Die Frauen- und Mädchenfußball-Abteilung beim F.C. Hansa Rostock nimmt langsam Formen an. Mit einem D-Juniorinnen- sowie einem Frauen-Team soll es in der kommenden Saison losgehen, für beide Teams ist die Suche nach geeigneten Trainern und Spielerinnen auf der Zielgeraden. Und auch der Austausch mit anderen Vereinen, die bereits erste Erfahrungen im weiblichen Bereich gesammelt haben, klappt bereits gut. So war Frank Goesch, der beim F.C. Hansa das Amt des "Koordinator Frauen- und Mädchenfußball" ausfüllt, zu einer viertägigen Hospitation bei Borussia Dortmund zu Gast.

"Das war eine ganz besondere Erfahrung, bei einem Verein mit europäischer Strahlkraft mal über die Schulter schauen zu können. Auch wenn es die Frauen-Mannschaften beim BVB erst in der zweiten Spielzeit gibt, läuft alles sehr professionell ab. Es gibt eine Abteilungsleiterin und drei Team-Manger für die erste und zweite Mannschaft und das U17-Team. Das Thema wird in Dortmund sehr ernsthaft vorangetrieben!, so Frank Goeschs Einschätzung nach dem Besuch im Ruhrpott.

 

Während seines Aufenthalts in Dortmund erlebte der Rostocker Abteilungsleiter unter anderem den Kreis-Pokalsieg des BVB und die Meisterschaft in der Bezirksliga und den damit verbundenen Aufstieg in die fünftklassige Landesliga mit. "Der Verein hat sich entschlossen, den Weg von ganz unten anzutreten und keine Fusion mit einem anderen Club vorzunehmen, um ein paar Ligen zu überspringen. So sollen die Strukturen langsam aufgebaut werden und dieser Bereich stetig wachsen", wurde dem Gast aus Rostock die Philosophie erklärt. Auch wenn die BVB-Frauen bisher seit ihrer Gründung noch kein Spiel verloren haben - der angestrebte Weg in die Bundesliga ist noch vier Spielklassen entfernt. "Darum haben mich die Verantwortlichen der BVB-Frauen ein bisschen beneidet, dass wir in der kommenden Saison bereits in der Verbandsliga antreten und somit in der Theorie nur dreimal bis zur 1.Liga aufsteigen müssten. Der Weg ist für die Dortmunderinnen auch nach zwei bereits erfolgten Aufstiegen noch immer länger", so Frank Goesch mit einem Augenzwinkern.

Denn im Gegensatz zu Borussia Dortmund ist man beim F.C. Hansa kurz und mittelfristig von solchen Plänen weit entfernt. Trotzdem hat der Rostocker Frauenfußball-Koordinator einige interessante Einblicke erhalten und war überrascht, wie eigenständig die gesamte Abteilung beim BVB arbeiten kann. "Die Strukturen sind schon sehr professionell. Von Werbung über die Vermarktung der  TV-Rechte bis hin zu den Spielerinnen-Verpflichtungen wird alles innerhalb der Abteilung geklärt. Die Trainer und Spielerinnen können sich komplett auf den Sport konzentrieren, da muss kein Tor vor dem Spiel aufgebaut werden oder sich jemand um die Getränke in der Halbzeitpause kümmern. Das war schon beeindruckend zu sehen, wie versucht wird den Frauenfußball noch attraktiver zu gestalten indem zum Beispiel die Jahreskarten für die Spiele der Männer auch für die Partien der Frauen gelten. Ich konnte da einige Ideen mitnehmen und bedanke mich bei den BVB-Frauen für diese tolle Möglichkeit, mal einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen."

 

Schon im kommenden Sommer wird es für Goesch und Hansa-Mädels ein Wiedersehen mit den Frauen von Borussia Dortmund geben, die dann in Mecklenburg-Vorpommern zu Gast sein werden. "Genau wie wir wird der BVB beim ´Poeler Deerns Cup´ am 4. August 2023 auf der Insel Poel dabei sein. Hier werden wir beim Turnier aufeinandertreffen und am nächsten Tag noch ein Freundschaftsspiel bestreiten. Für unser neues Team ein gute Gelegenheit zu schauen, wo wir stehen und wie weit andere mit zwei Jahren Vorsprung vielleicht schon sind. Wir freuen uns drauf", so Frank Goesch.