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28.06.2010 14:53 Uhr

Michael Hartmann: „Ich bin unheimlich stolz auf die Jungs“

Knapp 24 Stunden nach dem größten Nachwuchserfolg in der Vereinsgeschichte des F.C. Hansa Rostock, der deutschen A-Junioren-Meisterschaft, traf sich Hansa-Online zum Interview mit Trainer Michael Hartmann.

Hansa-Online: Ein Tag nach dem größten Erfolg im Nachwuchsbereich - der deutsche Meisterschaft. Fühlt man sich als deutscher Meister?

Michael Hartmann: Ja, natürlich. Es wird sicher noch den einen oder anderen Tag brauchen, um das zu realisieren, was gestern oder in den ganzen vergangenen Wochen passiert ist. Wir können unheimlich stolz auf uns sein. Ich bin zumindest unheimlich stolz auf meine Jungs. Sie sollen diese Zeit genießen. Alles, was in den Zeitungen steht und auch den Empfang heute bei den Stadtwerken. Sie haben es sich redlich verdient.

Hansa-Online: Keine Mannschaft aus den neuen Bundesländern hat es bislang geschafft, deutscher Meister zu werden. Ist es deshalb auch etwas ganz Besonderes und zeigt es, wie schwierig dieser Erfolg ist?

Michael Hartmann: Natürlich. Vor allem, weil wir im Vergleich zu anderen Leistungszentren erhebliche Nachteile haben. Nicht nur aus finanzieller Sicht, auch was den Standort angeht. Wir sind relativ weit weg vom Schuss, weshalb es immer schwierig war, gute Leute heranzuholen. Deshalb ist dieser Erfolg sehr, sehr hoch einzuschätzen.

Hansa-Online: Was ist das Erfolgsgeheimnis, deutscher Meister zu werden und wo liegen die Stärken dieser Mannschaft?

Michael Hartmann: Eigentlich das, was ich in den letzten Wochen schon immer gesagt habe – die mannschaftliche Geschlossenheit. Wir haben sicherlich nicht die Top-Stars, aber eine richtig gute Moral in der Mannschaft. Das hat sich die gesamte Saison über gezeigt: Wenn wir im Rückstand oder unter Druck waren, sind wir immer wieder zurückgekommen. Das hat man auch gestern gesehen. Die Spieler haben sich dazwischen geschmissen. In einigen Situationen kam auch mal das Glück hinzu. Aber auch dieses Glück muss man sich erarbeiten und das haben wir die ganze Saison über getan.

Hansa-Online: Sie sprachen die Geschlossenheit als Schlüssel zum Erfolg an. Wie schafft man es als Trainer, diese aufzubauen und zu erhalten?

Michael Hartmann: Nun, man hat schon eine Reihe unterschiedlicher Charaktere in einer Mannschaft. Ich als Trainer passe gut in den Jugendbereich. Ich bin sehr ruhig, spreche viel mit den Jungs. Der eine oder andere ist von Zuhause weg, was natürlich auch Probleme mit sich bringen kann. Derer muss man sich annehmen. Aber auch das gesamte Team trägt dazu bei. Mit unserem Sozialpädagogen Thomas Engels und den anderen Trainern wollen wir diese Probleme lösen.

Hansa-Online: Auch viele Fans freuen sich riesig über den Meistertitel. Ist die Jugend ein Garant für den zukünftigen Hansa-Erfolg im Profifußball und sind auch einige Spieler dabei, die in der 3. Liga fußfassen können?

Michael Hartmann: Der Sprung vom Jungend- in den Männerbereich ist schon sehr groß. Deshalb wird es auch für Lucas Albrecht und Kevin Müller, die zu den Profis hochgehen, nicht leicht werden, den Anschluss zu finden. Aber ich traue es beiden zu. Ob es diejenigen schaffen, die in die zweite Mannschaft gehen, bleibt abzuwarten. Das muss man an den Leistungen festmachen. Andererseits haben wir in der vergangenen Saison schon viel mit den jüngeren Jahrgängen gearbeitet. Auch dort sind Talente vorhanden und wir hoffen, dass der eine oder andere diesen Sprung schafft.

Hansa-Online: Bleibt der Kader der Mannschaft bestehen oder wie sieht der Plan aus?

Michael Hartmann: Vier Spieler steigen auf in die zweite Mannschaft, Lucas Albrecht und Kevin Müller gehen zu den Profis. Dann muss man noch beachten, dass ja eigentlich auch Kevin Pannewitz und Felix Kross spielberechtigt gewesen wären. Wenn man nun sieht, dass es drei vier Spieler in den Männerbereich schaffen, ist das schon wahnsinnig viel und eine gute Sache.

Hansa-Online: Dieses Förderzentrum ist auf einem klaren Konzept aufgebaut. Nun ist der F.C. Hansa Rostock abgestiegen. Sollte man nun auch hier Einsparungen vornehmen oder sagen Sie, man muss an die Zukunft denken und genauso weiter arbeiten wie gehabt?

Michael Hartmann: Letzteres sollte es sein. Und wie schon gesagt, es wird immer schwieriger, gute Leute nach Rostock zu holen. Wir sind nun in der 3. Liga und mit einigen Vereinen, von denen wir in den vergangenen Jahren Talente geholt haben, auf Augenhöhe. Der Meistertitel hilft uns nun vielleicht, den einen oder anderen mehr hierher zu locken, wenn sie sehen, hier wird gute Arbeit geleistet und weitergeführt. Deshalb ist es für das Image des Vereins eine riesige Geschichte.

Hansa-Online: Lucas Albrecht hatte uns vor dem Finale ein Interview gegeben. „Hinfahren, gewinnen und ordentlich feiern“ waren seine Worte. Die beiden ersten Dinge haben wir gesehen. Fehlt das Feiern: Wir ging die Nacht weiter?

Michael Hartmann: Wir waren ja noch ziemlich lange mit dem Bus unterwegs. Im Bus haben wir noch das Deutschland-Spiel gesehen. Da gab es schon ruhige und lautere Phasen. Es wurde schon recht ordentlich gefeiert. Hier in Rostock sind einige dann noch weitergezogen, sofern sie heute nicht in die Schule mussten. Heute sehen wir uns dann alle wieder, da werde ich nachfragen, wie sie noch weiter gemacht haben.

Hansa-Online: Heute um 16.00 Uhr ist großer Empfang bei den Stadtwerken. Da sind dann alle wieder da? Verdient haben sie sich es ja.

Michael Hartmann: Da sind alle mit dabei. Wie gesagt, die Jungs sollen diese Zeit genießen. Wann stehen sie schon einmal so im Fokus. Ganz Deutschland hat auf dieses Spiel geschaut, nun sind sie in den Schlagzeilen. Das haben sie sich verdient.

Wenn Sie das Interview nachhören möchten, klicken Sie bitte auf den Pfeil neben dem Lautsprechersymbol (ganz unten auf der Seite).

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