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20.04.2007 08:08 Uhr

F.C. Hansa gegen KSC: Gipfeltreffen im Unterhaus

Es ist das beste, was die 2. Liga zu bieten hat. Wenn der F.C. Hansa und der Karlsruher SC aufeinander treffen, spielt der Tabellenzweite gegen den Spitzenreiter, die beste Abwehr (23 Gegentore) erwartet die beste Offensive (61 Treffer), das Team mit den wenigsten Niederlagen (2) fordert die Mannschaft mit den meisten Siegen (18). Mit diesen Vorzeichen ist für das Gipfeltreffen im Montagsspiel des 30. Spieltages beste Unterhaltung für die Zuschauer im Ostseestadion und die Fans vor dem Fernseher fast schon garantiert.

 

So wie im Hinspiel in Karlsruhe, der wohl besten Partie der gesamten bisherigen Zweitliga-Saison. Denn was die beiden Teams damals am 20. November 2006 geboten hatten, war sensationell und absolut erstliga-reif. Der KSC führte nach Treffern von Edmond Kapllani (6.), Massimilian Porcello (16.) und Bradley Carnell (28.) bereits 3:0, bevor Amir Shapourzadeh erstmals für unsere Jungs traf (54.). Sebastian Freis brachte die Karlsruher aber fast postwendend wieder mit 4:1 in Führung (63.), doch dann zauberte der F.C. Hansa die denkwürdige Schlussviertelstunde aus dem Hut. Erneut Amir Shapourzadeh (78.), Christian Rahn (81.) und Djordjije Cetkovic (87.) sorgten noch für den 4:4-Endstand.

Anstelle dieses denkwürdigen Unentschiedens würde der F.C. Hansa im Rückspiel aber lieber einen Sieg wie in der vorigen Saison beim 2:0 am 26. März 2006 dank zweier Treffer von Enrico Kern feiern. Denn im Gegensatz zu den Karlsruhern (60 Punkte) hat unsere Mannschaft mit ihren 55 Zählern ein etwas dünneres Polster zum Tabellenvierten SC Freiburg (51) auf dem ersten Nicht-Aufstiegsplatz.

 

Dass es nicht mehr sechs, sondern vier Punkte Vorsprung sind, daran waren zuletzt Nudeln schuld: Vor dem Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig hatten mehrere Hansa-Profis im Mannschaftshotel offenbar verdorbene Pasta zu sich genommen und sich dadurch eine Lebensmittelvergiftung zugezogen. „Das ist so kurzfristig passiert, dass ich nicht mehr reagieren konnte“, sagte Trainer Frank Pagelsdorf, der so etwas in seiner langen Laufbahn „noch nie erlebt“ hatte.

 

Der ohnehin schon grippegeschwächte Gledson musste ganz passen, für ihn rückte Kim Madsen ins Team, der von dem Hotelessen fast nichts gegessen hatte, weil es „so schlecht geschmeckt hat“. Marc Stein ging nach 30 Minuten mit heftigen Bauchschmerzen die Puste aus, eine Infusion in der Halbzeitpause brachte keine Besserung, so dass er zum zweiten Durchgang nicht mehr zurück aufs Feld kam.

 

„Auch Djordjije Cetkovic, Enrico Kern und Regis Dorn hätten eigentlich zur Pause schon ausgewechselt werden müssen“, meinte Pagelsdorf. Doch nur noch Cetkovic, der unsere Mannschaft in der 35. Minute mit seinem dritten Tor im dritten Spiel in Folge und Saisontreffer Nummer sechs in Führung gebracht hatte, konnte der Trainer in der 60. Minute noch erlösen. Weil schon in der ersten Halbzeit Christian Rahn für Amir Shapourzadeh gekommen war, mussten die restlichen geschwächten Hanseaten danach auf die Zähne beißen. Nach dem Ausgleich des Brasilianers Otacilio (56.) hätte Kern sogar fast noch den Siegtreffer erzielt, doch seinen Kopfball wehrte Eintracht-Torhüter Thorsten Stuckmann mit einer Glanzparade ab (76.).

So blieb es am Ende beim 1:1, durch das der F.C. Hansa seine Serie von Spielen ohne Niederlage auf zehn ausbaute. Ärgerlich war allerdings die zehnte Gelbe Karte für Kapitän Stefan Beinlich, der damit gegen den KSC zuschauen muss.

Besser als in Braunschweig war es für unsere Mannschaft eine Woche zuvor im Heimspiel gegen den SC Paderborn gelaufen. Nach dem Auswärtssieg in Jena gab es mit dem hoch verdienten 2:0 den zweiten Erfolg in Serie.

 

Schon nach 140 Sekunden hatte Djordjije Cetkovic, der für Sebastian Hähnge in die Anfangsformation gekommen war, sein Team in Führung geschossen. Nach einer Flanke von Marc Stein von der linken Seite war er im Nachsetzen erfolgreich.

Die Führung gab dem Team die nötige Sicherheit, und Paderborn musste sich in erster Linie bei Torhüter Tom Starke bedanken, dass es kein zweites Hansa-Tor vor der Pause gab. Der Schlussmann war bei einem Freistoß von Zafer Yelen (14.), gegen Enrico Kern (40.) und bei einer gefährlichen Ecke von Stefan Beinlich (44.) jeweils zur Stelle. Pech hatten unsere Jungs, als Schiedsrichter Deniz Aytekin aus Nürnberg ein Tor von Amir Shapourzadeh wegen angeblichen Handspiels nicht anerkannte (19.), obwohl der den Ball mit der Hüfte gespielt hatte.

 

Nach dem Seitenwechsel war es erneut Djordjije Cetkovic, der in der 63. Minute fast das 2:0 erzielt hätte. Sein Kopfball flog jedoch um Zentimeter am Tor vorbei. Eine Minute später machte Cetkovic für Regis Dorn Platz, und der feierte nach zweiwöchiger Verletzungspause ein perfektes Comeback. Gerade einmal zwei Minuten war der Franzose im Spiel, als er nach einem Doppelpass mit Enrico Kern für die Entscheidung sorgte. Für den in der Winterpause von Kickers Offenbach gekommenen Stürmer war es endlich das ersehnte erste Tor im Hansa-Trikot.