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19.10.2009 13:01 Uhr

Juri Schlünz: "Die Ausbildung unserer Talente ist das A und O"

Der Sponsor des F.C. Hansa Rostock wirbt mit dem Slogan: „Windstärke11“. Dieser passt auch hervorragend zur Nachwuchsarbeit des Vereins, denn im 45. Jahr des Bestehens präsentiert sich der Klub in dieser Hinsicht frisch und dynamisch. Die zweite Mannschaft von Trainer Axel Rietentiet spielt im zweiten Jahr in der Regionalliga. Die A-Junioren von Ex-Nationalspieler Michael Hartmann und die B-Junioren von Roland Kroos belegen in der Bundesliga Spitzenpositionen. Die jüngeren Teams bestimmen in höheren Spielklassen oft das Niveau mit und Hansa-Talente sind wichtige Stützen der Auswahlteams des Landes. Nachwuchs-Vorstand Juri Schlünz kann in seinem dritten Dienstjahr auf eine erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Grund genug, sich mit dem einstigen Hansa-Kapitän, der seit seinem sechsten Lebensjahr Mitglied des Vereins ist, zum Interview zu treffen.


In der Nachwuchsakademie werden gerade neue Strukturen geschaffen…

In der Tat gibt es bei uns einige Veränderungen. Mit meinem ehemaligen Mitspieler Axel Schulz gibt es jetzt einen Sportkoordinator, der mir neben seiner Tätigkeit für den Lizenzbereich in der Nachwuchsakademie zur Seite steht. Die hauptamtlichen Trainer unserer Leistungssport-Mannschaften Axel Rietentiet, Michael Hartmann, Roland Kroos und Jens Dowe sitzen jetzt gemeinsam in einem Büro. Auch in unserem jüngsten Ausbildungsbereich rücken die Übungsleiter enger zusammen. Zudem werden die sechs Teams von den F- bis zu den D-Junioren jetzt durch Oliver Scheel als Koordinator geleitet.

Hansa ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Wird da wird die Arbeit an der Basis immer wichtiger?

So ist es. Wir müssen Talente früh erkennen und sie dann so gut ausbilden, dass sie einmal den Sprung in die Lizenzmannschaft schaffen können. Das ist ein Weg, um Standortvorteile andere Vereine zu kompensieren.

Gelingt das so, wie Sie sich es wünschen?

Jungs wie Tom Weilandt, Tom Pohanka, Tommy Gruppe, Pelle Jensen sowie eine Handvoll weiterer Spieler haben wir hier bei Hansa von klein auf an ausgebildet. Jetzt müssen wir versuchen, sie an den Profibereich heranzuführen. In den vergangenen Jahren ist uns das ganz gut gelungen. Im aktuellen Zweitligakader stehen immerhin acht Spieler, die aus unserer Amateurmannschaft kommen.

Bei der Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren durch DFB und DFL im Jahr 2007 hat der F.C. Hansa Rostock zwei von drei möglichen Sternen bekommen. Ist das ein Grund, sich auszuruhen?

Im Gegenteil. Das war für unseren Klub ein schöner Erfolg, aber wir wollen uns ständig verbessern und weiterentwickeln. Deshalb arbeiten wir momentan auch an einem neuen Ausbildungskonzept.

Schließt das die Vereine der Region ein?

Natürlich. Etliche unserer Nachwuchsspieler sind ja von anderen Vereinen aus Mecklenburg-Vorpommern zum F.C. Hansa Rostock gekommen. Es liegt uns viel daran, diese Vereine an uns zu binden. Mit einigen bestehen bereits Kooperationsverträge, mit anderen wollen wir sie noch abschließen. Der F.C. Hansa Rostock ist das fußballerische Aushängeschild Mecklenburg-Vorpommerns. Darauf können auch alle anderen Vereine des Landes stolz sein.

Seit Beginn dieser Saison gibt es das Fördertraining. Was halten Sie davon?

Durch das Fördertraining, das Andreas Zachhuber leitet, wird eine noch bessere Verbindung zwischen den Talenten der Nachwuchsakademie und dem Profibereich des F.C. Hansa Rostock hergestellt. Daran nehmen Spieler aus dem Bundesliga-Kader sowie ausgewählten Akteure der zweiten Mannschaft und der A-Junioren teil. Von diesen Einheiten profitieren besonders die jungen Spieler, für die dieses Training zugleich Auszeichnung und Ansporn ist. Eine weitere Verbindung zwischen der Nachwuchs- und Profiabteilung gibt es durch das Torwarttraining, das Marco Kostmann regelmäßig mit den Keepern der zweiten Mannschaft sowie der A- und B-Junioren leitet. Ich finde zudem die Idee von Andreas Zachhuber toll, dass er einige Profis als Paten für unsere Nachwuchs-Teams gewinnen will.

Die zweite Mannschaft steht derzeit in der Regionalliga im Tabellenkeller…

Es macht sich natürlich bemerkbar, wenn eine Reihe von Spielern aufgrund von personellen Engpässen bei den Profis oder zeitgleicher Spielansetzungen nicht wie vorgesehen im Aufgebot der zweiten Mannschaft stehen kann. Unser Ziel in der Regionalliga ist der Klassenerhalt, aber die zweite Mannschaft ist in erster Linie eine Ausbildungsmannschaft. Es ist auch normal, dass junge Spieler noch Leistungsschwankungen haben. Deshalb müssen wir bei ihrer Entwicklung die nötige Geduld aufbringen.

Gilt das auch für die A- und B-Junioren?

Natürlich freuen wir uns über die Entwicklung dieser Mannschaften, die momentan Spitzenpositionen in der Bundesliga einnehmen. Das ist auch eine Bestätigung für die gute Arbeit der Trainer Michael Hartmann und Roland Kroos. Aber wichtiger als die Tabellenposition ist, dass wir Spieler aus diesen Mannschaften so entwickeln, dass sie den Sprung in den Profibereich schaffen.

Auf welche Talente können sich die Hansa-Fans in Zukunft freuen?

Beispielsweise auf Kevin Müller, Johannes Brinkies, Tom Trybull, Tom Weilandt, Kevin Pannewitz, Edisson Jordanov, Tommy Grupe, Nils Quaschner oder Lukas Pägelow. Sie alle haben hier Spieler wie Felix Kroos oder Tobias Jänicke vor Augen. Unsere Profi-Elf hatte jüngst beim Spiel in Augsburg einen Altersschnitt von knapp 23 Jahren. Dies zeigt, wie „durchlässig“ der Verein für unsere besten Talente sein kann.