verhältnisse der geistigen Einstellung unter den Fans widerspiegeln und allen klar vor Augen führen, dass ewig gestriges Gedankengut bei Fußballfans keine Chance hat!

Der Erinnerungstag soll jeden Einzelnen ermutigen, im Stadion, wie auch in seinem persönlichen Umfeld stets, angstfrei, und unmissverständlich gegen jede Art von Menschenverachtung und Diskriminierung einzutreten.

Die Kurve war, ist und bleibt demokratisch und bunt! Sie steht für Vielfalt, Toleranz und Leidenschaft! Lasst keinen Zweifel aufkommen!

Wir wollen und wir werden nicht vergessen - aus Respekt gegenüber den Opfern von gestern, wie auch aus Sorge um mögliche Opfer von heute oder morgen!
Zusammen sind wir Fans stark!