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05.11.2009 13:03 Uhr

Kevin Schlitte: "Müssen Punkte holen"

Hansa-Online: Nach der langen Verletzungspause standest Du am Montag von Beginn an in der Startelf. War es etwas Besonderes, gerade gegen St. Pauli mitspielen zu können?

Kevin Schlitte: Ja, mit Sicherheit war es etwas Besonderes. Gerade nach der langen Zeit, die ich verletzt war. Immer wieder die ganzen Rückschläge, bis man wieder anfangen konnte zu trainieren und dann wieder zurückgeworfen wurde. Da war das am Montag natürlich was Schönes in der Startformation zu stehen, vor vielen Zuschauern zu spielen. Auch wenn das Ergebnis am Ende überhaupt nicht gepasst hat.

Hansa-Online: Im Spiel warst Du sehr aktiv, bist viel gelaufen und auch sehr kämpferisch aufgetreten. Leider kam es dann doch nicht zu den gewünschten drei Punkten. War deine Enttäuschung sehr groß?

Kevin Schlitte: Klar ist man da sehr enttäuscht. Wir wollten eine Wiedergutmachung betreiben für die zwei letzten Spiele, bei denen wir uns schlecht präsentiert haben. Wir hatten eine riesen Chance, denn gerade bei so einem Prestigeduell gegen St. Pauli, kann man bei den Fans wieder Punkte gut machen. Das hat dann leider nicht funktioniert, obwohl ich denke, dass wir nicht so schlecht gespielt haben. Wir haben spielerisch eine der besten Leistungen der bisherigen Saison gezeigt. Aber letztendlich zählen im Fußball nur die Punkte, da haben wir nun null aus dem Spiel genommen. Das ist auch das, was einen dann ärgert, gerade wenn man gut gespielt hat und die Tore einfach nicht gemacht hat.

Hansa-Online: Du hast es eben selbst gesagt, über lange Strecken war Hansa sehr stark am Ball, was ist Deiner Meinung nach das Problem, dass die Tore dann nicht fallen?

Kevin Schlitte: Ich denke, das ist nicht erst ein Problem seit dem letzten Spiel, vielmehr ziehen wir das schon die gesamte Saison mit. Dass wir uns in jedem Spiel die Chancen erarbeiten, aber die Tore dann letztendlich nicht machen. Daran müssen wir jetzt arbeiten, denn es zählen nur die Tore. Wenn du keine Tore schießt, kannst du keine Spiele gewinnen. Ich würde lieber mal ganz schlecht spielen, aber dann 1:0 gewinnen. Dann haben wir etwas Zählbares heraus geholt. Das brauchen wir in unserer Situation. Wir stehen jetzt da, wo keiner von uns stehen wollte, weder wir, noch das Umfeld, noch die Fans. Da müssen wir jetzt so schnell wie möglich wieder heraus kommen. Gerade in Hinblick auf das nächste Spiel am Montag in Aachen müssen wir Punkte holen. Da steht zunächst der Erfolg im Vordergrund, nicht, ob wir nun schön spielen oder nicht. Wichtig ist dort, dass wir einen Sieg einfangen.

Hansa-Online: Wie siehst du die Zukunft für Dich und für Hansa?

Kevin Schlitte: Man hat ja am Montag gesehen, wir können Fußball spielen und das steht für mich außer Frage. Wir haben eine junge Mannschaft mit Perspektive, die auch spielen kann, aber wie gesagt, wir müssen es schaffen, die Chancen, die wir vorne haben, zu verwerten. Zudem müssen wir einfache Fehler in der Defensive vermeiden. Denn das wird in der 2. Bundesliga bestraft und das darf uns nicht passieren. Das ist auch zurzeit unser größtes Manko. Dass wir unsere erarbeiteten Chancen vorne nicht verwerten und hinten oftmals einfache Fehler machen, die dann zu Toren führen. Wenn ich jetzt an Montag denke, gegen so einen Freistoß ist man natürlich machtlos, da kann man machen, was man will. Aber das ist ein Zeichen für unsere Situation. Zehn Minuten vorher hast du eine riesige Chance zum 1:0 und ich denke, wenn wir das Tor gemacht hätten, wäre  das Spiel erledigt. Gerade weil St. Pauli vorher nur ganz wenig gemacht hat, bis auf eine oder zwei Kleinchancen kaum was kam. Aber so ist das dann halt, wir machen das Ding vorne nicht und sie kommen einmal, machen den Freistoß und dann ist es eben erledigt.

Hansa-Online: Du hattest lange Problem mit der Bandscheibe, bist nun glücklicherweise wieder schmerzfrei. Spielt die Angst, dass doch wieder etwas passieren könnte, immer mit oder ist das alles vergessen?


Kevin Schlitte: So ganz natürlich nicht. Es war schon eine relativ niederschmetternde Diagnose für mich, dass man etwas mit der Bandscheibe hat, gerade wenn man sich vorher gar nicht damit befasst hatte. Man denkt, man ist gesund, die ersten zwei Wochen der Vorbereitung laufen nach Plan und plötzlich hat man ein Problem. Nicht mal mit dem Rücken, ich habe es ja zunächst im Gesäß gespürt und man weiß nicht so richtig, was nun ist, hat man eine Zerrung oder was. Und dann wird ein MRT vom Rücken gemacht und man stellt plötzlich fest, dass die Bandscheibe eine leichte Auswölbung hat und auf den Nerv drückt. Dadurch kamen dann alle Probleme. Ich musste zum Neurochirurgen, der mir nun jeden Monat eine Spritze direkt in den Rücken gibt, damit sich diese Wölbung zurückbildet und der Nerv wieder frei wird. Bis jetzt funktioniert es recht gut, ich habe seit dreieinhalb Wochen überhaupt gar keine Schmerzen mehr und hoffe, es bleibt so. Klar ist es immer mit ein bisschen Angst verbunden. Ich hatte vor den drei Wochen auch schon mal eine Phase, in der ich zwei Wochen gut trainieren konnte und dann im Training, völlig ohne Vorwarnung, plötzlich wieder Problem hatte  und wieder ausgefallen bin. Aber im Spiel schaltet man das aus, denkt nicht daran. Ich bin jetzt auch schmerzfrei und hoffe, dass es so bleibt, ich kontinuierlich spielen kann, um der Mannschaft zu helfen, aus der prekären Situation wieder herauszukommen.