Login



Noch kein Mitglied?
Jetzt Mitglied werden »

x

13.11.2006 13:03 Uhr

Interview: Rahn war der Boss!

Mittelfeldspieler Christian Rahn (27) – im Spiel F.C. Hansa Rostock – Eintracht Braunschweig (4:0) war er der Boss! Zwei der vier Tore gingen in diesem Spiel auf das Konto des „Hamburger Jung“. Happy End nach einer völlig verrückten Woche für den Blondschopf.

 

Christian, Sie haben sich vom ersten Spieltag als neuer Spieler einen Stammplatz in der Mannschaft erkämpft. Was dachten Sie denn, als Trainer Frank Pagelsdorf Sie am Dienstag nur für die Tribüne „nominierte“?
Rahn: Im ersten Moment war ich schockiert. Es war wie ein Keulenschlag. Erst hieß es, du spielst nicht, dann hieß es, du sitzt auf der Tribüne. Rotation und so. Der Trainer sprach also von einer schöpferischen Pause und implizierte, dass ich – wie Rene Rydlewicz - dann am Freitag gegen Braunschweig wieder dabei bin. Das hat es alles ein wenig leichter gemacht, zu akzeptieren. Ich wusste ja, ich muss mich wieder etwas steigern.

 

Hat ja auch geklappt…
Rahn: Ja, kann man so sagen. Ich habe nach zehn Spielen auch extra meine Schuhe gewechselt. Ich habe die blauen weggestellt und die weißen mit den Namen meiner Frau Nicole und meiner Tochter Alicia auf den Schuhzungen angezogen. Ich wollte was Neues tun und wollte mich beweisen. Ich wollte allen zeigen, die kurze Zeit gut genutzt zu haben.

 

War vielleicht auch die Motivation noch größer als in den anderen Spielen?
Rahn: Sagen wir es mal so: Der Trainer hat im Nachhinein wieder mal alles richtig gemacht. Mit der Maßnahme, mich in Paderborn auf die Tribüne zu setzen, hat er mich natürlich auch ein bisschen gekitzelt. Gegen Braunschweig hat er mir dann wieder das Vertrauen ausgesprochen und ich habe es zurückgezahlt.

 

Sie haben das 1:0 ausgerechnet mit Ihrem schwächeren rechten Fuß erzielt!
Rahn: Ja, inzwischen klappt das auch. Ich hatte ja zunächst noch quer gespielt, doch als er dann genau zu mir zurückprallte ganz locker eingeschweißt.

 

Kurios: Auch der zweite Treffer war dann nicht ein Linksschuss vom Linksfuß…
Rahn: Stimmt. Das war eine Premiere. Ein Kopfballtor. Ich habe also noch Reserven…

 

Haben Sie schon einmal doppelt getroffen?
Rahn: Das ist noch gar nicht so lange her – für den HSV gegen Kaiserslautern vor gut zwei Jahren. Das war am 28. März 2004 beim 3:2-Sieg.

 

Was erwarten Sie nun vom Spiel Erster gegen Zweiter, dem Gipfeltreffen der 2. Liga in Karlsruhe?
Rahn: Ich hoffe, es wird ein echtes Spitzenspiel. Die Vorfreude ist jedenfalls entsprechend groß. Wir können mit breiter Brust dort hinfahren.

 

Am Feldverweis der Braunschweiger hatten Sie ja auch noch Ihre Aktie?
Rahn: Ich habe einen Schlag ins Gesicht bekommen, aber nicht gemerkt, dass es dafür einen Feldverweis gab. Das habe ich erst Augenblicke später realisiert, weil ich ziemlich benommen war.

 

Ist es nicht schade, dass bis zu dem Duell gegen den KSC noch zehn Tage ins Land gehen?
Rahn: Nein, denn diese englische Woche hat ja schon sehr viel Kraft gekostet. Deshalb genießen wir jetzt die freien Tage, bevor wir mit der Vorbereitung auf das Karlsruhe-Spiel beginnen.

 

Wie sieht nach einem Drittel der neuen Saison Ihre persönliche Bilanz aus?
Rahn: Ich bin froh, hier gelandet zu sein. Ich habe hier alles richtig gemacht.

 

Wann haben Sie das letzte Mal so viel Spaß gehabt wie am Freitag?
Rahn: Also in Rostock habe ich momentan viel Spaß. Eigentlich vom ersten Tag an. Der Frank Pagelsdorf hat mich geholt – ich will ihm dieses Vertrauen zurückzahlen.

 

Gibt es jetzt keinen Blick zurück im Zorn nach Köln, wo Sie nicht gebraucht wurden?
Rahn: Das Thema ist kein Thema mehr. Hier spielt die Musik.

 

Gegen Braunschweig waren „nur“ 14000 Zuschauer im Stadion…
Rahn: Ja, schade. Aber was haben die denn für eine Stimmung gemacht. Das war doch Weltklasse! Aber ich denke, so eine englische Woche kostet auch viel Geld für den Fan. Aber jedes Spiel ist natürlich eine neue Werbung für die nächste Begegnung. Gegen Braunschweig haben die, die nicht im Stadion waren, einiges verpasst. Das nächste Heimspiel gegen Essen sollten Sie mit uns feiern. Wir sind eine gute, wir sind eine tolle Truppe. Fußball in Rostock macht momentan wirklich happy…

 

Danke für dieses Gespräch.