21.11.2024 11:16 Uhr
Wenn am Sonnabend (23. November 2024, Anpfiff 14 Uhr) im Ostseestadion der 15. Spieltag der aktuellen Drittliga-Saison zwischen unserem F.C. Hansa und Arminia Bielefeld angepfiffen wird, dann stehen sich zwei Teams gegenüber, die im bisherigen Saisonverlauf nicht häufig vom Glück geküsst wurden. Gleich mehrere Statistiken weisen mindestens ein, aber im Regelfall beide Teams als "Spitzenreiter" aus. Nehmen wir zum Beispiel die "Alu-Treffer", die es bisher gab. Während der FCH schon 12-mal an der Torumrandung scheiterte und damit klar auf Platz 1 steht (Bielefeld: sechsmal/Platz 6), führt die Arminia die "umgekehrte Pfosten- und Latten-Statistik" unangefochten an: Nur ein einziger Schuss der Gegner landete am Gebälk statt im Tor. Dem F.C. Hansa erging es hier deutlich besser, unsere Jungs hatten bereits fünfmal "Glück im Unglück anderer" (Platz 9 ligaweit) und konnten so einige Male davon profitieren.
Feiert sein Heimdebüt im Ostseestadion: Der neue Hansa-Trainer Daniel Brinkmann
Während man beim "zu (un)genauen Abschluss" eventuell noch von den eigenen Unzulänglichkeiten sprechen kann bzw. auf der Gegenseite vom Unvermögen des Gegners profitierte, gibt es eine weitere Statistik, in der sowohl der FCH als auch der DSC Arminia eher unverschuldet an der Spitze stehen. Denn beide Mannschaften haben im bisherigen Saisonverlauf bereits neunmal (!) weitreichende Fehlentscheidungen der Schiedsrichter bekommen und stehen somit gemeinsam ganz oben in dieser Liste. Während Bielefeld gleich 4 Tore aberkannt bekommen bzw. zu Unrecht gefangen hat (Hansa: 2), wurden dem F.C. Hansa gleich sieben (!) potentielle Elfmeter (Bielefeld: 4) nicht gepfiffen. Auf der Gegenseite gabs für die Kogge nur eine Situation, in der von der Fehleinschätzung des Schiris profitiert wurde (Platz 19 zusammen mit Hannover II), während die Ostwestfalen immerhin schon sechsmal (Platz 6) Glück hatten, dass die Unparteiischen die Situation anders eingeschätzt haben als es die TV-Bilder hinterher zeigten.
Dennoch: Mit 26 Punkten thront Arminia Bielefeld aktuell mit dem SV Sandhausen an der Spitze der Tabelle und scheint trotz "Pechmomenten und Fehlentscheidungen" in der Liga angekommen zu sein - seit 10 Pflichtspielen sind die Bielefelder aktuell ungeschlagen. Nach einem katastrophalen Absturz aus der 1. Bundesliga bis in Liga 3 innerhalb von zwei Jahren (2021-2023), drohte in der vergangenen Spielzeit fast der Durchmarsch in die Regionalliga. Bis weit in die Rückrunde hinein schwebte das Team immer gefährlich an der Abstiegszone, ehe im Saisonendspurt doch noch der Klassenerhalt gelang. Nun aber glänzt die Mannschaft von Trainer Mitch Kniat mit effektivem Auftreten – die bisherigen Punkte wurden mit gerade einmal 19 erzielten Toren eingefahren. Zum Vergleich: Hansa (auf Platz 15 der Tabelle) hat lediglich ein Tor weniger geschossen (18), die reichten aber nur zu 16 Punkten. Prunkstück, und damit das derzeitige Geheimnis des Arminia-Erfolgs, ist die Defensive. Nur 11 Gegentore (bei fünf Spielen ohne gegnerischen Treffer) sind Bestwert der 3.Liga, auch unsere Jungs machen in der Abwehr bisher einen guten Job (17 Gegentore) und rangieren hier in den Top 5.
Beim Blick auf den Kader fallen zwei Namen ins Auge: Julian Kania, der in 12 Spielen schon fünfmal erfolgreich war und seine Torjäger-Qualitäten aus Regionalliga-Zeiten (24 Treffer in 31 Spielen für den 1. FC Nürnberg II in der Saison 2023/24) auch eine Etage höher unter Beweis stellt. Er rechtfertigt damit das in ihn gesetzte Vertrauen, in die Fußstapfen des Bielefelder Idols Fabian Klos zu treten. Und dann wäre da noch Merveille Biankadi, der den Hansa-Fans noch gut aus seiner Zeit an der Ostseeküste in Erinnerung sein dürfte. 2018/19 markierte er 10 Tore in 37 Spielen und wechselte dann gegen eine ordentliche Ablösesumme vom FCH zum damaligen Zweitligisten Heidenheim. Auf Hansa-Seite gibt es mit Philipp Klewin einen Spieler, der eine Arminia-Vergangenheit hat. Zwischen 2018 und 2020 stand er fünfmal zwischen den Pfosten und stieg mit dem Team in die 1. Bundesliga auf.
Apropos 1. Bundesliga: Hier gab es bisher die meisten Partien der 21 direkten Duelle (10 Rostocker Siege, sechsmal Bielefeld) zwischen Hansa und Arminia, gleich 12-mal traf man zwischen 1996 und 2008 in der höchsten deutschen Spielklasse aufeinander. Wir konnten dabei sechsmal gewinnen, Bielefeld ging nur in zwei Spielen als Sieger vom Platz. Die letzte und bislang einzige Heimpleite in einem Pflichtspiel liegt bereits mehr als 10 Jahre zurück, im April 2013 gabs eine 0:2-Niederlage im Ostseestadion. Die letzten Begegnungen gegeneinander fanden in der Zweitliga-Saison 2022/23 statt und konnten von Hansa mit 2:1 (Heim) und 1:0 (Auswärts) gewonnen werden.