01.09.2006 09:04 Uhr
Beim vorerst letzten Erstliga-Spiel des FC Hansa am 21. Mai 2005 in Dortmund feierte Amir Shapourzadeh sein Debüt im Profi-Team. Am vergangenen Sonntag in Fürth schließlich gelang ihm in seinem 14. Zweitliga-Einsatz – dem vierten von Beginn an – auch sein erster Punktspiel-Treffer.
Glückwunsch zum ersten Tor, Amir!
Danke. Ich bin total happy, ein tolles Gefühl. Und die Freude ist natürlich umso größer, weil wir das Spiel in Fürth auch noch gewonnen haben.
Und Dein Tor war praktisch die Vorentscheidung...
Das denke ich auch. Der Stein, der mir danach vom Herzen gefallen ist, war ziemlich groß. Schön, dass es am Ende doch noch geklappt hat.
Du spielst auf Deine vergebenen Torchancen vor diesem Treffer an?
Ja, das stimmt. Vorher hatte ich im Abschluss kein Glück, war mehrfach alleine vor dem Tor, konnte diese Gelegenheiten aber nicht nutzen. Dennoch habe ich nie aufgegeben und bin schließlich noch dafür belohnt worden.
Wann hast Du überhaupt davon erfahren, dass Du erstmals in dieser Saison in der Startelf stehen würdest?
Erst bei der Mannschaftsbesprechung im Hotel, kurz vor der Abfahrt ins Stadion.
Was hat der Trainer da zu Dir gesagt?
Nichts spezielles. Mein Name stand einfach nur an der Tafel, da wusste ich, ich spiele von Anfang an. Die Überraschung war natürlich groß, zumal im Training unter der Woche eigentlich noch nichts darauf hingedeutet hatte.
Zuletzt bist Du meist im rechten Mittelfeld aufgeboten worden, diesmal im Sturm. Was ist Dir lieber?
Inzwischen ist mir das eigentlich egal. Ich kann beides, spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt.
Und früher?
Um ehrlich zu sein: Früher habe ich das Mittelfeld gehasst. Ich hatte keine große Lust, ständig hin und her über das Spielfeld zu laufen. Am liebsten war ich immer vorne.
Wann hast Du überhaupt mit dem Fußballspielen begonnen?
Im Verein eigentlich recht spät. Aber ich bin in einer Hamburger Hochhaussiedlung aufgewachsen und da wurde eigentlich jeden Tag auf der Straße gebolzt. Als mich dann ein Kumpel mal mit zum Training bei Grün-Weiß Eimsbüttel genommen hat, war ich schon so ungefähr zehn Jahre alt.
Also deutete zunächst noch nichts auf eine spätere Profi-Karriere hin?
Nein. Auch wenn ich in allen Jahrgängen dann praktisch schon immer in den höchsten Spielklassen aktiv war. Aber ich denke, wohin der Weg wirklich führt, kann man dann erst im Herrenbereich sehen.
So war es dann auch bei Dir?
Ja, ich habe zuerst sogar noch ein Jahr beim Eimsbütteler TV in der Oberliga gespielt, bevor mich Stefan Böger dann zu den Amateuren des Hamburger SV geholt hat. Und dann ja auch nach Rostock.
Bei den Hansa-Amateuren hast Du allein in der Rückrunde 2004/05 dann 19 Tore geschossen...
Ja, da bin ich nach der Winterpause wieder vom Mittelfeld in den Sturm gerückt. Und da hatte ich einen sehr guten Lauf. Höhepunkt war dann natürlich, dass ich am letzten Spieltag bei den Profis reinschnuppern durfte. Vor 80.000 Zuschauern in Dortmund auflaufen zu dürfen, war schon etwas Besonderes.
Dennoch war das noch nicht der Durchbruch...
Nein. Ich bekam zwar einen Profivertrag, doch bei den ersten beiden Zweitliga-Spielen war ich dann nicht einmal mehr im Kader. Erst unter Frank Pagelsdorf kam ich wieder zu Einsätzen, zumeist aber erneut im Mittelfeld.
Und nun winkt ein Stammplatz im Sturm?
Nein, soweit ist es natürlich noch lange nicht. Ich muss weiter kämpfen, mich immer wieder neu anbieten. Und will mich in erster Linie natürlich in den Dienst der Mannschaft stellen.
Der Saisonstart ist geglückt. Wohin führt der Weg des FC Hansa in diesem Jahr?
Immerhin haben wir im Gegensatz zur vergangenen Saison die Voraussetzungen geschaffen, von Anfang an oben mitspielen zu können. Das macht die Sache etwas einfacher. Was natürlich nicht heißt, dass jetzt in der Kabine schon vom Aufstieg geredet wird. Bis dahin ist es noch ein weiter und vor allem auch ein harter Weg.