Login



Noch kein Mitglied?
Jetzt Mitglied werden »

x

29.10.2008 13:58 Uhr

10 Jahre FC Hansa-Internat

Jubiläum in der Hansa-Nachwuchsakademie. Am 1. November wurde das Internat zehn Jahre alt!

Erinnern Sie sich noch? In einer Zeit, als  Dr. Peter-Michael Diestel als Vorstandsvorsitzender seinen Hut nahm und Eckhardt Rehberg seine Nachfolge antrat, wurde vor ca. zwölf Jahren die Idee geboren, etwas mehr für den Nachwuchs beim F.C. Hansa Rostock zu tun, auf die Zukunft zu setzen und die Gegenwart nicht zu vernachlässigen.

Der einstige Vorstandsvorsitzende Manfred Wimmer erinnert sich an diese Zeit als ehemaliger Schatzmeister: „Wir haben damals oft die Lage im Vorstand analysiert, wie es im Verein weitergehen soll. Wir kamen immer wieder darauf, etwas für den Nachwuchs tun zu müssen. In einer Zeit, da wir in akuter Abstiegsgefahr waren, haben wir uns dann dazu durchgerungen, ein Internat und eine Geschäftsstelle neu zu bauen, die praktisch das alte Internat sowie die Geschäftsstelle im Hochhaus ablösen sollten. Dafür wurde mitten in der Saison 1998/99 der Grundstein gelegt und mit Rainer Jarohs sowie Bernd Ziemer ein Konzept erarbeitet. Nach knapp zwei Jahren war dann aus der Idee Wirklichkeit geworden und unser ehemaliger Spieler Gerd Ehlers zum Herbergsvater ernannt.“

Nun sitzen wir mit Gerd Ehlers im Internat. Der einstige Oberliga-Spieler blättert in dicken Ordnern und erzählt: „Vom ersten Tag bis heute haben ca. 90 Jugendspieler ein neues Zuhause bei uns gefunden. Über 60 Jungs waren es in der Vergangenheit. 24 Spieler sind es momentan, zwei Betten stehen als Reserve zur Verfügung.“

Die Jungs kommen heute aus Regensburg oder Berlin, aus Magdeburg oder Schleswig-Holstein. Oder auch aus Frankfurt/Oder. Die Jungs sind zwischen zwölf und achtzehn Jahren, spielen in der C-Jugend oder in den Bundesligamannschaften der A- bzw. B-Junioren.“

Die Jungs können sich hier wie zu Hause fühlen. Sie haben TV (auch Premiere), können ihre Laptops verkabeln oder das hauseigene Telefon neben dem eigenen Handy benutzen.

Probleme können sie mit Herbergsvater Gerd Ehlers oder Thomas Engels, der vor zwei Jahren als Sozialpädagoge dazu kam, beim Frühstück oder Abendbrot beraten. Ehlers: „Mit Thomas haben wir das Niveau hier noch einmal mächtig angehoben, den nun sind wir zu zweit 24 Stunden für die Burschen da.“

Die Eltern der Jugendspieler freuen sich dabei über das gute Zusammenspiel zwischen Schule und Sport. DFB und DFL haben den Verein bei der Zertifizierung diesbezüglich mit sehr guten Noten bewertet. Das CJD und die Schütz-Schule sind mittlerweile Eliteschulen des Sports geworden.

„Kinder der ersten Generation“ waren Fußballer wie Marcel Schied, Tim Sebastion oder Marco Vorbeck.

Gerd Ehlers über zehn Jahre Hansa-Internat: „In all dieser Zeit hatten wir schöne wie schwere Stunden. Aber wir haben immer versucht, für die Jungs das Beste rauszuholen. Dabei hatten wir manchmal gute Jahrgänge und weniger gute Jahrgänge, pflegeleichte Jungs und komplizierte Charaktere. Einige haben es in den Profifußball geschafft, andere Jungs blieben in unterklassigen Ligen.“

Einer, der immer noch mal im Internat vorbei schaut, ist Marcel Schied, der heute bei Eintracht Braunschweig kickt.“

Berühmtester ausländischer Spieler war Nicolce Noveski (heute in Mainz) aus der ersten Generation vor zehn Jahren. Andere Jungs kamen aus Bulgarien, Neuseeland, Ghana.

Manfred Starke, Sohn deutschstämmiger Eltern, kam aus Namibia an die Ostsee und spielt heute in der A-Junioren-Bundesliga. Dort ist auch der jüngste ausländische Mitbewohner aktiv. Thomas Götzl stammt zwar aus  Franken, ist aber auch mütterlicherseits Finne und spielt in der finnischen U19-Nationalmannschaft.

Die Akademie beherbergt aktuell auch einige Jugendnationalspieler. So zog es Edission Jordanov von Schwerin nach Rostock oder Johannes Brinkies von Wismar ins Sportforum. Auch Stephan Gusche aus Schwerin, dienstältester Bewohner mit Fabian Zittlau aus Magdeburg, dem Kapitän der A-Junioren, können schon auf DFB-Meriten verweisen. A-Junioren wie Lukas Pägelow, Nils Quaschner oder Felix Weiss sind als Internats-Bewohner immerhin schon im Buch der DFB-Trainer.

Ob sie es nach ganz oben schaffen, kann heute noch niemand sagen, die optimalen Bedingungen für ihre Entwicklung freilich sind in der Akademie gegeben.

Übrigens, als die Idee des Internats geboren wurde, stand Hansa im Abstiegskampf. Dennoch entschied man sich für die Investition in das Internat – und der Klassenerhalt wurde am Ende der Saison 1998/99 in Bochum auch noch geschafft…