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25.08.2005 09:15 Uhr

Flavio – die 22 soll ihm Glück bringen!

Der Name klingt wie Musik: Flavio Faroni Pereira. Der Mann ist Fußballer, Profi, Brasilianer. Am 23. August 2005 unterschrieb der 24jährige offensive Mittelfeldspieler einen Einjahresvertrag beim F.C. Hansa Rostock. Wir klären auf: Flavio ist der Vorname des Brasilianers. „So wie Flavio Briatore“, sagt der Südamerikaner. Faroni ist der Name des Vaters. In seinen Adern fließt italienisches Blut.
Pereira ist der Name der Mutter. Auf dem Trikot des Hansa-Dresses wird in Rostock der Rufname stehen, Flavio also.
Das war nach der Vertragsunterzeichnung gar nicht so klar. Lizenzchef Herbert Maronn musste erst einmal nachfragen: „Flavio, was soll auf deinem Hemd stehen, Flavio oder Faroni?“
Flavio antwortete zunächst mit „Faroni!“ Dann entschied er sich doch anders: „Nein, lieber Flavio…“
Dies ist insofern ungewöhnlich, da der Spieler in Deutschland schon unter Faroni gespielt hat und in Norddeutschland bekannt ist.
Aber das ist wie mit der Rückennummer. Faroni und die 16 haben ihm in Osnabrück kein Glück gebracht.
Nun soll die 22 und sein Vorname im Jersey des F.C. Hansa mehr Glück bringen…
„Mein Landsmann und Freund Amoroso, der einst für Borussia Dortmund gespielt hat, trägt auch die 22. Deshalb habe ich mich dafür entschieden.“
Aha…!
Flavio wurde am 9. August 1981 in Sao Paulo geboren. Sein Vater Walter ist Pensionär, seine Mutter Marcia Hausfrau, seine Geschwister Fabio (26) und Patricia (19) hatten nie etwas mit dem Sport zu tun.
Aber Flavio kickte schon mit 4 Jahren. Er absolvierte die 10. Klasse. Erst mit 16 Jahren meldete sich der Schwarzschopf bei einem Verein an. Das war damals der Drittligist Guapira Sao Paulo. Später kickte er für Botafogo Rio de Janeiro Brasil, Corinthinans Sao Paulo und Internacional RS. Auch im einstigen Klub von Weltmeister Ze Roberto Portuguesa hat Flavio schon gekickt. Deshalb verehrt er auch ihn.
Irgendwann entdeckte ihn sein heutiger Freund und Berater Albert Vuolo und holte ihn dreimal, viermal nach Europa. Mit zehn anderen Jungs zog Flavio zum Test also nach Deutschland, genauer nach Dortmund, hier wohnte und trainierte er kostenfrei und wurde erst Mal beim Bezirksligisten TV Werl angemeldet.
Von dort ging es 2003/2004 zum VfL Osnabrück. Hier war er von Januar bis Dezember. Es war der erste Kontakt zu Frank Pagelsdorf!
2004/2005 wechselte er zu Al Nasr Dubai. Genauer gesagt, hier kickte er von Januar bis Mai. Es war der zweite Kontakt zu Frank Pagelsdorf.
Von den Emiraten ging es zurück nach Osnabrück.
Nun ist der Bursche an der Ostsee und beim F.C. Hansa angekommen. Es ist also der dritte Kontakt zum neuen Hansa-Coach Frank Pagelsdorf.
Wenn die Verpflichtung eines Spielers wie Flavio zum F.C. Hansa innerhalb von drei Tagen Probetraining und nur wenigen Gesprächen bis hin zu einem Jahresvertrag mit Option schnell über die Bühne ging, so ist das damit zu erklären, dass Pagelsdorf genau wusste, um wen es sich bei Flavio handelte.
„Ich kenne den Jungen seit zwei Jahren, ich kenne seinen Charakter, ich kenne seine technisch-taktischen Fähigkeiten, ich weiß, was ich erwarten kann. Er hat spielerische Vorteile, kann 1:1-Verhältnisse auflösen, ist flink. Er ist ein Talent, er weiß, das er jetzt und hier eine große Chance im Profifußball in Deutschland hat.“
Warum dann das Probetraining?
Pagelsdorf wollte sich über den Fitness-Zustand des 1,80 m großen Rechtsfüßers ein Bild machen. Tatsache ist: Flavio hat in Osnabrück unter Trainer „Pele“ Wollitz im Sommer 2005 die komplette Vorbereitung mitgemacht, ist also austrainiert. Aber in Osnabrück wollte man den Spieler, der eigentlich noch einen Vertrag bis 2007 hatte, gar nicht mehr, weil er dort von Marcus Wedau (früher Duisburg) schon als Spielmacher ersetzt wurde. Also lies man Flavio ablösefrei ziehen…
Flavio passt ins Anspruchsprofil von Pagelsdorf: „Ich brauche hungrige Spieler, die den Erfolg suchen. Ich glaube fest, Flavio ist so einer.“
An seinem ersten Trainingstag nach der Vertragsunterzeichnung hat Flavio zumindest ein Zeichen gesetzt. Aus 30 Meter schoss er im Trainingspiel einen Ball mit dem linken Fuß ansatzlos ins linke Dreieck. Da staunten die Kollegen. Und es war ein Linksschuss von einem Spieler, der sagt, „das das rechte Bein der stärkere Fuß ist.“
Sein Freund Albert Vuolo sagt über Flavio: „Flavio hat Freunde wie Amoroso und Evanilson. Er will so werden wie sie. Er ist wie alle Brasilianer sehr sensibel, aber er ist ehrgeizig und kann sich allein in einer fremden Umgebung durchsetzen. Ich habe ihn drei Mal nach Europa geholt, ehe ich ihn in Deutschland als Spieler angemeldet habe.“
Vuolo führt die Agentur Albertsport und die beschreibt sich so: „Die Firma Asport wurde 2000 gegründet, um junge Talente aus dem Fußballsport zu entdecken, zu fördern und optimal zu betreuen. Unsere Betreuung umfasst den Schutz unserer Spieler vor
so genannten "seriösen Spielerberatern", die häufig lizenziert sind und trotz allem nicht seriös, ehrlich und neutral beraten. Wir werden zu Freunden, weil unser Herz dem Fußball und dem Sport gehört…“
Flavio hat sich unter 10 anderen Spielern durchgesetzt. Vuolo: „Wenn du in Brasilien einen Spieler fragst, ob er nach Europa will, sagt jeder sofort ja. So war das auch bei Flavio. In Osnabrück war er am Ende unter vielen Probespielern der einzige, der geblieben ist. Ich bin sicher, Flavio wird seinen Weg zum Star machen. Herr Pagelsdorf ist ideal für seine Entwicklung, schließlich hat er schon zweimal mit ihm gearbeitet.“