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28.04.2011 08:34 Uhr

Jubiläumsspiel: Thomas Gansauge kommt aus Amerika

Unter dem Motto „Rückkehr der Helden“ trifft am 4. Mai um 19 Uhr in der DKB-Arena die NOFV-Meister-Elf von 1991 auf ein Team der "Hansa-Legenden" des Mecklenburger Traditionsclubs. Die weiteste Anreise zu diesem Spiel hat wahrscheinlich Thomas Gansauge. Der Mecklenburger Thomas Gansauge siedelte als Talent-Scout in die USA um.
Er kommt zu diesem Spiel extra aus Amerika für 24 Stunden an die Ostsee.
                                   
Wer Thomas Gansauge besuchen will, der muss schon nach Amerika reisen. Der einstige Hansa-Kicker, der in Rostock in der Bundesliga spielte und mit Sonnenstudios in der Hansestadt auch als Unternehmer tätig war, hat sein Leben in den USA neu geordnet und doch nicht Hansa und dem Fußball den Rücken gekehrt. Denn „Ganser“ führt in Amerika eine Fußball-Schule, trainiert dort als Director of Coaching den Schwaben A.C. und als Head Coach der Hansa Soccer Academy Kinder zwischen 12 und 13 Jahren. „Das ist ein schöner, aber auch ein harter Job, sich hier durchzusetzen…“
Nun kommt ihm die Einladung zum Traditionsspiel in der DKB-Arena absolut gelegen. Denn im Normalfall kommt Thomas nur einmal im Jahr nach Hause. „Ich freu mich natürlich riesig auf das Spiel und die alten Kollegen. Am meisten freue ich mich auf die Gespräche beim Bierchen nach dem Spiel…“
 
Thomas wurde am 4. Juni 1970 in Bergen geboren. Gansauge kam 1990/91 zum Oberligisten Hansa und absolvierte in der letzten DDR-Meisterschaft, in der Rostock das NOFV-Double gewann, einen Liga- sowie zwei Pokaleinsätze. Im Anschluss hatte er Fußball nur als Nebenjob beim Viertligisten PSV Rostock ausgeübt, bevor er 1996 wieder zum Bundesligisten Hansa kam. Am 19. Oktober 1996 debütierte er bei  Borussia Mönchengladbach, wurde Stammspieler und absolvierte bis zum Jahr 2000 71 Bundesligaspiele. Anschließend wechselte er für zwei Jahre zu  Arminia Bielefeld, wo er in der Bundesliga bzw. 2. Liga spielte. Die letzten zwei Jahre seiner Karriere kickte der Abwehrspieler schließlich bei Rot-Weiß Erfurt, wo er schließlich das Kreuzband verletzte. Nach einem Jahr Reha in Erfurt beendete Thomas seine Karriere.
Aber: Dem Fußball hat der Schwarzschopf nicht abgeschworen. Heute kümmert sich Gansauge um den Nachwuchs in Übersee, betreibt gemeinsam mit dem polnischen Ex-Profi Jakub Lisek sowie Jean Pierre Tokoto, der einst in Frankreich und Brasilien Profi war, die Hansa Soccer Academy in Chicago. „Den Namen“, so erklärt uns Thomas stolz, „habe ich extra gewählt, um meine Verbundenheit zu Hansa zu zeigen.“
 
Dann erzählt er uns seinen Weg von Deutschland nach Amerika. „Ich bin im Sommer 2005 erst einmal für sechs Monate auf ein College, um richtig englisch zu lernen. Mein einstiger Weggefährte aus Erfurter Zeiten, Jakub Lisek, wohnt hier. Mit ihm spielte ich zwei Jahre in Thüringen gemeinsam für Rot-Weiß. Ich bin dann Ende 2005 zurück nach Deutschland und habe in Köln meine A-Lizenz an der Sportschule gemacht. Dann stand ich vor der Entscheidung, Trainer in Deutschland oder den USA zu werden. Ich habe mich schließlich für Chicago entschieden. 2006 habe ich so dann meine Schule gegründet und 2007 mein erstes Sommercamp  mit 150 Kids veranstaltet. Im Sommer 2008 waren es schon 300 Kinder. 
 
Thomas Gansauge arbeitet mit dem deutschen Spielerberater Dirk Lips aus Stuttgart zusammen, der u.a. den Frankfurter Torwart Fährmann und den griechischen Nationalspieler Amanatidis betreut. Ab und an tritt Thomas Gansauge als Libero noch selbst gegen die Kugel – für den Schwaben AC… „Dieser Verein wurde 1926 von Einwanderern gegründet, er hat durchweg deutschstämmige Präsidiumsmitglieder. Wir haben ein Vereinshaus, wo es nach dem Spiel ein kleines Bierchen und deutsche Volksmusik gibt", lacht Thomas. Eine Rückkehr nach Deutschland kann sich Thomas momentan nicht vorstellen. „Mir geht es ja nicht schlecht hier." Thomas lebt in Chicago nicht nur für den Fußball. Er lernt im privaten Business-Unterricht das Einmaleins der Selbstständigkeit. Stressig, so erzählt uns Gansauge dann, sei die Doppelbelastung zuweilen schon. „Aber ich bin ja ein Kämpfer, im Leben und auf dem Platz.“
 
Als ihn vor einiger Zeit der NDR in Chicago besuchte, sprach er auch mal über seine Zukunft: „Ich weiß nicht, ob ich bei einem Angebot nach Deutschland zurückkehren würde.“ Seine Wurzeln hat Thomas auch in  Amerika nicht vergessen: „In Rostock hatte ich die schönste Zeit meiner Karriere.“ Deshalb freut er sich auf das Spektakel in Rostock am 4. Mai in der DKB-Arena.

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