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29.05.2019 13:08 Uhr

Großes Wiedersehen mit ehemaligen Hansa-Stars zum "Wunder von Bochum"-Jubiläum

Heute (29.05.2019) vor genau 20 Jahren fand im Bochumer Ruhrstadion eines der dramatischsten Spiele der Vereinsgeschichte des F.C. Hansa Rostock ein glückliches Ende. Mit einem 3:2-Kraftakt über den bereits feststehenden Absteiger aus Bochum sicherte sich die Hansa-Kogge am letzen Spieltag der Saison 1998/99 den zwischenzeitlich in weite Ferne gerückten Klassenerhalt in der 1.Bundesliga. Gänsehaut-Atmosphäre durch 10.000 mitgereiste Hansa-Fans war damals das Sahnehäubchen auf den sportlich erfolgreichen Tag.

Nicht ganz so viele Fans, aber dennoch mit 6.000 eine beachtliche Anzahl von treuen Hansa-Anhängern aller Generationen, verfolgten die 20-jährige Jubiläums-Auflage des Spiels gegen den VfL Bochum. Dieses Spiel fand am vergangenen Sonntag im heimischen Ostseestadion statt. Und wenn der damalige Chef-Trainer Andreas Zachhuber ruft, dann kommen die einstigen Helden gern. Von Ex-Nationalspieler Oliver Neuville über den Siegtorschützen Slawomir Majak bis hin zum ersten Hansa-Schweden Peter Wibran und Mohamed Emara, der extra aus der ägyptischen Heimat anreiste, waren etliche Akteure aus dem damaligen Kader bei diesem Spiel vertreten. Die weiteste Anreise mit mehr als 7.000 Flug-Kilometern hatte dabei Thomas Gansauge, der aus Chicago (USA) eingeflogen kam.

Hinzu kamen weitere Akteure der vergangenen Jahre, die auf ihre ganz spezielle Art und Weise Spuren in Rostock hinterlassen haben: Magnus Arvidsson (Bundesliga-Rekordtorschütze für Hansa), Gledson (erster Brasilianer), Djordjije Cetkovic, Kevin Pannewitz oder Marcel Schied, um nur einige Namen zu nennen.

Auch der Gast aus Bochum, der schon am Abend vorher angereist war und gemeinsam mit den Hansa-Kickern bereits bei einem kleinen Willkommens-Essen in Erinnerungen schwelgen konnte, hatte ebenfalls einen klangvollen Kader nach Rostock entsandt. Angeführt von den Ex-Nationalspielern Maurizio Gaudino und Dariusz Wosz sowie dem ehemaligen südafrikanischen Auswahlspieler Delron Buckley (der extra für dieses Spiel aus seinem Heimatland angereist war) präsentierten sich die Gäste aus dem Pott in guter Verfassung und trugen so zu einem munteren und unterhaltsamen Spiel bei.

Es ging, trotz inzwischen einigen gut verteilten Pfunden auf den Hüften und teilweise recht übersichtlicher Haarpracht, gut zur Sache und es wurden einige sehenswerte Spielzüge präsentiert. Und beide Seiten geizten nicht mit kleinen Showeinlagen und machten vor allem beim Tore schießen einen guten Job. Am Ende hieß es 7:6 für den F.C. Hansa, also wieder ein Sieg mit einem Tor Vorsprung wie schon 1999 in Bochum.

Abgerundet wurde der tolle Nachmittag, der oft Szenenapplaus von den Rängen parat hielt, durch Schiedsrichter Dr. Markus Merk. Der ehemalige Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter, der auch 1999 die Begegnung leitete, sorgte mit seiner charmanten Art der Spielleitung für Erheiterung. So erhielt der F.C. Hansa einen schmeichelhaften Elfmeter, nachdem Merk sich mithilfe des Videobeweises von der Richtigkeit seiner Entscheidung überzeugte. Auch verlorene Zahnprothesen wurden von ihm via Stadiondurchsage versucht wieder an den Mann oder die Frau gebracht.

In der Halbzeitpause erhielt der ehemalige Radio-Reporter Oliver Schubert seine längst fällige Behandlung. Der ehemalige Zahnarzt Dr. Merk (gab seine Praxis 2004 auf) griff noch einmal zum Dentisten-Besteck um Schuberts Versprechen aus der Reportage von 1999 ("Lieber Dr. Markus Merk, ich gehe auch jeden Tag zum Zahnarzt, der Mann ist nämlich Zahnarzt, aber pfeif dieses Spiel ab") endlich in die Tat umzusetzen. Doch die angedrohte Wurzelkanalbehandlung wurde nach wenigen Sekunden mit den Worten: "Ich kann's nicht machen, er ist ein netter Kerl" abgebrochen.

Am Ende des Tages gab es also auf allen Seiten, auch die Bochumer Gäste, die beim Publikum viele Sympathiepunkte sammelten, zufriedene Gesichter. Viele Geschichten machten die Runde, etliche Fotos wurden gemacht und Telefonnummern ausgetauscht. Die Helden vom "Wunder vom Bochum" haben sich vor allem eines vorgenommen: Nochmal soll es nicht 20 Jahre bis zum nächsten Treffen dauern.

Statistik zum Spiel:

F.C. Hansa Rostock: Pieckenhagen (46. Klewer) – Lange, Emara, Dowe, Ehlers, Holetschek, Weilandt, Ewen, Gansauge, Majak, Zallmann, Neuville, Laars, Wibran, Groth, Cetkovic, Pannewitz, Arvidsson, Langen, Schied, Gledson, Yelen.
VfL Bochum: Ernst – Maltritz, Toplak, Michalke, Peschel, Gaudino, Wosz, Liutyi, O. Schreiber, R. Schreiber, Buckley, Bemben, Schindzielorz, Majewski, Mahdavikia, Bialas

Tore: 0:1, 0:2 Wosz (3., 13.), 1:2 Langen, (31.), 2:2 Yelen (35./Elfmeter), 2:3 Mahdavikia (46.), 3:3 Cetkovic (49.), 3:4 Schindzielorz (52.), 4:4 Neuville (71.), 5:4 Arvidsson (73.), 6:4 Neuville, (76.), 6:5 Schindzielorz (79.), 7:5 Wibran (83.), 7:6 Buckley (85.)

Schiedsrichter: Dr. Markus Merk

Zuschauer: 6.000

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