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16.11.2011 21:25 Uhr

Konferenzrückblick: Fanradios in Deutschland vereinigen sich

Vor gut einem Jahr ging das Hansa Fanradio an den Start. Seitdem wurde jedes (Test-)Spiel der Hanseaten live übertragen, Tausende Zuhörer rund um den Globus zittern Woche für Woche im Internet mit den Kommentatoren mit. Das weiß-blaue Fanradio ist aber nicht das Einzige im ganzen Land. Bei der 1. Konferenz der Deutschen Fanradios versammelten sich Fanradio-Macher und solche die es noch werden wollen. Ein Rückblick:

Von derzeit gut 20 registrierten Fan- und Vereinsradios waren 11 dem Ruf von Lars Kissner (OFC-Fanradio) nach Offenbach gefolgt. Namentlich waren dies: Borussia Mönchengladbach (plant aktuell ein Fanradio), FC St. Pauli, Eintracht Braunschweig, SV Babelsberg 03, F.C. Hansa Rostock, Hallescher FC, RB Leipzig, SV Wehen Wiesbaden, Kickers Offenbach, VfR Aalen und der FC Heidenheim.
Kurzfristig absagen mussten die Vertreter des VfL Osnabrück und des FC Carl-Zeiss Jena. Beide Fanradios hatten sich mit offiziellen Vereinsvertretern angesagt und somit schmerzten die Absagen in besonderem Maße.
Die geladenen Vertreter von Verbandsseite (DFB,DFL) oder von Duisberg Teams - dem offiziellen Rechtevermarkter des DFB - haben leider, trotz teilweise anfänglicher mündlicher Zusagen, ihre Teilnahme ebenfalls abgesagt.

Zu Beginn der Konferenz sprach Thomas Kalt, der Geschäftsführer der Offenbacher Kickers. Er hob das Fanradio als „Bindeglied und optimales Transportmittel zwischen Verein und Fans“ hervor und betonte den Kultcharakter den das Fanradio – aus seiner Sicht natürlich bezogen auf Offenbach - genießt.  Fanradios  seien ein „wichtiger Bestandteil des Fußballs  und auch ein gutes Marketingtool für den Verein, da sie für ein gutes Image sorgen“.  Ebenfalls stellte Thomas Kalt fest, dass andere Medien sich des Mediums Fanradio bedienen - ein Fakt den wir auch beim Hansa Fanradio konstatieren können.
Die Tatsache dass keine Verbandsvertreter anwesend waren, warf Fragen auf und veranlasste Lars Kissner zu folgender Eingangsthese: „ Es ist etwas im Busch. Unsere Tage sind gezählt, wenn wir nicht irgendetwas auf die Beine stellen und eine Lobby schaffen.“

Grundsätzlich ist dazu festzustellen, dass man zwischen zwei Arten von Fanradios unterscheiden muss, was auch für die weitere Diskussion von großer Bedeutung war. Zum einen gibt es Fanradios die als offizielles Vereinsradio zugelassen sind. Diese Zulassung garantiert aktuell die Lizenzfreiheit für  das Senden übers Internet. Diese Radios sind vom Verein geführte Radios und somit ist der Verein haftbar und gilt als Ansprechpartner für die Verbände.
Auf der anderen Seite gibt es die reinen Fanradios, die ausschließlich von Fans inszeniert werden und von den jeweiligen Vereinen nicht offiziell als Vereinsradio gemeldet sind.  Dies ist nur ab der 3. Liga abwärts möglich und bedarf einer Sondervereinbarung bzw. Lizenzierung, die an bestimmte Rahmenbedingungen geknüpft ist. In der 1. und 2. Bundesliga sind reine Fanradios nicht zugelassen. Das Hansa Fanradio war bereits in der 3. Bundesliga ein offizielles Vereinsradio und konnte somit in seiner gewohnten Form in der 2. Bundesliga fortbestehen.

Aufgrund dieser unterschiedlichen „Existenzen“ von Fanradios ergab sich im Laufe der Konferenz die Erkenntnis, dass bei vielen Fanradios zunächst erst einmal die Notwendigkeit besteht, sich im eigenen Verein eine Lobby zu verschaffen. Eine Lobby die das Hansa Fanradio beim FC Hansa Rostock in großem Maße genießt. Dabei ist natürlich die Unterstützung der eigenen Fans das große Faustpfand, sie ist sowohl für eine Lobby im eigenen Verein als auch beim DFB unverzichtbar.
Alle Teilnehmer sind sich darin einig, dass sich die Fanradios nicht nur organisieren müssen, um mit einer gemeinsamen Stimme sprechen zu können, sondern es muss auch erreicht werden, dass die Vereine sich  bei  anstehenden Lizenzverhandlungen pro Fanradio / Vereinsradio positionieren.  Um dies zu erreichen, wird es als unbedingt notwendig angesehen, dass die Fanradios ihren Wert für die Vereine klar darstellen, damit alle Vereinsvertreter es so wahrnehmen, wie Thomas Kalt vom OFC es in seiner Eingangsrede manifestiert hat:
Ein Fanradio ist ein hohes Gut in der Verbindung zwischen Fans und Verein, es kann dem Vereinsimage positiv dienen und hat somit auch einen nicht zu unterschätzenden Marketing- oder Merchandisingeffekt.

Nur wenn die Vereine sich dessen bewusst werden,  wird es von Vereinsseite bei zukünftigen Verhandlungen mit Verband und vor allem Anbietern die das Produkt Internetradio bedienen eine breite Unterstützung für die Existenzberichtigung von Fanradios geben. Wichtig für diese Unterstützung ist auch die Tatsache, dass Fanradios sich finanziell selber tragen, da sonst ein eventueller Interessent, der sich die Rechte in diesem Bereich sichert, ganz klare finanzielle Argumente in den Ring werfen kann, denen sich die Vereine nur schwer entziehen können.

Eine weitere Quintessenz der 1. Fanradio Konferenz ist die Absicht aller Teilnehmer, dass dieser Konferenz weitere folgen sollen. Bis dahin wird man an gemeinsamen Strategien arbeiten und den neu entstandenen losen Verbund durch intensiven Kontakt und Austausch pflegen und ausbauen.

Die Konferenz fand in einer sehr entspannten und freundlichen Atmosphäre statt. Dem einladenden OFC-Fanradio ist es gelungen, eine spannende und wichtige Diskussion anzuregen, die von einer perfekten Organisation begleitet wurde. Mit auf dem Programm stand auch eine Führung durch das fast fertig gestellte neue Stadion am Bieberer Berg mit interessanten Informationen rund um die Planung und den Bau.