23.09.2022 12:52 Uhr
DER ITALIENER MARCO WURDE IN DER GRUNDSCHULE HANSA-FAN
Marco Cannaviccio ist kein gewöhnlicher Hansa-Fan. Der 35-Jährige lebt in Rom und verfolgt seit seiner Kindheit den F.C. Hansa. Wie entwickelt ein Italiener, der kein Deutsch spricht und auch noch nie in Rostock war, als kleiner Junge eine Affinität für unsere Kogge?
Marco war schon immer wie besessen vom Fußball. Jeden Montag schaute er sich früher die Ergebnisse der besten europäischen Ligen in der Zeitung an. In der Grundschule behandelte seine Klasse in seiner Heimatstadt Rom dann zufällig die frühere Teilung Deutschlands in Ost und West. Passend zu dem Thema fragte er seinen Papa, welche Teams in der Bundesliga spielen würden, die aus dem Westen kommen und welche Mannschaften aus der früheren DDR-Oberliga in der höchsten deutschen Spielklasse antreten. Sein Vater sagte ihm, dass allein der F.C. Hansa die neuen Bundesländer in der 1. Bundesliga repräsentiert.
Ab diesem Moment verfolgte Marco unsere Kogge intensiver. Ihm gefiel es, wie sich der FCH als kleines gallisches Dorf gegen die großen römischen Legionen behaupten musste. Als kleiner Junge schaute er sich die Ergebnisse an und drückte dem FCH schon damals beide Daumen.
Der endgültige Funke ist allerdings erst ein paar Jahre später übergesprungen. Marco entdeckte in einem italienischen Touristen-Shop ein Trikot unserer Kogge. "Für mich war das wie ein Zeichen des Schicksals. Es war wie ein Wunder, ein Hansa-Trikot in solch einem Laden zu finden. Dort werden eigentlich nur Trikots der größten Vereine Europas verkauft", berichtet er. Selbstverständlich kaufte Marco das Trikot und bewahrt es mittlerweile seit mehr als 20 Jahren wie ein Schatz bei sich zu Hause in Rom auf.
Trotz der zwischenzeitlichen Abstiege in die 3. Liga hat Marco unsere Kogge zu jeder Zeit verfolgt und nie aufgehört, sich über den Verein zu informieren. Die Erfindung des Internets hat ihm vieles erleichtert. Er kann in Italien jedes Spiel schauen. Um unsere Jungs auch aus der Ferne optimal unterstützen zu können, hat er sich extra Schals und weitere Trikots gekauft. Erst in diesem Sommer bestellte er sich das weiße Auswärtstrikot mit Beflockung von Stürmer John Verhoek.
Einzig ein Besuch im Ostseestadion blieb Marco bisher verwehrt. "Ich wünsche mir das so sehr. Leider ist es nicht einfach, das alles zu organisieren, während man in einem anderen Land lebt", sagt er. Sein größter Traum ist jedoch, dass sich die Hansestädter noch einmal für den internationalen Wettbewerb qualifizieren. Und wer weiß? Vielleicht segelt unsere Kogge ja dann zu Marco in die italienische Hauptstadt?
