26.07.2006 11:03 Uhr
In Marl, der Heimat von Hansa-Torwart Mathias Schober war am Mittwoch der heißeste Tag Deutschlands – 38 Grad! Im Trainingslager Kühlungsborn schwitzt der Stammkeeper des F.C. Hansa seit Donnerstag mittag bei 40 Grad in der Sonne für die neue Saison: Sein Ziel: Die Nummer 1 will die Nummer 1 im Rostocker Kasten bleiben. Hansa-Online sprach mit dem zweifachen Familienvater.
Mathias, hat die neue Frisur und der raspelkurze Haarschnitt etwas mit der alten Saison zu tun?
Schober: Nein. Ich wollte nach dem letzten Spieljahr und vor dem Urlaub mal was Neues ausprobieren. Dieser Schnitt ist jedenfalls gerade jetzt im Sommer sehr pflegeleicht. Ich habe gestaunt, dass Rene Rydlewicz gleich nachgezogen hat. Ich nenne es mal meine „Kampffrisur“…
Trainer Frank Pagelsdorf hatte Euch fünf Wochen Pause verordnet, weil die Vorbereitung in diesem Sommer lange sechs Wochen dauert. Haben Sie sich daran gehalten?
Schober: Also ich kann mich nicht fünf Wochen auf die faule Haut legen. Ich bin Profi und da muss ich was machen. Im Urlaub in der Türkei habe ich die Animation mitgemacht, später in meiner Heimat Marl habe ich traditionsgemäß mit meinen Kumpels Fußball im Ruhrpott gespielt. Das ist eine tolle Sache. Ich bin gerne bei meinen alten Freunden und wir kicken oft noch heute zusammen. Zum Ende des Urlaubs habe ich mich dann auch schon allein fit gemacht.
Der Trainer meint, Sie hätten abgenommen?
Schober: Aktuell ist das Gewicht von 94 kg aus dem Kicker vom Vorjahr…Aber ich muss auch sagen: Ich fühle mich absolut gut, bin fit, habe fast die besten Laktatwerte meiner Karriere, sie sind wirklich gut. Das ist toll. Ich bin einfach gut drauf und das will ich jetzt in den Spielen auch nachweisen.
Frank Pagelsdorf meint, Sie seien sehr engagiert und konzentriert…
Schober: Wenn der Trainer das sagt, dann ist das gut!
Er spricht aber auch von einer komfortablen Situation als Trainer. Mit den beiden neuen Torhütern Jörg Hahnel und Patric Klandt…
Schober: Früher habe ich mich mit Daniel Klewer und Carsten Busch, dann mit Axel Keller und Busch auseinandergesetzt, jetzt stehe ich zu Jörg Hahnel und Patric Klandt in Konkurrenz. Konkurrenz belebt das Geschäft. Das ist so. Ich finde das gut, ich nehme diesen Kampf an. Ich habe mich fünf Jahre in Rostock durchgesetzt und ich möchte auch im sechsten Jahr die Nr. 1 sein. Das ist aber normal für einen Profi. Schauen Sie sich doch unseren Kader an: Auf jeder Position gibt es diesen Konkurrenzkampf. Nur wir sind eben drei Torhüter. Fakt ist: In fünf Jahren habe ich nur 2002 einmal wegen einer Schulterverletzung der
Mannschaft gefehlt.
Was haben Sie sich für die Saison vorgenommen?
Schober: Ich möchte an meine besten Zeiten in Rostock anknüpfen und eine bessere Saison spielen als die letzte Serie. Dafür trainiere ich jetzt sehr hart.
Es heißt: Im Moment sei das Training besonders hart?
Schober: Wir sind Profis. Das ist alles normal und schön ist, mir bekommt diese Training momentan sehr gut, ich habe Spaß und Freude an dieser Arbeit!
Sie sind im Mannschaftsrat, einer der älteren Spieler in einer sehr jungen Mannschaft. Wie können Sie den jungen Burschen helfen?
Schober: Es ist wie immer und auch zu Zeiten, als ich drei Jahre hier Kapitän war: Wenn jemand zu mir kommt und privat oder sportlich meinen Rat möchte, dann helfe ich ihm. Das ist aber auch normal.
Was erwarten Sie von der jungen Hansa-Mannschaft?
Schober: Es wird sicherlich keine einfache Saison. Die Truppe muss sich erst einmal finden. Ist dieser Prozess im Gange oder abgeschlossen, dann traue ich uns aber auch einiges zu. Dann haben wir durchaus eine schlagkräftige Mannschaft. Ich hoffe, dass Spieler wie Stefan Beinlich und Maik Wagefeld nach ihren Operationen schnell Anschluss im Trainingsprozess finden.
Welche Erkenntnisse haben Sie aus der WM gezogen?
Schober: Das der Ball Teamgeist sehr flatterig ist…!
Wie haben Sie die WM erlebt?
Schober: Ich habe „AufSchalke“ ein Spiel live erlebt, da spielte Argentinien gegen Serbien-Montenegro. Ich war bei uns in Marl oder auf der Fan-Meile in Hamburg. Fantastisch diese Begeisterung, diese Leidenschaft, dieses Miteinander der Leute. Absolut vorbildlich. So wünschte ich mir auch die Kultur auf unseren Plätzen während der Bundsliga-Saison.
Wie haben Sie die Leistungen Ihres ehemaligen Kollegen Jens Lehmann gesehen?
Schober: Wir haben von 1993 bis 2000 auf Schalke zusammen gearbeitet. Jens ist ein feiner Kerl. Wir haben immer Kontakt gehalten, ich habe mich für ihn gefreut, als er die Nummer 1 wurde und ihm alles Gute gewünscht. Er hat seine Sache dann auch prima gemacht und ich freue mich, dass er jetzt im deutschen Tor bleibt. Zumal die Mannschaft sich ja am 7. Oktober gegen Georgien in Rostock vorstellt.
Wie beurteilen Sie die Fans des F.C. Hansa?
Schober: Die ehrlichen Fans des Vereins habe ich immer als fair, begeisterungsfähig, leidenschaftlich und fachkundig erlebt. Egal, wo wir gespielt haben, egal, wie wir gespielt haben. Wir haben es Ihnen im letzten Jahr sicherlich nicht sehr einfach gemacht. Ich kann jetzt nur sagen: Wir wollen es diesmal besser machen. Und ich kann nur sagen: Egal wie ein Spiel ausgeht, niemand spielt absichtlich schlecht. Ich glaube, der Kern der Jungs auf der Tribüne hat dies auch akzeptiert. Wir haben jedenfalls den festen Willen, eine gute Saison zu spielen. Ich hoffe, ich kann viel dazu beitragen!