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28.04.2023 23:37 Uhr

DER F.C. HANSA TRAUERT UM WERNER „PICO“ VOIGT

Der F.C. Hansa trauert um seinen ehemaligen Trainer Werner „Pico“ Voigt, der im Alter von 75 Jahren verstarb. In den vier Jahren seines Wirkens in unserem Verein setzte er Meilensteine.

F.C. Hansa Rostock

Eine völlig verhunzte Saison 1985/86, in der der F.C. Hansa zum fünften Mal aus der DDR-Oberliga abstieg, schrie förmlich nach Zäsur. Die kam auch und hatte einen Namen: Werner Voigt. Der Trainer, als Fußballer für die Berliner Clubs Dynamo und Union aktiv, übernahm als A-Staffelsieger in der DDR-Liga mit der zweiten Mannschaft des BFC nun das Zepter bei Hansa. Die Idee dahinter war klar: Da wusste einer, wie Knochenmühle auf den Fußballplätzen in der Provinz aussieht. Hansa, in der Saison 1986/87 ohnehin konkurrenzlos in der Liga (an allen 34 Spieltagen auf Platz 1), konzentrierte sich auf den FDGB-Pokal, der die von Voigt ehrgeizig angetriebene Mannschaft bis ins Endspiel führte. Zum ersten Mal seit exakt 20 Jahren. Am Ende einer relativ ausgeglichenen Partie hieß es 4:1 für Lok Leipzig, das sich im Berliner Stadion der Weltjugend angesichts der riesigen blau-weißen Hansa-Fankulisse wie in einem Auswärtsspiel wähnte.

Voigt hatte vom BFC Dynamo den Auswahl-Haudegen Artur Ullrich (achtmal DDR-Meister, 13 Länderspiele) mitgebracht. Der holte im ersten Punktspiel nach dem Oberligaaufstieg 1987 gegen Erfurt nach 0:1-Rückstand zum Traumtor aus. Statt mit dem Ball das alte Marathontor zu zertrümmern wuchtete Artur das Leder volley in den Winkel. So geht Fußball: unberechenbar und allemal überraschend. Dennoch tuckerte die Hansa-Kogge wieder in Richtung Brackwasser: Liga! „Pico“ Voigt steuerte mit zwei Vollmatrosen (Wriedt und Wunderlich als absolute Volltreffer!) dagegen und rettete mit dem Team in einem mitreißenden Endspurt den Klassenerhalt.

Es ging also auch anders! Die Sinne geschärft und das Machbare in den Fokus geholt: Die Saison 1988/89 beendete Hansa mit einem sensationellen vierten Platz und der erstmaligen EC-Teilnahme seit 20 Jahren. Kollektiver Fleiß und individuelle Fähigkeit, geschickt von Voigt lanciert, verhalfen am 10. Mai 1989 den Hanseaten beim 2:2 gegen Dynamo Dresden zu einer Jubelparty ohne Ende!

Die Saison 1989/90 war schwierig genug in den Wendewirren. Ungewisse Zeiten, auch ungewisse Schicksale. Voigt, der den legendären Jarohs lieber verabschiedet hätte als ihn spielen zu sehen, musste sich von Präsident Robert Pischke via Dekret überzeugen lassen. Diese Einlassung sprach allemal für „Pico“: Platz 6 mit Hansa und Jarohs als bester Torschütze.

Werner „Pico“ Voigt hatte für die erste Meisterschaft und den ersten Pokalsieg 1991 (beide unter Trainer Uwe Reinders) entscheidende Vorarbeit geleistet. Dafür sind wir ihm dankbar!